Familienpolitik

Haderthauer fordert kinderorientierte Familienpolitik

Gegen eine einzig auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zielende Familienpolitik wandte sich Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer heute in München anlässlich des morgigen Weltkindertages.

19.09.2011

"Wir müssen endlich wieder auf die Kinderbelange hören und dürfen nicht Familienpolitik nennen, was in Wahrheit Arbeitsmarktpolitik ist. Der Trend geht momentan dahin, alles aus der Familie wegzuorganisieren: Vom Krippenplatz fürs Einjährige bis zum Pflegeplatz für die Oma - nach den menschlichen Belangen wird gar nicht mehr gefragt. Alles wird dem Ziel untergeordnet, dass Eltern möglichst unterbrechungsfrei und Vollzeit der Erwerbstätigkeit außer Haus nachgehen. Andere Wege werden rigoros abgewertet. Hier brauchen wir eine Kehrtwende: Familienpolitik muss wieder 'Kinderpolitik' sein - das Kind muss in den Mittelpunkt gestellt werden, nicht der Arbeitgeber!", so Haderthauer.

"Es mag Arbeitgeberinteressen entgegenkommen, aber im Interesse der Kinder liegt es nicht, nur die eine Variante von Familienleben zu propagieren und zu unterstützen, in der bereits Ein- und Zweijährige per Ganztagesbetreuung aus der Familie herausgelöst werden. Denn in diesem Alter zählt vor allem die emotionale Bindung, die persönlich gemeint und geschuldet ist und nicht beliebig durch Professionelle ersetzt werden kann. Familienwertschätzung zeigt sich darin, dass man Voraussetzungen schafft, damit Eltern gerade in den ersten Jahren Familienleben so gestalten können, wie es ihren Vorstellungen und den Bedürfnissen ihres Kindes entspricht. Das braucht finanzielle Förderung, die über das einjährige Elterngeld hinausgehen muss, wie das Betreuungsgeld. Das braucht aber auch gesellschaftliche Wertschätzung und einen familienfreundlichen Arbeitgeber", forderte die Ministerin und ergänzte: "Echte Familienfreundlichkeit im Unternehmen ist viel mehr als die Betriebs-Kita. Mütter und Väter müssen auch die Möglichkeit haben, ihre Elternverantwortung persönlich wahrzunehmen, zum Beispiel durch Auszeit und Teilzeit - und zwar ohne Angst, deswegen von der Karriereleiter zu fallen."

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen

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