Sozialpolitik
Deutsches Kinderhilfswerk: Schluss mit der Hartz IV-Debatte auf dem Rücken der Kinder
Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt dringend eine Versachlichung der Debatte über Hartz IV und die Berechnung der Regelsätze an.
17.02.2010
„Es muss endlich Schluss sein mit einer Debatte, die auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ausgetragen wird. Das Bundesverfassungsgericht hat dem Gesetzgeber eine Menge Hausaufgaben aufgegeben. Jetzt muss ohne Polemik, gegenseitige Schuldzuweisungen und parteitaktische Spielchen darüber diskutiert und beraten werden, wie die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes umgesetzt werden können. Das gebieten der Respekt vor dem höchsten deutschen Gericht und der Respekt vor den Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ erklärt Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Die Regelsätze nach Hartz IV müssen in einem sachgerechten und transparenten Verfahren aus der Einkommens- und Verbrauchsstatistik hergeleitet werden. „Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes muss von der Bundesregierung sofort eine unabhängige Kommission eingesetzt werden, die unter Beteiligung von Sachverständigen, Parteien- und Verbandsvertretern sowie Kindern und Jugendlichen bedarfsgerechte Kinderregelsätze ermittelt“ so Krüger weiter.
„Gleichzeitig lässt sich Armut nicht nur auf materielle Not reduzieren. Sie drückt sich ebenfalls in einer emotionalen und seelischen Notlage aus, denn durch Armut wird die Selbsteinschätzung zu eigenen Handlungsmöglichkeiten verändert. Obwohl Fähigkeiten und Kompetenzen durchaus vorhanden sind, werden diese als nicht ausreichend und oftmals als nicht entwicklungsfähig angesehen. Arme Kinder leiden deshalb oft unter Stress und geringem Selbstbewusstsein und nutzen beispielsweise Sport zu selten als Ausgleich für Belastungen. Armut bei Kindern und Jugendlichen hat auch auf diesem Weg direkte Auswirkungen auf die Gesundheit und einhergehend auf die Chancen der Kinder und Jugendlichen zur Teilhabe und zur Möglichkeit der chancengerechten Gestaltung unserer Gesellschaft. Hier ist die Bundesregierung aufgefordert, mit einem umfassenden Ansatz und einem Nationalen Aktionsplan gegen Kinderarmut Abhilfe zu schaffen“ erklärte Krüger abschließend.
Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 17.02.2010
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