Bildungspolitik

So viele Hochschulabsolventen ohne Abitur wie noch nie

Die Anzahl der Studierenden ohne Abitur und Fachhochschulreife hat sich seit 2007 nahezu verdreifacht. Aktuelle Berechnungen des CHE Centrum für Hochschulentwicklung zeigen ebenfalls eine positive Entwicklung bei den Hochschulabschlüssen.

23.04.2015

Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, auch ohne Abitur zu studieren. So stieg die Zahl der Studienanfänger(innen) ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung in den vergangenen Jahren konstant an: 2013 um rund 800 auf 13.200 Personen. Dies entspricht einem Gesamtanteil an den Studienanfänger(inne)n von 2,6 Prozent.

Mit aktuell 45.900 Studierenden ohne Abitur liegt der Anteil an der gesamten Studierendenschaft ebenfalls so hoch wie noch nie – bei knapp 1,8 Prozent. Der Anstieg der vergangenen Jahre schlägt sich auch in den Hochschulabschlüssen nieder: Mit einer Zahl von 4.400 gehörte im Jahr 2013 eine(r) von hundert Absolvent(inn)en zu der Gruppe der Studierenden ohne Abitur und Fachhochschulreife.

"Die stetig steigende Studiennachfrage beruflich Qualifizierter ohne Abitur oder Fachhochschulreife zeigt, dass die ehemals strikte Trennung von akademischer und beruflicher Bildung nicht mehr zeitgemäß ist", sagt CHE Geschäftsführer Frank Ziegele. "Die positive Entwicklung der Studierenden- und Absolvent(inn)enzahlen sollte dabei Ansporn für die Hochschulen sein, ihre Angebote noch besser auf diese Zielgruppe abzustimmen – gerade in der Studieneingangsphase", ergänzt Projektleiterin Sigrun Nickel.

57 Prozent studieren an der Fachhochschule

42 Prozent aller Studienanfänger(innen) ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung entschieden sich 2013 für ein Studium an einer Universität, 57 Prozent für die Studienangebote von Fachhochschulen, ein Prozent begann ein Studium an einer Kunst- oder Musikhochschule.

Bei der Fächerwahl dominierten bei den Erstsemestern ohne Abitur die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (46 %) vor Sprach- und Kulturwissenschaften (16 %), Ingenieurwissenschaften (15 %), Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften (10 %) und Mathematik und Naturwissenschaften (10 %).

Mehr als 6.000 Studienangebote

Pro Bundesland identifizierte das CHE auch jeweils die drei Hochschulen, die am stärksten von Studierenden ohne Abitur nachgefragt wurden. Dabei handelt es sich überwiegend um staatliche Fachhochschulen, aber auch einige private Hochschulen und Universitäten zählen dazu. Die Hochschule, die bundesweit die meisten Studienanfänger(innen) ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung aufweist, ist, wie auch in den vergangenen Jahren, die FernUniversität in Hagen. Angebote für Distance-Learning aber auch zeitlich flexible Lernmöglichkeiten gehören insgesamt zu den Erfolgsfaktoren bei den besonders nachgefragten Hochschulen. Insgesamt stehen Studieninteressierten ohne Abitur und Fachhochschulreife bundesweit mehr als 6.000 grundständige Studienangebote offen.

Zugangsbedingungen für den "dritten Bildungsweg"

Die Möglichkeiten, ein Hochschulstudium auch ohne allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife zu beginnen, sind seit 2009 deutlich verbessert worden. Voraussetzung für einen Studienplatz ist mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie der Nachweis einer entsprechenden Berufserfahrung. Mittlerweile haben alle Bundesländer ihre Zugangsbedingungen für den sogenannten "dritten Bildungsweg" im Rahmen ihrer Hochschulgesetzgebung deutlich geöffnet.

Die Berechnungen des CHE Centrum für Hochschulentwicklung basieren auf Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2013. Ausführliche Informationen zu den aktuellen Daten bezogen auf Bund und Länder sowie nützliche Informationen speziell für Studieninteressierte finden sich unter: <link http: www.studieren-ohne-abitur.de external-link-new-window mit informationen zum studieren ohne>www.studieren-ohne-abitur.de

Quelle: CHE Centrum für Hochschulentwicklung vom 23.04.2015

Redaktion: Kerstin Boller

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