Bildungspolitik

Hessen: Familienminister Jürgen Banzer kündigt landesweite Großplakatwerbung für den Erzieherberuf im Herbst an

„Nach der Sommerpause werden wir mit unserer Erzieherkampage „GROSSE Zukunft mit kleinen HELDEN“ in die zweite große Phase starten," kündigte der hessische Familienminister Jürgen Banzer am 03.08.2010 in Wiesbaden an.

04.08.2010

Im Herbst werden wir landesweit mit Großplakaten für den Erzieherberuf werben. Zudem wird es Infostände auf zahlreichen Berufs- und Ausbildungsmessen sowie in Schulen geben, um Schulabsolventen gezielt anzusprechen“, so Banzer. Der Anmeldetermin für die Fachschulen für Sozialpädagogik, wo die Ausbildung für Erziehungsberufe stattfinde, liege jährlich im Februar. Deshalb sei es wichtig, Jugendliche im zweiten Halbjahr über den Erzieherberuf zu informieren und auf die Möglichkeiten der Bewerbung hinzuweisen.

Der Minister unterstrich den wachsenden Bedarf an Fachkräften in Kindertagesstätten. Das Familienministerium gehe davon aus, dass durch den Ausbau der Angebote in Kindertageseinrichtungen mit einem Mehrbedarf an sozialen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen von 6.000 bis 8.000 Personen für die kommenden Jahre zu rechnen ist. „Wir müssen uns vorbereiten auf die gesetzlich verankerte Betreuungsgarantie für unter 3-Jährige ab 2013; zudem ist es unser Ziel, die Kindergärten auch qualitativ voran zu bringen, zum Beispiel durch ein Konzept zur besseren Schulvorbereitung, das im Herbst vorgestellt werden soll; nicht zuletzt wollen wir eine Antwort auf die wachsende Nachfrage bei den Eltern nach Betreuungsplätzen geben“, hob er hervor. Deshalb begrüße er auch die Pläne der Bundesfamilienministerin zur Gewinnung von mehr männlichen Erziehern.

Dem vor kurzem veröffentlichten „Bildungsbericht 2010“ der Kultusministerkonferenz und des Bundesbildungsministeriums zufolge liegt schon heute die Bildungsbeteiligungsquote der unter 3-Jährigen in Hessen mit 16,3% nach Rheinland-Pfalz unter den westdeutschen Flächenländern am höchsten und deutlich über dem westdeutschen Durchschnitt (14,6%). Dabei besuchen 80% dieser unter 3-Jährigen in Hessen Kindertageseinrichtungen, 19,6% werden in der Tagespflege betreut. Zugleich ist ein erhebliches Anwachsen der Betreuungsquote gerade bei den 2- und 3-Jährigen zu beobachten. Diese ist zwischen 2006 und 2009 um 8% bzw. 13,5% gestiegen. „Gute Lebensbedingungen für Familien zu schaffen, heißt heute mehr denn je, die Möglichkeit zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken. Deshalb wollen wir als Landesregierung die Kommunen weiter mit aller Kraft dabei unterstützen, die nötigen Betreuungsplätze einzurichten und geeignete Fachkräfte zu finden“, erklärte Staatsminister Banzer. Gleichzeitig plane die Landesregierung, auch für das Arbeitsfeld Tagespflege noch gezielter zu werben und über die Qualifizierungsmöglichkeiten zu informieren. 

Als sehr erfreulich hob der Familienminister hervor, dass die Quote derer, die im letzten Jahr vor der Einschulung den Kindergarten besuchen oder einen Platz in der Kindertagespflege nutzen dem Bildungsbericht zufolge in Hessen seit 2006 von 94,8 auf 97,8% gestiegen sei. Der Bildungsbericht weise aber zugleich auf Differenzen in der Beteiligungsquote von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund hin. So besuchen von den 3- bis unter 6-Jährigen ohne Migrationshintergrund 95,8% eine Kindertageseinrichtung oder werden in der Kindertagespflege betreut, von Kinder mit Migrationshintergrund sind es nur 87,4%. „Diese Unterschiede liegen in Hessen insgesamt unter dem Bundesdurchschnitt - dennoch stellen sie eine große Herausforderung dar. Gerade zum Erlernen der Sprache kann der Kindergartenbesuch eine entscheidende Bedeutung für die spätere Schullaufbahn haben. Unsere Erzieherkampagne wendet sich deshalb auch gezielt an Schulabsolventen mit Migrationshintergrund - diese können ihre interkulturelle Erfahrung einbringen und Eltern ausländischer Herkunft besser ansprechen. Wir wollen alle Kinder aus Migrantenfamilien einladen, Kindergärten zu besuchen - hier können sie Kontakt zu anderen Kindern knüpfen und eventuell vorhandene Sprachdefizite rechtzeitig vor der Schule ausgleichen“, erklärte Staatsminister Banzer.

„Der Bildungsbericht bestätigt auch die Einschätzung, dass wir zur Sicherung des Fachkräftebedarfs gezielt auch Erzieherinnen und Erzieher ansprechen müssen, die nur in Teilzeit arbeiten. Hier gibt es ein großes Potential an Fachkräften“, so der Minister. In Hessen arbeiten nur etwas mehr als 30% der Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten als Vollzeitkräfte, aber rund 35% zwischen 21 und 32 Wochenstunden und rund 20% mit 20 und weniger Stunden. Insgesamt sind 64% des Personals in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege in Hessen nur in Teilzeit tätig. 

Der „Bildungsbericht 2010“ ist im Internet unter: http://www.bildungsbericht.de einsehbar.

Quelle: Hessisches Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit, Pressemitteilung vom 03.08.2010

 

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