Bildungspolitik
Kinderhilfswerk fordert bessere Bildung durch Aufhebung des Kooperationsverbotes
Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert anlässlich der heutigen Vorstellung des OECD-Berichts „Bildung auf einen Blick 2018“ an Bund, Länder und Kommunen, mehr Geld für die Bildung bereit zu stellen. Gute Bildungschancen dürfen nicht vom Geldbeutel der Menschen oder ihrem Wohnort abhängig sein. Dafür sei es notwendig, dass insbesondere der Bund künftig zusätzliche Mittel in die Bildung investieren könne.
11.09.2018
Gute Bildungschancen dürfen nicht vom Wohnort abhängen
Bei der Bildungsfinanzierung ist insbesondere der Bund gefordert, der künftig zusätzliche Mittel in die Bildung investieren muss und Bildungsprojekte der Länder und Kommunen dauerhaft unterstützen sollte. Dafür muss das Kooperationsverbot in der Bildung endlich aufgegeben werden“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des deutschen Kinderhilfswerkes. „Der Bildungsbericht zeigt auf, dass es eine wesentliche Herausforderung des Bildungssystems bleibt, soziale und regionale Disparitäten zu verringern. Das können Länder und Kommunen nicht alleine stemmen. Gute Bildungschancen dürfen nicht vom Geldbeutel der Menschen oder ihrem Wohnort abhängig sein. Für ein hochwertiges, flächendeckendes und soziales Bildungsangebot müssen Bund, Länder und Kommunen an einem Strang ziehen“, so Hofmann weiter.
Herausforderungen im Bildungssystem meistern
Der Bildungsbericht stellt fest, dass es trotz vieler bildungspolitischer Reformprojekte bisher noch immer nicht gelungen ist, Bildungsungleichheiten entscheidend zu verringern und konstatiert zugleich, dass die Kluft zwischen Personen, die ihre Bildungserfolge steigern können, und anderen, deren ungünstige Ausgangslagen langfristig nachwirken, größer werden könnte. „Deshalb fordert das Deutsche Kinderhilfswerk von Bund und Ländern eine gemeinsame, nachhaltige Strategie für die quantitativen und qualitativen Herausforderungen im deutschen Bildungssystem. Mit einem ‚Weiter so‘ können die Zukunftsaufgaben im Bildungssystem nicht bewältigen werden. Bereits jetzt besteht bei der Modernisierung von Schulgebäuden ein massiver Investitionsstau in Milliardenhöhe. Mit den prognostizierten steigenden Schülerzahlen wird das Problem der maroden Schulen noch drängender. Gleichzeitig steht zu befürchten, dass die Qualität und die Bildungsgerechtigkeit weiter unter die Räder kommen, wenn wir nicht vehement gegensteuern“, so Hofmann.
Mehr Bildungschancen für alle Kinder
Schon die letzte PISA-Studie hatte die vorhandenen Schwachstellen in Bezug auf die Chancengerechtigkeit im deutschen Schulsystem aufgezeigt. Dem deutschen Bildungssystem gelingt es nach wie vor nicht, den kausalen Zusammenhang zwischen Elternhaus und Bildungskarriere aufzulösen. Das Deutsche Kinderhilfswerk vermisst zudem an vielen Stellen den politischen Willen, sich dem drängenden, strukturellen Problem der schlechten Bildungschancen von Armut betroffener Kinder in Deutschland anzunehmen.
Zum Thema Bildungsgerechtigkeit hatte das Deutsche Kinderhilfswerk vor zwei Jahren den Kinderreport 2016 vorgestellt. Nach der dem Kinderreport zugrunde liegenden repräsentativen Befragung fordert eine sehr große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland umfangreiche Reformen im Bildungssystem, um von Armut betroffenen Kindern mehr Bildungschancen zu bieten. 93 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass dafür ein einheitliches Bildungssystem ohne deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern „sehr wichtig“ oder „wichtig“ ist. Als weitere wichtige Maßnahmen werden die spezielle Förderung von benachteiligten Kindern in Kitas und Schulen (95 Prozent), mehr Erzieherinnen und Erziehern sowie Lehrerinnen und Lehrer (95 Prozent), aktuelleres und besseres Lehrmaterial (92 Prozent) sowie geringere Kostenbeiträge für Kita und Schule und Kostenfreistellungen für Lernmaterial, Tagesverpflegung und Teilnahme an Sport und Kultur (92 Prozent) befürwortet.
Ausführliche Informationen zur OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2018“ finden sich in der Berichterstattung auf dem Fachkräfteportal der Kinder- und Jugendhilfe.
Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk
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