Fachkräfte im Gespräch

In unserer fünfteiligen Interviewreihe sprechen wir mit Fachkräften aus der Kinder- und Jugendhilfe, die täglich mit den Herausforderungen des Fachkräftemangels konfrontiert sind. Es geht darum, wie sich Überlastung, Stress und Personalmangel auf Praxis und Fachkräfte auswirken und welche Lösungsansätze es geben kann.

Studien und Daten zum Fachkräftemangel

In den westdeutschen Bundesländern fehlen rund 385.900 Kita-Plätze, um den Betreuungsbedarf der Eltern zu erfüllen. In Ostdeutschland gibt es rund 44.700 Plätze zu wenig. Das geht aus neuen Berechnungen aus unserem Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme hervor.

Das Fachkräftebarometer Frühe Bildung zeigt aktuelle Daten zu Personal, Arbeitsmarkt und Ausbildung in der Kindertagesbetreuung. Es liefert alle zwei Jahre ausführliche Informationen über Erwerbssituation und Qualifizierung in der Früh­pädagogik und im Ganztag. Das diesjährige Barometer ist die fünfte Ausgabe des Berichts.

Bis zum Ende des Jahrzehnts stehen in Bayern genügend Betreuungsplätze und Fachkräfte für eine verlässliche Kinderbetreuung bereit. Das zeigen die im Juli 2023 erschienen Studien „Entwicklung der Personal- und Kinderzahlen in bayerischen Kindertageseinrichtungen“ und „Ganztagsbedarf von Grundschulkindern in Вayern“ auf.

In der aktuellen Ausgabe von „Kindertagesbetreuung Kompakt“ veröffentlicht das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter Mitwirkung der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik und des Deutschen Jugendinstituts nun zum achten Mal Daten zum Ausbaustand und zu den Elternbedarfen in der Kindertagesbetreuung sowie in der Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter.

„Personalmangel in Kitas“, dieses drängende Thema ist der Schwerpunkt der DKLK-Studie 2023, die im Rahmen des Deutschen Kitaleitungskongresses in Düsseldorf vorgestellt wurde. Die Studie zeigt drastische Auswirkungen von Personalmangel auf und führt potentielle Maßnahmen an. Fast 95 Prozent der Kitaleitungen geben laut DKLK-Studie 2023 an, dass sich der Personalmangel in den vergangenen 12 Monaten verschärft hat.

In der KomDat-Ausgabe Heft 3/22 werden in mehreren Beiträgen vertiefend Themen beleuchtet, die sich mit dem Personal in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigen. Neben den jüngsten Entwicklungen beim Personal in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe wird in einem weiteren Beitrag speziell auf das Personal im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) in den Ländern geblickt sowie vorausschauend die neue Trägerstatistik vorgestellt. Kommentiert werden zudem die neuesten Daten zu den beiden größten Arbeitsfeldern Kita und HzE sowie den Eingliederungshilfen gemäß SGB VIII und IX.

Linktipps – Programme von Bund und Ländern

Sozialpädagogische Fachkräfte sind in der Kinder- und Jugendhilfe unerlässlich. Sie ermöglichen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung, Betreuung und Erziehung. Um in der Kinder- und Jugendhilfe Fachkräfte zu halten und Neue für den Bereich zu begeistern, haben die Länder unterschiedliche Programme und Maßnahmen zur Fachkräftesicherung- und Gewinnung beschlossen.

Baden-Württemberg hat mit seinen Kommunen einen „Pakt für gute Bildung und Betreuung“ beschlossen. Dieser sieht unter anderem eine Ausbildungsoffensive mit einem Finanzvolumen von 31,3 Millionen Euro jährlich im Endausbau für Fachkräfte vor.

Außerdem besteht seit Herbst 2023 der neue Bildungsgang „Direkteinstieg Kita“. Dabei handelt es sich um eine verkürzte Ausbildung berufserfahrener Menschen zu sozialpädagogischen Assistent*innen sowie Erzieher*innen. Während der Ausbildung wird bereits ein volles Gehalt gezahlt. Das Programm ist eine Kooperation zwischen dem Ministerium für Kultur, Jugend und Sport und der Bundesagentur für Arbeit.

Bayern hat 2019 einen „Fünf Punkte-Plan für mehr Fachkräfte und eine höhere Qualität in der Kinderbetreuung“ beschlossen. Mit dem „Gesamtkonzept für die berufliche Weiterbildung“ sollen auch Quer- und Neueinsteiger*innen für Kindertageseinrichtungen gewonnen werden.

Die Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Familie in Berlin betreibt eine eigene Servicestelle für Fachkräftegewinnung & -beratung. Sie informieren über die verschiedenen Wege in den Erzieher*innenberuf. Unter anderem halten sie auch Informationen zur Anerkennung ausländischer sozialpädagogischer Berufsabschlüsse bereit. 

Brandenburg betreibt ein eigenes Informationsportal für potenziell neue Fachkräfte. Mit der 2023 beschlossenen „Kita-Personalverordnung (KitaPersV) Gestaltungsspielräume zum Einsatz geeigneter pädagogischer Fachkräfte sowie von Quer- und Seiteneinsteigenden“ werden die Möglichkeiten der Beschäftigung in Kindertagesstätten abgebildet. 

 

Bremens Senatorin für Kinder und Bildung betreibt ein eigenes Referat zur Gewinnung und Sicherung sozialpädagogischer Fachkräfte. 

Die Sozialbehörde Hamburg ermöglicht unter bestimmten Umständen den Quereinsteig. Diese werden in dem Informationspapier „Erziehungspersonal in Kitas und der ganztägigen Bildung und Betreuung an Schulen“ erläutert.

Hessen hat das Landesprogramm „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ beschlossen. Auf einem Portal informieren sie über verschiedene Ausbildungswege und die Strategie ihrer Fachkräfteoffensive.

Um potenzielle Fachkräfte zu gewinnen, ermöglicht Mecklenburg-Vorpommern flexible Ausbildungswege und gute Rahmenbedingungen für Fort- und Weiterbildung. 

In der Neufassung des Niedersächsischen Gesetzes über Kindertagesstätten und Kindertagespflege (NKiTaG) wurden neue Schwerpunkte gesetzt. Unter anderen wurde die Erweiterung des Berufszugangs beschlossen. Niedersachsen betreibt auch ein Informationsportal zur Gewinnung potenzieller Fachkräfte.

Zentrale Punkte zur Fachkräftesicherung sind in dem Kinderbildungsgesetz festgeschrieben. Zum einen sollen bessere Rahmenbedingungen, mehr Qualität und Entlastung des Personals durch Finanzierung von mehr pädagogischen Kräften und zum anderen die Förderung von Ausbildung und Qualifikation geschaffen werden.

 

Seit 2012 besteht in Rheinland-Pfalz eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Gewinnung und Sicherung von sozialpädagogischen Fachkräften auseinandersetzt. Für Fachkräfte, die im Ausland einen pädagogischen Abschluss erworben haben, bietet das Projekt „IQ Kita in RLP“ Qualifikationsmaßnahmen und Begleitung an. 

 

 

Das Saarländischen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsgesetz (SEBBG) ermöglicht berufsbegleitenden Erzieher*innenausbildung sowie der Ausbildung in Teilzeit weitere Ausbildungsformen. Dies soll die Ausbildung attraktiver für potenzielle Fachkräfte machen.

In Sachsen sollen die Ausbildungsmöglichkeiten für Erzieher*innen attraktiver gestaltet werden, indem unter anderem die Aufnahmevoraussetzungen an Fachschulen erweitert wird. 

Sachsen-Anhalt gewährt mit seinem Landesmodellprogramm „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ in der Förderperiode 2022 bis 2025 Zuwendungen für die praxis-integrierte Ausbildung. 

Schleswig-Holstein hat die Fachkräfte-Stärken-Strategie entwickelt, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. 

Um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden, hat Thüringen die Förderrichtlinie „Thüringer Fachkräfteinitiative Kita 3.0“ beschlossen.

 

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