Jugendpolitik
Deutsches Kinderhilfswerk: Auch sozial benachteiligte Kinder sollen reisen können
Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert, dass auch sozial benachteiligte Kinder die Möglichkeit zu Ferienfahrten sowie Schüler- und Jugendaustauschprogrammen haben müssen.
09.02.2012
Zur heutigen (09.02.2012) Bundestagsdebatte über die Unterstützung und Förderung des Kinder- und Jugendtourismus erklärt die Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderhilfswerkes, Dr. Heide-Rose Brückner:
„Es ist zu begrüßen, dass die Koalitionsfraktionen einen Antrag zur Unterstützung und Förderung des Kinder- und Jugendtourismus in den Deutschen Bundestag eingebracht haben. Dabei stellen sie zutreffend fest, dass es auch für Menschen mit finanziellen Einschränkungen möglich sein muss zu reisen, gerade auch für sozial benachteiligte Kinder, denen Reisen und der soziale Austausch ermöglicht werden sollte. In ihren Forderungen an die Bundesregierung ist davon allerdings nichts mehr zu lesen. Hier wird das Thema Kinderarmut und die damit verbundenen Einschränkungen für Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen schlichtweg ignoriert. Deshalb müssen die Koalitionsfraktionen ihren Antrag dringend nachbessern.
Dabei muss das Recht auf altersgemäße aktive Erholung und Ferienfreizeit, etwa ein Zeltlager oder eine Bildungsreise, für alle Kinder, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten ihrer Eltern, gelten. Nur so wird den Regelungen des Artikels 31 der UN-Kinderrechtskonvention entsprochen. In den letzten Jahrzehnten haben sich demgegenüber die Kommunen von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt zunehmend aus ihrer Verantwortung zurückgezogen. Auf der kommunalen Ebene werden Kinder- und Jugendreisen nur mehr als freiwillige Leistung angesehen, obwohl sie als Pflichtaufgabe im Kinder- und Jugendhilfegesetz festgelegt sind. Das Desinteresse der politisch Verantwortlichen und der öffentlichen Träger der Kinder- und Jugendhilfe zeigt sich auch in der Budgetierung für Bildungsstätten und Ferienheime. Die Sparmaßnahmen der letzten Jahre führen mittlerweile nicht nur zu einem Investitionsstau, sondern zur Schließung ganzer Einrichtungen.
Förderpolitisch geht es nicht nur darum, benachteiligten Kindern und Jugendlichen Ferienreisen zu ermöglichen, sondern auch entsprechend ihrer sozialen und kulturellen Herkunft für bedarfsgerechte Angebote Sorge zu tragen. So hat etwa jedes dritte Kind in Deutschland einen Migrationshintergrund, jedoch nehmen nur 8 % dieser Kinder an Reiseveranstaltungen teil und sind damit deutlich unterrepräsentiert. Reiseangebote, die die Kompetenzen von jungen Migrantinnen und Migranten in den Vordergrund stellen und eine spezifische Ansprache ihrer Eltern bieten, müssen verstärkt in den Fokus der Förderpolitik genommen werden. Auch in diesem Punkt müssen die Koalitionsfraktionen ihren Antrag dringend nachbessern.“
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