Bildungspolitik

Das duale Ausbildungssystem ist die Versicherung der Jugendlichen

Das deutsche Modell der Berufsbildung wird in Europa immer beliebter: „Das gute ausgebaute System der beruflichen Bildung gilt traditionell als Garant für die Heranziehung qualifizierter Arbeitskräfte und eine niedrige Jugendarbeitslosigkeit“, schreibt die Europäische Kommission in der Bewertung zum Nationalen Reformprogramm 2012.

17.10.2012

Dennoch gibt es laut den Regierungskoalitionen aus CDU/CSU und FDP Handlungsbedarf, das System weiter zu entwickeln und in den europäischen Rahmen einzubetten. In ihrem <link http: dip.bundestag.de btd external-link-new-window external link in new>Antrag „Das deutsche Berufsbildungssystem – Versicherung gegen Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel“ (17/10986; PDF, 196 KB) fordern sie die Bundesregierung auf, darauf hinzuwirken, dass durch europäische Vorgaben nicht direkt eine 12-jährige Mindestschulzeit für bestimmte Ausbildungsberufe oder sogar eine Umwandlung von Ausbildungsberufen in Hochschulstudiengänge erzwungen wird. Ein weiterer Punkt in dem umfangreichen Forderungskatalog ist der Ausbau des Programms zur Förderung von Bildungsketten. Dabei sollen möglichst viele Schüler allgemeinbildender Schulen – außer Gymnasiasten - eine Berufsorientierungsmaßnahme durchlaufen können. Ferner soll die Mobilität von Jugendlichen erhöht werden. Dadurch soll die Wahl eines Ausbildungsplatzes einfacher werden.

Tatsächlich wurde in Deutschland im August 2012 mit 8,1 Prozent die geringste Jugendarbeitslosigkeit in Europa gemessen. Im europäischen Durchschnitt lag sie bei 22,7 Prozent. Durch das handlungsorientierte Lernen im Arbeitsprozess sorge das duale Ausbildungssystem nicht nur für hohe Ausbildungsqualität, sondern wirke auch motivierend und belebend auf schwächere Schulabgänger, schreiben die Fraktionen in ihrem Antrag. Die Folge: 85 Prozent der deutschen Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren verfüge mindestens über einen Abschluss der Sekundarstufe II. Im OECD-Durchschnitt seien es nur 73 Prozent.

Zur Fachkräftesicherung „leistet das deutsche Berufsbildungssystem ohnehin seit eh und je einen unverzichtbaren Beitrag“, sind die Regierungskoalitionen sich sicher.

Das Konzept des dualen Lernens werde inzwischen auch in die Hochschulausbildung transferiert. 900 duale Studiengänge seien bereits registriert. In enger Kooperation zwischen Hochschule und Betrieb erwerben die Absolventen am Ende zwei Abschlüsse, einen Bachelor und einen Kammerabschluss.

Besonders die demographische Entwicklung, die mangelnde Ausbildungsreife eines Teils der Jugendlichen, die wachsende Studierneigung der jungen Menschen und ein sich abzeichnender Fachkräftemangel würden das deutsche Berufsbildungssystem aber vor neue Herausforderungen stellen.

Quelle: Deutscher Bundestag vom 17.10.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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