Kinder- und Jugendarbeit
Jugend fitmachen für aktiven Klimaschutz in Kommunen
Bisher sind Klimaschutzkonzepte in Städten und Gemeinden oft das Ergebnis enger Zusammenarbeit von Kommunen mit externen Experten. In Springe sollen nun auch Schüler und Lehrer für das Erstellen oder Fortschreiben kommunaler Klimakonzepte gewonnen werden.
13.08.2015
Das Energie- und Umweltzentrum am Deister in Springe will bis zu 700 Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Umweltbildungs- und Verwaltungsfachleute aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern für das Erstellen oder Fortschreiben kommunaler Klimakonzepte gewinnen. Dabei sollen sie – über das oft "gesetzte" Thema Energie hinaus – fitgemacht werden für aktive Beteiligungsprozesse zwischen Schulen und Kommunalverwaltungen etwa zu Fragen der Mobilität oder Raumplanung, des Hochwasser- und Naturschutzes. Das Projekt, an dem auch die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (Frankfurt/M.) als Fach- und Dachverband der Deutschen Umweltbildungszentren beteiligt ist, wird fachlich und mit rund 203.000 Euro von der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.
Gemeinsam mit den DBU-Kuratoriumsmitgliedern Dr. Matthias Miersch, MdB und Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel überreichte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann dem zweiten Vorsitzenden des Energie- und Umweltzentrums, Dirk Schröder-Brandi, das Bewilligungsschreiben. Dabei betonte Schröder-Brandi, dass die Akzeptanz von Konzepten und Maßnahmen auf lokaler Ebene umso höher sei, je aktiver die Zielgruppen bei deren Entwicklung eingebunden würden: "Gerade außerschulische Umweltbildungszentren und Schulen weisen mit ihren Kooperationsstrukturen auf lokaler Ebene ein besonderes Potenzial für das Einbinden Jugendlicher auf."
Diese Schnittstelle zwischen Schulen, außerschulischen Fachleuten, Bildungszentren sowie Kommunen hat das Projekt im Blick. Schulische Klimaschutzinitiativen und Unterrichtsaktivitäten in den Sekundarstufen I und II allgemeinbildender Schulen sollen mit außerschulischen Bildungsaktionen an Umweltbildungszentren und Prozessen zur Formulierung kommunaler Klimaschutzkonzepte zusammengeführt werden.
Ziel ist es, die Kommune als "Klimaschutz-Lernort" zu begreifen und im Rahmen praktischer Aktivitäten zu nutzen. "Jugendliche sollen an der Erstellung kommunaler Klimaschutzkonzepte beteiligt werden sowie ein vertieftes Verständnis für kommunales Klimaschutz-Management, konkrete Handlungsoptionen und Beteiligungsformen entwickeln", betonte Miersch. Dies soll unter anderem über das Mitwirken bei der Datenerhebung, -analyse und -aufbereitung im Kontext kommunaler klimarelevanter Planungsprozesse gelingen. Und Minister Wenzel ergänzte: "Jugendliche lernen hier, ihre Welt zu gestalten und selbst Einfluss zu nehmen. Das ist das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit."
In einem ersten Schritt soll in je 20 Kommunen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern analysiert werden, wie kommunaler Klimaschutz- und Bildungsangebote innerhalb und außerhalb der Schule miteinander verknüpft sind. Aus den Ergebnissen werden Erfolgsfaktoren abgeleitet, die in weiteren Kommunen intensiver in der Praxis getestet werden sollen. Themen werden unter anderem sein: Mobilitätskonzepte und Einsparpotenziale für und an Schulen, Aktivitäten von Schülern an kommunalen Klimaschutzagenturen und der kommunalen Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz sowie Ausschussarbeit (Umwelt-Datenerhebung/-analyse). Auch neue Formen der Jugend-Beteiligung wie z. B. ein Klimaschutz-Jugendparlament sollen getestet werden.
Daraus werden Bildungs- und Verwaltungsexperten in "Klimaschutzwerkstätten" in den drei Bundesländern Beteiligungsmöglichkeiten Jugendlicher konkretisieren. Sie könnten sich unter anderem mit dem Analysieren von Gebäudeflächen und Liegenschaften für Photovoltaik (Solarkataster) befassen, mit klimasensitiven Arten, natürlichen Flächen zum potenziellen Hochwasserschutz, Biomasseanbau für energetische Nutzung oder der Mobilitätssituation von Schülern (z. B. Fahrradwegeplanung). Ein Leitfaden mit konkreten Praxisempfehlungen soll unter anderem über die kommunalen Spitzenverbände, das Service- und Kompetenzzentrum kommunaler Klimaschutz beim Deutsche Institut für Urbanistik, das Klima-Bündnis und die Umweltverbände verbreitet werden.
Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) vom 12.08.2015
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