Ganztagsbildung

Erste bundesweite Service-Initiative für Kommunen zur Umsetzung des Bildungspakets gestartet

Wie können Schulen und Kitas das Bildungspaket konkret nutzen, um Kinder besser zu fördern? Wie können Kommunen das Bildungspaket nicht nur verwalten, sondern damit gestalten? Und welche guten Konzepte gibt es schon dafür? Die erste Service-Initiative für Kommunen soll zu diesen Fragen Hilfestellung bieten.

01.07.2011

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) hat die erste Service-Initiative für Kommunen zum Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung ins Leben gerufen. Die neue Initiative Bildungsbündnisse wird unterstützt von der Körber-Stiftung und der Jacobs Foundation und wendet sich an Gemeinden und Städte, denen es nicht reicht, Verteilstationen zu sein. Über die Kommunen sowie die örtlichen Jobcenter läuft die Organisation und Umsetzung der Hilfen u.a. für Lernförderung, Sportangebote oder Musikstunden für Kinder aus armen Familien. Bisher konzentriert man sich vor allem auf administrative Probleme, weniger auf die Qualität und Nachhaltigkeit der Bildungsangebote und Strukturen vor Ort.

 Erste Beispielkommunen der Bildungsbündnisse

Leipzig beispielsweise richtet ein neues Amt für Jugend, Familie und Bildung ein, um Jugendhilfe und Schule stärker aufeinander abzustimmen. Für Eltern ist es oft unverständlich, wer für welche Anliegen der richtige Ansprechpartner ist. In Zukunft soll das neue Amt die Anliegen aus einer Hand bearbeiten können.
Wiesbaden koordiniert im Amt für Soziale Arbeit vielfältige Unterstützungs- und Förder-angebote von Kinder- und Jugendhilfe, kommunalem Jobcenter und stadtteilbezogenen Akteuren für arme Kinder, Jugendliche und ihre Eltern. Schwerpunkte sind aktuell die zielgruppenorientierte Elternbildung, Frühbildungsangebote in Krippen und Kitas, die systematische Kooperation im Übergang Kindergarten-Grundschule und die Schulsozialarbeit mit einem Kompetenz-Entwicklungs-Programm im Übergang Schule-Beruf.
Elbe-Elster: Als Pilotprojekt und Referenzregion entwickelt der Landkreis - gefördert vom Land Brandenburg - ein regionales Gesamtkonzept für mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit, in dem Bildung eine wichtige Rolle spielt. Seit einigen Jahren gibt es zudem ein Bildungsbüro, angesiedelt im Schulverwaltungs- und Sportamt der Kreisverwaltung. „Unser Anspruch ist es, alle mitzunehmen, teilhaben zu lassen und zu qualifizieren. Auch die Leistungsschwächeren, auf die wir übrigens zunehmend angewiesen sind. Wir können es uns nicht leisten, dass junge Menschen ihre Potentiale nicht ausschöpfen oder Jugendliche ohne Abschluss die Schule verlassen“, so Roland Neumann, Beigeordneter des Landkreises Elbe-Elster.
Weiterstadt in Hessen richtete einen Fachdienst „Kommunale Bildungsplanung“ und eine Servicestelle „Beteiligung von Kindern und Jugendlichen“ auf der Ebene der Stadtverwaltung ein. Damit organisiert sie den gesamten städtischen Fachbereich „Kinder, Jugend, Bildung“ neu: So entsteht eine Struktur, in der kommunale Bildungs- und Sozialpolitik gebündelt gestaltet werden.

 „Die Initiative ist eine Einladung an alle, die an Bildung beteiligt sind, darüber nachzudenken, wie Kommunen ausgehend vom Bildungspaket die Bildungschancen für jedes einzelne Kind tatsächlich verbessern können“, erklärt Roland Koch, Vorsitzender des Stiftungsrats der DKJS, das Ziel der Initiative Bildungsbündnisse.

Dafür richtet die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ein Beratungsbüro ein, bei dem sich Kommunen telefonisch unkompliziert über gute Ansätze, Konzepte und gelingende Praxis informieren können. Sie organisiert den Erfahrungsaustausch von Kommunen untereinander und lädt zu Beratungssalons mit Praktikern und Vertretern von Bund, Ländern und Wissenschaftlern ein. Eine Tagung dient der Entwicklung kommunaler Strategien zur Bekämpfung von Bildungsarmut. Das mehrjährige Engagement der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und ihrer Partner zum Aufbau lokaler Bildungslandschaften bildet die Basis für die Initiative.

Drei Ministerpräsidenten - Christine Lieberknecht (Thüringen), Matthias Platzeck (Brandenburg) und Stanislaw Tillich (Sachsen) - setzen sich als Schirmherren für die Bildungsbündnisse ein. „Die Stiftungen machen ein Angebot an die kommunale Ebene. Das ist gut so. Es kommt jetzt darauf an, dieses Angebot mit den vielfältigen Aktivitäten zu verknüpfen, die es vor Ort bereits gibt. Ich denke da an die Unterstützung von Familien in schwierigen sozialen Situationen, an das Ganztagsprogramm oder bereits begonnene Projekte aus dem Bildungs- und Teilhabepaket“, sagt Matthias Platzeck.

Bei der Initiative arbeiten mehrere Kommunen als Beispielkommunen mit, die bereits in der Vergangenheit vielversprechende Konzepte für Bildungsgerechtigkeit und Armutsprävention entwickelt haben, darunter Leipzig, Weiterstadt, Jena, Kassel, Elbe-Elster und Wiesbaden. Ihr Erfahrungswissen werden die Beispielkommunen in den Beratungssalons an andere Gemeinden weitergeben.

Das Beratungsbüro bei der DKJS ist unter der Telefonnummer 0800 6647157 innerhalb folgender Sprechzeiten zu erreichen: Dienstags von 9 bis 13 Uhr und donnerstags von 11 bis 15 Uhr.
 
Weitere Informationen finden sich unter: <link http: www.lokale-bildungslandschaften.de programme dkjs-programme bildungsbuendnisse _blank external-link-new-window>www.lokale-bildungslandschaften.de/programme/dkjs-programme/bildungsbuendnisse/beratungsbuero.html


Quelle: Deutsche Kinder- und Jugendstiftung

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