Kindertagesbetreuung
Erstes Modellprojekt "Demokratie-Kita" in Schleswig-Holstein umgesetzt
Demokratie muss erlernt werden – und das geht durch Teilhabe. Partizipation von klein auf stärkt zudem die Kinder und den Kinderschutz. Die AWO Schleswig-Holstein setzt ein bundesweit einmaliges Modell-Projekt um, das Partizipation in Kitas stärkt und nachhaltig verankern soll. Die tragenden Säulen sind eine Kita-Verfassung und ein Beteiligungsprojekt, das gemeinsam mit Fachkräften entwickelt wird.
16.01.2017
"Demokratie lebt vom Mitmachen, vom Einmischen. Kinder begreifen das sehr schnell. Je früher wir ihnen die Chance geben, das einzuüben – Teil zu haben und zu werden - desto stärker wird unsere Demokratie. Die AWO schafft ein Fundament", sagte Sozialministerin Kristin Alheit, die am 9. Dezember 2016 in der Kita "Dolli-Einstein-Haus" in Pinneberg das Zertifikat überreichte. Die leiste Pionierarbeit, erklärte die Ministerin.
Ausgangspunkt und Grundlage für die "Demokratie-Kita" sind die hohen Qualitätsstandards für die Beteiligung von Kindern in Kindertagesstätten, die vom Institut für Partizipation und Bildung (Kiel) im Rahmen des Konzeptes "Kinderstube der Demokratie" in Schleswig-Holstein entwickelt wurden. Das bundesweit einmalige Projekt wird unterstützt vom Land, der Aktion Mensch sowie der Robert Bosch-Stiftung und in Kooperation mit der Caritas und dem Deutschen Kinderschutzbund durchgeführt.
"Kinder in unseren Kitas sind schon seit langem an Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt", sagt Michael Selck, Geschäftsführer der AWO-Schleswig-Holstein. Als ehemaliger Leiter des Fachbereichs Kindertagesbetreuung war Selck verantwortlich für die Implementierung einer strukturellen Demokratiebildung als Grundausrichtung in den AWO-Kitas, an denen sich pädagogisches Handeln orientiert.
Beteiligung und Beschwerderechte in Kitas
"Partizipation und Teilhabegerechtigkeit sind Markenzeichen der AWO – es war somit ein konsequenter und in sich logischer Schritt, dass wir bundesweit der erste Träger sind, der alle seine Kitas nach dem Konzept ‚Die Kinderstube der Demokratie‘ des Instituts für Partizipation und Bildung zertifizieren lässt." Darauf sei nicht nur die Geschäftsführung stolz, sondern auch die Erzieherinnen und Erzieher und vor allem die Kinder. "Mit dieser Zertifizierung leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung des Kinderschutzes in Schleswig-Holsteinischen Kitas, denn der Gesetzgeber erwartet seit 2012, Beteiligung und Beschwerderechte in den Kitas für alle Kinder verbindlich zu verankern."
Die partizipative Ausrichtung, wie sie in den Kitas der AWO praktiziert wird, beschreibt das Verhältnis zwischen Kindern und Fachkräften neu, ohne dabei die Profile der Kitas wie Bewegungskindergarten oder Sprach-Kitas in Frage zu stellen. "Wir sind stolz im Januar den ersten acht Kitas ihr Zertifikat überreichen zu können", betonte Selck. Alle weiteren folgen bis zum Jahr 2020.
Das <link https: www.partizipation-und-bildung.de external-link-new-window internetseite des instituts für partizipation und>Institut für Partizipation und Bildung (IPB) entwickelt und erprobt bereits seit 2002 in enger Kooperation mit Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein und im gesamten Bundesgebiet, wie die Beteiligung der jüngsten Bürgerinnen und Bürger gelingen kann. Seit 2006 qualifiziert das IPB Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für Partizipation in Kindertageseinrichtungen, die auch in diesem Modellprojekt die Fachkräfte in den Kitas begleitet haben.
Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung Schleswig-Holstein vom 09.01.2017
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