Jugendpolitik

BDA und DGB: Betreuungsgeld ist arbeitsmarkt- und bildungspolitischer Rückschritt

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sehen in der geplanten Einführung eines Betreuungsgeldes einen Rückschritt, der wichtige Ziele der Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Familienpolitik gefährdet.

17.04.2012

Das Betreuungsgeld konterkariert nach Ansicht der beiden Verbände die Anstrengungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Stattdessen werde ein falscher Anreiz geschaffen, sich aus dem Beruf zurückzuziehen. Das Betreuungsgeld sei vor allem auch nicht im Interesse derjenigen Kinder, die eine frühzeitige intensive Förderung benötigten.

Dieter Hundt (BDA) erklärte dazu: „Ein Betreuungsgeld wäre ein neuer Anreiz zum Ausstieg aus dem Beruf und würde das Problem des Fachkräftemangels weiter verschärfen. Wir sollten im Gegenteil alles unternehmen, damit Frauen Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können. Das trägt auch dazu bei, die gesamtwirtschaftlichen Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern abzubauen und mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Ich fordere die Bundesregierung auf, dieses grundverkehrte Vorhaben aufzugeben.“

Michael Sommer (DGB) sagte: „Statt ein Betreuungsgeld einzuführen, sollte besser in den Krippenausbau investiert werden. Hier fehlen bis zum kommenden Jahr noch immer 230.000 Plätze. Das Ziel der Bundesregierung, ab 2013 allen Kindern unter drei Jahren einen Betreuungsplatz anzubieten, ist somit in Gefahr. Dies ist besonders fatal, da sämtliche Studien belegen, dass gute frühkindliche Bildung die Basis für eine gute Bildungsbiografie ist. Ein Betreuungsgeld würde vor allem Kinder aus bildungsfernen Familien von frühkindlicher Bildung fernhalten. Auch kann die Bundesregierung nicht glaubhaft bei Migrantinnen und Migranten für Bildung und Betreuung in Kindertagesstätten werben, wenn sie ihnen gleichzeitig einen Fernhalte- oder Abmelde-Bonus zahlt.“

Quelle: Bund der Deutschen Arbeitgeberverbände

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