Jugendpolitik

Niedersachsen: Initiativen für Kinderrechte ausgezeichnet

„Wir bestimmen mit!“ – unter diesem Motto stand in diesem Jahr der gemeinsame Preis des Kinderschutzbundes Niedersachsen und des Landes Niedersachsen für Kinderrechte. Die drei ausgezeichneten Initiativen setzen sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche mitbestimmen – in der Kita, in der Jugendhilfe und in der Kommunalpolitik.

25.09.2018

Im Namen von Dr. Carola Reimann, Niedersächsische Sozialministerin und Schirmherrin des KinderHabenRechte-Preises, überreichte Claudia Schröder vom Niedersächsischen Sozialministerium die mit insgesamt 9.000 Euro dotierte Auszeichnung an Vertreterinnen und Vertreter der drei Preisträger. Mit angereist waren natürlich auch die beteiligten Kinder und Jugendlichen, denen bei der Preisverleihung im Hannoverschen GOP ein buntes Rahmenprogramm mit vielen artistischen Showeinlagen geboten wurde.

Kinderrechte ganz konkret stark machen

„Das Motto ‚Wir bestimmen mit!‘ zeigt, wie ernst es uns mit den Kinderrechten in Niedersachsen ist. Es geht nicht um Absichtserklärungen oder nette Worte“, erklärte Claudia Schröder. „Wir wollen, dass Kinder in Niedersachsen selbst über Dinge, die sie betreffen, mitentscheiden können. Wie das aussehen kann, zeigen beispielhaft die Preisträgerinnen und Preisträger.“

Der Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes Niedersachsen, Johannes Schmidt, hob auch im Nachgang zum gestrigen Weltkindertag hervor: „Wir danken allen, die sich für die Kinderrechte ganz konkret stark machen. Auf der politischen Ebene werden wir uns weiterhin für die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz einsetzen!“

Die ausgezeichneten Projekte

1. Preis (4.000 Euro): Gemeinde Algermissen

Dazu die Jury: Die Jugendpflege der Gemeinde Algermissen initiierte bereits vor zwei Jahren ein Gesamtkonzept, das Kinderrechte bekannt machen soll und darüber hinaus die aktive Beteiligung von Jugendlichen bei der Entwicklung der Gemeinde vorsieht. Seither wurden zahlreiche Projekte mit Jugendbeteiligung umgesetzt, die den Stadtraum und den Alltag veränderten und kinder- und jugendgerechter machten.

Die in dieser Zeit aufgebauten Kinder- und Jugendbeiräte, die auf kommunaler Ebene die politischen Verantwortlichen beraten, zeigen beispielhaft, dass das Thema der Beteiligung längst in den Köpfen der Jugendlichen angekommen ist und sie die Möglichkeit wahrnehmen, ihre Interessen geltend zu machen. Bei einer eigens geschaffenen Stelle eines Kinder- und Jugendbeauftragten finden sie immer ein offenes Ohr. Nach ihren Vorstellungen wurden Räume und Spielplätze geschaffen und umgestaltet, an denen sie sich treffen und aufhalten können. Diese werden gern angenommen. Dieses lebendige Engagement beeindruckt und inspiriert hoffentlich auch andere Kommunen. Algermissen ist ein Vorbild kommunaler Jugendbeteiligung! Wir gratulieren herzlich zum 1. Preis!

2. Preis (3.000 Euro): DRK Hort Neustadt am Rübenberge

Dazu die Jury: Ein Hort: Hierher kommen Kinder nach der Schule. Sie werden pädagogisch betreut, machen ihre Hausaufgaben und erhalten ein Mittagessen. Das reicht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin im DRK-Hort Neustadt aber nicht: Ihnen ist es ein persönliches Anliegen, den Kindern eine Stimme bei der Gestaltung ihrer Hortzeit zu geben. Es gibt Gruppensprecher, ein Kinderparlament und monatliche Hortversammlungen. Und für den Fall, dass die Kinder sich beschweren möchten, gibt es ein transparent geregeltes Verfahren. Die Jungen und Mädchen fühlen sich gehört.

In dem nach den Wünschen des Kinderparlaments entworfenen Projekt „Neustadt entdecken“ erlebten die Kinder bei über 100 Einzelaktionen ihre Heimat mit ganz neuen Erfahrungen und beteiligten sich aktiv an der Gestaltung ihres Wohnortes. Bei den Aktionen wurden sie auch vom Bürgermeister, der Polizei und von einem Radiosender empfangen. Das Hortteam ist hoch motiviert, weitere Ideen zu entwickeln, wie das Kinderrecht der Mitbestimmung und Mitbeteiligung im Gruppengeschehen weiter verankert werden kann. Eltern werden dafür sensibilisiert, wie ihre Kinder auch Zuhause mitbestimmen und mitgestalten können. Gratulation!

3. Preis (2.000 Euro): Pestalozzi-Stiftung Burgwedel

Dazu die Jury: Die Pestalozzi-Stiftung unterhält eine Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Burgwedel. Dort werden Kinder für einen Teil des Tages oder für einen bestimmten Zeitraum betreut, andere leben bis zur Volljährigkeit in der Einrichtung. Diese Jugendhilfeeinrichtung gibt Kindern auch Raum zur freien Entfaltung sowie Möglichkeiten, Zeit allein oder mit Freunden zu verbringen. Um diesen Raum selbstständig zu entwickeln, versammelten sich die Kinder und Jugendlichen. Die Idee: Ein Bauwagen wird zum Rückzugsort, den die Jugendlichen selbst gestalteten. Ein besonderes Highlight sind dessen Außenwände, welche auf 23 Sprachen das Wort „Willkommen“ zeigen. Dies war ausdrücklicher Wunsch der Kinder, die aus verschiedensten Nationen stammen und zusammenleben.

Die Aktion hat den Jugendlichen gezeigt, wieviel man schaffen kann, wenn man sich zusammentut und sich für ein gemeinsames Ziel einsetzt. An diesem Beispiel erlebten sie beispielhaft, wie Mitbestimmung praktisch umgesetzt wird. Das Ergebnis dieser Versammlung hat die Kinder motiviert weiterzumachen und so entstand die sogenannte KIKO (Kinder- und Jugendkonferenz), die inzwischen einmal monatlich stattfindet und Grundlage der Beteiligung und Mitbestimmung in der Stiftung ist. Die Einrichtung unterstützt die Kinder und Jugendlichen mit Informationen über ihre Rechte und wie sie diese im Alltag verwirklichen können. Es wird sich zeigen, was für Ideen sie in Zukunft haben werden. Wir sind gespannt! Ein kreatives Projekt als Paradebeispiel dafür, wie viel Potenzial junge Menschen entfalten, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen. Wir sagen: „Weiter so!“

Die Jury

  • Landesschülerrat Niedersachsen: Jonas Sonnenschein und Mara Langenberg
  • Experte zum Thema: Prof. Waldemar Stange, Leuphana Universität Lüneburg
  • Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung: Birgit Maaß
  • Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen: Joshua Koch

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung vom 21.09.2018

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