Jugendpolitik
Pläne für Bebauung von Spielplätzen in Bremen – Bündnis warnt vor Verlust von Spielflächen für Kinder
Ein breites Bündnis warnt angesichts aktueller Ausbaupläne für Schulen und Kindertagesstätten vor einem drohenden Verlust von Spielflächen in Bremen. Mindestens zehn öffentliche Spielplätze sollen nach Informationen des Bündnisses insbesondere im Zuge des Neubaus von Schulen und Kindertagesstätten bebaut werden.
24.05.2016
Doch gerade in dicht bebauten Stadtteilen sind freie Spiel- und Aufenthaltsflächen bereits heute Mangelware. "Hier Spielplätze zu bebauen und wertvolle Flächen für Kinder und Jugendliche weiter zu reduzieren, ist Ausdruck einer kurzsichtigen und verfehlten Politik", so das "Bündnis für eine lebenswerte Stadt", dem sich neben der Architektenkammer, dem Bund Deutscher Landschaftsarchitekten und dem BUND Bremen u. a. auch das Deutsche Kinderhilfswerk, der Landessportbund und weitere Bildungseinrichtungen angeschlossen haben.
Verdichtung und Versiegelung - ein Problem für Kinder- und Jugendliche
"Unsere Städte werden immer weiter verdichtet und versiegelt. Da ist leider auch die Stadt Bremen keine Ausnahme. So gehen in Bremen für Kinder und Jugendliche wichtige Freiflächen und Spielmöglichkeiten verloren. Dies wirkt besonders schwer, da Bremen seit 1997 durch die Aktion 'Spielräume schaffen' zu den Vorzeigekommunen kindgerechter und zukunftsfähiger Städte gehört. Dabei sollte sich auch die Stadtplanung laut UN-Kinderrechtskonvention am Vorrang des Kindeswohls orientieren. Nur so kann eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet werden, in denen sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen. Spielflächen für Kinder und Jugendliche müssen weiterhin zum Leitbild der Stadt Bremen gehören“, sagt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Spielraumförderprogramm und Spielleitplanung
Die Bebauungspläne von Kinderspielflächen in Bremen sind konkret und teilweise fortgeschritten: Betroffen sind nach bisherigen Informationen mindestens 10 Spielplätze in Findorff, Oslebshausen, Neustadt, Osterholz und in Schwachhausen. Bremen hat sich das Leitbild der bespielbaren Stadt gegeben, bei dem eine Spielfläche von mindestens 3 qm pro Einwohner vorgesehen ist. Viele Stadtteile und Quartiere erfüllen diese Ziele schon jetzt bei weitem nicht. Die enge Haushaltslage und der Ausbaudruck führen nun zusätzlich dazu, dass vor allem öffentliche Flächen für den Ausbau von Schul- und Kitaeinrichtungen gewählt werden - offensichtlich ohne umfassende Alternativenprüfung. Aus Sicht des Bündnisses müssen neben dringend benötigtem Wohnbau und dem Schul- und Kitaausbau auch die Bedürfnisse von Kinder und Jugendlichen für Spiel- und Freiräume verbindlich berücksichtigt werden. Die aktuelle Koalitionsvereinbarung in Bremen schreibt fest, ein Spielraumförderprogramm zu entwickeln sowie Spielleitplanungen als verbindliches Instrument für die Weiterentwicklung von Spielmöglichkeiten für alle Stadtteile in Bremen einzuführen. Diese Absicht ist zu begrüßen, doch wird sie von den anstehenden Bebauungsplänen überholt.
Bündnis für eine lebenswerte Stadt
Das "Bündnis für eine lebenswerte Stadt" schlägt vor im Rahmen einer Gesamtkonzeption
- in allen Stadtteilen Bremens ausreichend Spiel- und Freiräume zu schaffen und die Richtwerte für Spielraum einzuhalten (mind. 3 qm pro Einwohner),
- bei Schul- und Kitaneubau den Erhalt von ausreichend öffentlichen Frei- und Spielflächen sicherzustellen und in der Planung verbindlich zu berücksichtigen,
- in dicht bebauten, mit Spiel- und Grünflächen unterversorgten Stadtteilen öffentliche Spiel- und Bewegungsflächen für Kinder und Jugendliche nicht zu reduzieren und Kinderspielflächen sowie öffentliche Frei- und Grünräume ohne eine Gesamtkonzeption und Aussagen für Ersatzstandorte nicht zu bebauen,
- im Rahmen des Neu- und Ausbaus von Schulen und Kitaeinrichtungen eine umfassende Alternativenprüfung durchzuführen, die auch alle anderen insbesondere auch private Flächen berücksichtigt,
- Wohnungsbau, Kita- und Schulneubau im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zu koordinieren und zu steuern,
- die Koalitionsvereinbarung umzusetzen und umgehend ein Spielraumförderprogramm sowie Spielleitplanungen für die Weiterentwicklung von Spielmöglichkeiten im öffentlichen Raum für alle Stadtteile in Bremen einzuführen.
Weitere Informationen unter www.gruenes-bremen.de
Termine zum Thema
-
06.05.2024
Symposion 2024: Gesellschaft neu denken - Kinderrechte für alle!
-
15.05.2024
17. Kinder- und Jugendschutzkonferenz des Landes M-V! „Alle Kinder und Jugendlichen im Blick?!“
-
25.05.2024
Europafest – Bremer Jugendring
-
10.06.2024
Klimaschutz ist Kinderschutz. Herausforderungen und Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe in der Klimakrise
-
17.06.2024
13. Baustelle Inklusion: "Entweder sind alle normal oder niemand!" - Diskriminierungskritische Perspektiven auf Inklusion und Ableismus in Kita und Grundschule
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Kinder- und Jugendhilfe in der Krise Zur Frage der Rechtmäßigkeit pauschaler Standardabsenkung bei (vorläufiger) Inobhutnahme und Hilfegewährung für geflüchtete unbegleitete Minderjährige
-
Monographie / Buch
Studie „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“ veröffentlicht
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Seminarkonzept – Kinderrechtebasierte Demokratiebildung Konzept, Unterrichtsimpulse und Materialien zur Verankerung kinderrechtebasierter Demokratiebildung in der fachschulischen Ausbildung pädagogischer Fachkräfte
-
Expertise / Gutachten
Rechtsgutachten des DIJuF: "Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe"
Projekte zum Thema
-
Triple P Deutschland
ERASMUS+ PECE
-
Stiftung Kinder forschen
KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität: Wenn Entdecken und Forschen zum Alltag werden
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung in Kitas
Gute und gesunde Kita für alle! Kita-Qualität durch Gesundheitsförderung stärken
-
Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel
DAS GROSSE KINDERRECHTE-SPIEL
Institutionen zum Thema
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstsein
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung
-
Sonstige
ZAnK – Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte und Mediation
-
Sonstige
Koordinationsstelle Kinderarmut des LVR-Landesjugendamts (Landschaftsverband Rheinland)