Sozialpolitik
AWO: Beschäftigungsrekord ist Mogelpackung
„Deutschland wurde zu einem führenden Niedriglohnland“, klagt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler und ergänzt: „Viele atypisch Beschäftigte bekommen nur geringe Löhne. Selbst eine Vollzeitstelle ist keine Garantie mehr dafür, von seiner Arbeit leben zu können.“
18.01.2012
„Dieser Beschäftigungsrekord ist eine Mogelpackung. Er basiert darauf, dass inzwischen rund ein Viertel aller Beschäftigten in atypischen Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind. Sie arbeiten befristet, als Minijobber oder Leiharbeiter und viele von ihnen müssen ergänzend Hartz-IV-Leistungen beziehen“, kritisiert der Stadler den heute angekündigten Beschäftigungsrekord im Rahmen der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts 2012 durch den Bundeswirtschaftsminister.
„Der Aufschwung am Arbeitsmarkt ging an zu vielen Menschen vorbei“, resümiert der AWO Bundesvorsitzende. So beziehe mehr als jeder dritte Hartz-IV-Empfänger diese Leistung ununterbrochen seit ihrer Einführung 2005. „Durch die kürzlich verabschiedete Arbeitsmarktreform und die damit verbundenen Kürzungen hat die Regierung demonstriert, dass sie kein Interesse daran hat, Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit zu bringen“, betont Stadler. „Gerade prosperierende Zeiten mit gefüllten Kassen müssten dafür genutzt werden, Menschen, die ansonsten nur schwer vermittelbar sind, an den Arbeitsmarkt heranzuführen und zu integrieren. Doch die Bundesregierung tut das genaue Gegenteil“, erklärt Stadler. Sie schöne stattdessen die entsprechenden Zahlen, indem sie eine enge Definition von Arbeitslosigkeit anlegt. So würden beispielsweise zwei von drei Hartz-IV-Empfängern in den offiziellen Statistiken gar nicht als arbeitslos mitgezählt.
Quelle: AWO
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