Bildungspolitik

Staatsministerin Maria Böhmer: "Die Hauptschule darf nicht die 'Schule der Migranten' sein"

Staatsministerin Maria Böhmer hat sich dagegen ausgesprochen, die Hauptschule als "Schule der Migranten" aufzufassen.

21.01.2010

"Junge Migranten haben dieselben Chancen auf einen Bildungserfolg wie alle anderen Jugendlichen verdient. Deshalb ist es ein völlig falsches Signal, sie von vornherein der Hauptschule zuzuordnen. Gleich welche Schulform: Aufgabe jeder Schule ist es, jede Schülerin und jeden Schüler optimal nach den jeweiligen Fähigkeiten und Begabungen individuell zu fördern - und zwar unabhängig von der sozialen oder ethnischen Herkunft", erklärte Böhmer.

Die Staatsministerin bezog sich damit auf Äußerungen des bayerischen Kultusministers und neuen Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Ludwig Spaenle. Er hatte sich in einem Interview dafür ausgesprochen, dass junge Migranten insbesondere in Hauptschulen ein niedrigschwelliges Bildungsangebot vorfinden sollten.

"Wir wollen nicht separieren, sondern integrieren", betonte Böhmer. "Integration gelingt vor allem dort, wo Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen und mit- sowie voneinander lernen können. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Schulen sämtlicher Schulformen zu Orten der Integration ausgebaut werden. Das bedeutet: Die Schule wird zu einem Ort der gemeinsamen Sprache. Deutsch wird systematisch vermittelt - nicht nur im Deutschunterricht. Zudem muss Schule verstärkt zu einem Ort der Begegnung werden, zu dem Schüler und auch Eltern gerne kommen", erklärte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung.

"Hier sind vor allem die Länder gefordert. Im Nationalen Integrationsplan haben sie zugesagt, bis 2012 die Leistungen der ausländischen Schüler denen der deutschen anzugleichen. Zudem soll die Quote der Schulabbrecher halbiert werden. Um diese Ziele zu erreichen, müssen die Länder ihre Maßnahmen intensivieren und Schulen mit einem hohen Migrantenanteil - unabhängig von der Schulform - speziell fördern. Diese Schulen brauchen mehr Geld, mehr Lehrer und Schulsozialarbeiter sowie mehr Zeit", so Böhmer.

"Viele Länder wie Bayern haben bereits ihre Anstrengungen verstärkt - beispielsweise im Bereich der Sprachförderung oder mit der Einrichtung von Dialogforen. Dies begrüße ich außerordentlich. Dennoch ist es nötig, die Ärmel weiter hochzukrempeln, um nicht auf halbem Weg stehen zu bleiben. Die Förderung der Kinder und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien muss für uns alle oberste Priorität haben. Jedes Kind hat seine Chance verdient - und zwar unabhängig von seiner Herkunft", betonte die Staatsministerin. 

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Pressemitteilung vom 20.01.2010

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