Sozialforschung

Armut in Niedersachsen nicht gestiegen - Sozialministerin sieht „in Krisenzeiten Anlass zur Hoffnung“

"Die Armutsquote in Niedersachsen ist auch 2008 nicht gestiegen. Das gibt gerade in Krisenzeiten Anlass zur Hoffnung. Es ist aber kein Grund, sich auszuruhen", sagt Niedersachsens Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann anlässlich der heute vom Landesamt für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN) bekanntgegebenen Zahlen.

16.12.2009

Wie im Jahr 2007 liegt die Armutsquote auch 2008 bei 14,7 Prozent. Im Vergleich zu 2005 ist sie sogar um 0,4 Prozent gesunken. Ross-Luttmann: "Auch vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise ist jetzt entscheidend, besonders armutsgefährdeten Menschen weiterhin Hilfe anzubieten. Unser Sozialstaat ist dafür Garant."

Jemand gilt als von Armut bedroht, wenn sein Einkommen bei 60 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens liegt. Das betrug in Niedersachsen 2008 1280 Euro. Wer also mit 768 Euro leben muss, gilt als armutsgefährdet.

Die Zahlen der Statistik zeigen, dass schlechte Ausbildung und ein Migrationshintergrund das Armutsrisiko stark erhöhen. "Um Chancengleichheit herzustellen, müssen wir bei der Bildung für Kinder und Jugendliche ansetzen. Dazu gehört auch die qualifizierte Betreuung der Kinder", sagt Mechthild Ross-Luttmann. "Damit erleichtern wir gleichzeitig den Müttern und Vätern die Rückkehr in den Beruf."

Um die Ausbildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und den Müttern die Rückkehr in den Beruf zu erleichtern, hat die Landesregierung zahlreiche Programme aufgelegt. Dazu gehören unter anderem:

  • Das auf vier Jahre ausgerichtete Landesprogramm "Familien mit Zukunft - Kinder bilden und betreuen" wird jährlich mit 20 Millionen Euro gefördert. 280 Familien- und Kinderservicebüros (Halbjahresbilanz 2009) sind das Herzstück dieses Programms. Sie beraten einrichtungsübergreifend zu verschiedenen Kinderbetreuungsangeboten und sind der Motor für den Ausbau der Kinderbetreuungsangebote. Sie werben Kindertagespflegepersonen an, qualifizieren sie und vermitteln Betreuungsplätze. Die Zahl der Kinder in Kindertagespflege konnte so seit 2007 erheblich gesteigert werden. Mehr als 6.000 Kinder unter drei Jahren werden inzwischen von qualifizierten Tagesmüttern und Tagesvätern betreut. Daneben erfolgt im Rahmen dieses Programms gezielt die Förderung besonderer Zielgruppen, zum Beispiel von Migrantenkindern und Kindern in sozialen Brennpunkten. Hilfe bei Hausaufgaben gehört ebenso dazu wie Freizeit- und Feriengestaltung und Gesundheitsförderung.
  • Seit August 2007 ist das dritte Kindergartenjahr beitragsfrei.
  • Niedersachsen fördert seit dem Kindergartenjahr 2003/2004 den Erwerb der deutschen Sprache bei Kindern nicht deutscher Herkunftssprache und Kindern aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Kitas.
  •  413 Erziehungslotsinnen und Erziehungslotsen, die Eltern beiseite stehen sollen, sind bereits ausgebildet beziehungsweise stehen kurz vor dem Abschluss eines Kurses. Das Land finanziert die Qualifizierungskurse.
  •  45 Pro-Aktiv-Centren: Sie bieten benachteiligten jungen Menschen Unterstützung bei der beruflichen und sozialen Integration. Die Mitarbeiter beraten und betreuen Jugendliche, vermitteln sie in einen Arbeitsplatz, in eine Ausbildung oder machen ihnen Qualifizierungsangebote zugänglich. Damit soll jungen Menschen eine berufliche Perspektive eröffnet werden, die sonst kaum eine Chance auf eine Ausbildung hätten. 45 Landkreise und kreisfreie Städte in Niedersachsen sind Träger von Pro-Aktiv-Centren. Im Durchschnitt wird jedes der Pro-Aktiv-Centren jährlich mit 250.000 Euro Landes- und ESF-Mitteln gefördert. Mehr als 17.500 junge Menschen, die Probleme beim Übergang von der Schule in den Beruf haben erhalten so jährlich Hilfe.
  • In Jugendwerkstätten werden benachteiligte junge Menschen durch ein abgestimmtes Konzept von betriebsnaher Beschäftigung, Bildung und sozialpädagogischer Hilfen in Arbeit und Ausbildung eingegliedert, um eine dauerhafte Arbeitslosigkeit zu verhindern. Jahr für Jahr werden in den Jugendwerkstätte rund 5000 junge Menschen beruflich qualifiziert und persönlich stabilisiert. Rund 55 Prozent der Absolventen von Jugendwerkstätten werden in eine Ausbildung, eine Beschäftigung, eine berufliche oder schulische Weiterbildung vermittelt.
  • Mit der Förderung der "Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft" wird vor allem die Berufsrückkehr von Frauen gefördert. Anfang 2010 öffnet die 20. Koordinierungsstelle ihre Pforten.
  • Die frauenspezifische Arbeitsmarkförderung durch "Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt" (FIFA) umfasst zahlreiche Projekte, die es Frauen mit Kindern ermöglichen, einen Beruf zu erlernen, sich selbstständig zu machen oder durch Qualifizierung ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Weitere Informationen finden Sie <link http: www.lskn.niedersachsen.de master c60439177_n50172150_l20_d0_i47329522 _blank external-link-new-window external link in new>hier.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration

 

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