Sozialforschung

Je größer die soziale Distanz, desto geringer das Gehalt

Wie eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) am Beispiel der Schweiz zeigt, verdienen Einwanderer aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien auch bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit im Durchschnitt deutlich weniger als Schweizer.

15.10.2015

Die Forscher Marc Helbling (WZB und Universität Bamberg) und Christian Ebner (Universität zu Köln und Bundesinstitut für Berufsbildung) untersuchen in ihrer Studie, ob die soziale Distanz zwischen dem Herkunftsland und dem Aufnahmeland Schweiz die Integration von Einwanderern in den dortigen Arbeitsmarkt beeinflusst. Einwanderer aus Herkunftsländern, die in Kultur, Bildungssystem und Sprache stark von der Schweiz abweichen (z.B. Türkei und ehemaliges Jugoslawien), haben besonders schlechte Ausgangsbedingungen: Auch bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit verdienen sie deutlich weniger als Schweizer.

Besser stellt sich die Situation für Einwanderergruppen dar, wenn es Überschneidungen bei Sprache und Kulturkreis gibt, wie es etwa bei Zuwanderern aus Frankreich der Fall ist. Besonders hoch sind die durchschnittlichen Löhne von Migranten aus Deutschland und Österreich – ihr Verdienst ist unter Berücksichtigung von Qualifikation und Tätigkeit sogar geringfügig höher als bei Schweizern.

Je stärker die Unterschiede zwischen Herkunfts- und Zielland ist, desto mehr allerdings profitieren Einwanderer von einer langen Aufenthaltsdauer. Deutsche und Österreicher sind den soziokulturellen Verhältnissen in der Schweiz von vornherein bereits so gut angepasst, dass sich die Aufenthaltsdauer kaum mehr auf das Gehalt auswirkt.

Die Studie basiert auf Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) aus den Jahren 2010 und 2011. Die Studie ist unter dem Titel <link http: wes.sagepub.com content early external-link-new-window mit>"Social distance and wage inequalities for immigrants in Switzerland" online first in der Zeitschrift Work, Employment and Society erschienen.

Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin vom 15.10.2015.

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