Jugendpolitik
Deutsches Kinderhilfswerk: Entschiedener gegen Diskriminierung von Minderheiten und jede Form von Rassismus angehen
Das Deutsche Kinderhilfswerk ruft zum Start der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2014 dazu auf, in Deutschland entschiedener als bisher gegen die Diskriminierung von Minderheiten und jede Form von Rassismus anzugehen.
10.03.2014
„Beim Kampf gegen Rassismus und Intoleranz brauchen wir dringend Fortschritte. Der Nährboden für Rassismus muss stärker als bisher ausgetrocknet werden. Rassistische Einstellungen verletzen Menschenrechte, gerade Kinder sind hier stark betroffen. Die Erfahrung von Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung beeinträchtigt die Entwicklung Heranwachsender zutiefst. Deshalb gehört es für das Deutsche Kinderhilfswerk zu den Kernaufgaben der Politik, allen Kindern in Deutschland unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus die Möglichkeit zu geben, gleichberechtigt an der Gestaltung unserer Gesellschaft teilzunehmen“, betont der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger. Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt die Internationalen Wochen gegen Rassismus 2014 als Kooperationspartner.
Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes erfahren gerade Flüchtlingskinder eine Vielzahl von Ausgrenzungen aufgrund der bestehenden Gesetzeslage. So gilt für viele Flüchtlingskinder bei Leistungen im Gesundheitswesen die Sonderregelung des Asylbewerberleistungsgesetzes, nach der nur bei akuten Schmerzzuständen medizinische Leistungen erbracht werden. Hilfsmittel wie Brillen, Hörgeräte, Zahnspangen oder Rollstühle werden in der Praxis nicht oder nur nach zähen Verhandlungen gewährt. Verbesserungen sind aber auch im Bildungsbereich notwendig, damit für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland die Schulpflicht und damit das Schulrecht gilt. Dabei müssen Schulen, Sprachlerneinrichtungen und Kindertagesstätten für die Kinder aber auch tatsächlich erreichbar sein. Durch eine Unterbringung in Einrichtungen, die weit entfernt von Kindertagesstätten und Schulen sind und über keine ausreichende Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr verfügen, werden die Bildungschancen für Kinder oftmals wieder zunichte gemacht. Flüchtlingskinder und Kinder ohne Aufenthaltsstatus brauchen darüber hinaus besondere Fördermaßnahmen und Unterstützung bei der Integration in das deutsche Schulsystem. Diskriminierungen im Schulbetrieb und die Wohnsituation in Gemeinschaftsunterkünften (räumliche Enge, Lärmbelästigung, Isolation) verhindern dies jedoch vielfach.
Die diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus 2014 finden vom 10. bis 23. März statt und setzen einen Schwerpunkt auf das Thema „Anerkennen statt Ausgrenzen“. Gemeinsam mit mehr als 70 bundesweiten Organisationen und Einrichtungen – darunter das Deutsche Kinderhilfswerk – fordert der Interkulturelle Rat in Deutschland dazu auf, sich an den Aktionswochen zu beteiligen und Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Der bundesweite Veranstaltungskalender verzeichnet über 1.000 Veranstaltungen. Angeboten werden neben Projekttagen und Projektwochen in Schulen, Berufsschulen und anderen Bildungseinrichtungen eine Vielzahl von Informationsständen in Fußgängerzonen sowie Seminare zur politischen Bildung oder Diskussionsveranstaltungen. Botschafter für die Internationalen Wochen gegen Rassismus 2014 ist der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes und Vorsitzende der DFB-Kulturstiftung, Dr. Theo Zwanziger.
Termine zum Thema
-
06.05.2024
Symposion 2024: Gesellschaft neu denken - Kinderrechte für alle!
-
15.05.2024
17. Kinder- und Jugendschutzkonferenz des Landes M-V! „Alle Kinder und Jugendlichen im Blick?!“
-
10.06.2024
Klimaschutz ist Kinderschutz. Herausforderungen und Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe in der Klimakrise
-
27.06.2024
INTERKULTURELLES KONFLIKTMANAGEMENT IN DER JUGENDSOZIALARBEIT
-
03.07.2024
„Ich bin doch nicht rassistisch, oder?!“ Perspektiven und Impulse zu kritischem Weißsein in der Jugendarbeit
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Kinder- und Jugendhilfe in der Krise Zur Frage der Rechtmäßigkeit pauschaler Standardabsenkung bei (vorläufiger) Inobhutnahme und Hilfegewährung für geflüchtete unbegleitete Minderjährige
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Seminarkonzept – Kinderrechtebasierte Demokratiebildung Konzept, Unterrichtsimpulse und Materialien zur Verankerung kinderrechtebasierter Demokratiebildung in der fachschulischen Ausbildung pädagogischer Fachkräfte
-
Expertise / Gutachten
Rechtsgutachten des DIJuF: "Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Zeitschrift / Periodikum
Peer-to-Peer im Jugendschutz - KJug 4-2023
Projekte zum Thema
Institutionen zum Thema
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstsein
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung
-
Sonstige
ZAnK – Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte und Mediation
-
Sonstige
Koordinationsstelle Kinderarmut des LVR-Landesjugendamts (Landschaftsverband Rheinland)