Bildungsforschung

Universität Hildesheim eröffnet neues Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung

Neben der Aus- und Fortbildung von Lehrern erforscht das Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (CeLeB) an der Universität Hildesheim wie sich Schule verändert und welchen Herausforderungen durch Ganztagsbetreuung, Inklusion und Unterstützung von Flüchtlingskindern Lehrer und Pädagogen begegnen müssen.

21.05.2015

Ganztag, Inklusion, Flüchtlingskinder unterstützen – Schule ist im Wandel

Während Studierende in einem Hildesheimer Klassenzimmer sitzen und nach einem guten halben Studienjahr ihre erste Unterrichtsstunde vorbereiten, untersuchen Wissenschaftlerinnen in Grundschulen den Wortschatz von mehrsprachigen Kindern und wie Lehramtsstudierende aller Fächer – ob Mathe oder Sport – mit der sprachlichen Vielfalt umgehen können. Der Forschungsnachwuchs durchforstet derweil in der Uni das Video-Fallarchiv HILDE, analysiert Mathestunden in der 8. Klasse und Sportunterricht mit Fünftklässlern. In einem Promotionskolleg untersuchen Promovierende, wie Bildungsbiographien von Schülerinnen und Schülern an der Schnittstelle von Schule und Ausbildung verlaufen oder wie Lehrkräfte Aufgaben formulieren. Nebenan begleiten und beraten Erziehungswissenschaftler/-innen Schulleitungen und Lehrkräfte auf dem Weg zu inklusiven Schulen, zum Beispiel in einem zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildungsstudium.

"Ob Ganztag, Inklusion oder die Zunahme von Flüchtlingskindern – Schule befindet sich im stetigen Wandel und Schülerschaften werden immer heterogener", darauf weist die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt anlässlich der Eröffnung des Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (CeLeB) am heutigen Mittwoch (20. Mai 2015) hin.

"Die Niedersächsische Landesregierung unterstützt Lehrkräfte bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Dafür stärken wir beispielsweise im Rahmen des  Vorhabens GHR 300 die Praxisnähe und die Wissenschaftsorientierung bei der Ausbildung von Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften. Das Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung an der Universität Hildesheim wird für die pädagogische Professionalisierung künftiger Lehrkräfte eine wichtige Rolle spielen.

Im CeLeB an der Universität Hildesheim sind die Bereiche "Lehre und Studium", "Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs" und "Fort- und Weiterbildung" unter einem Dach. "Die Gründung des CeLeB bündelt die verschiedenen wissenschaftlichen Aktivitäten der Universität in diesem Bereich. Es soll für das Land wichtige Impulse geben", sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Über 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 23 Fächern – von Physik und Mathematik über Sport, Kunst und Musik bis zu Psychologie und Politik – arbeiten hier an einem Strang: Sie bilden die künftige Lehrergeneration aus, die heutigen Lehrerinnen und Lehrer fort und erforschen, wie sich Schule verändert. Neue Professorinnen wurden kürzlich berufen, unter anderem für Fort- und Weiterbildung sowie für Inklusion und Bildung.

Reformelemente, die die Universität aktiv in die Konzeptentwicklung und  Implementierung von GHR 300 eingebracht hat, tragen dazu bei, Lehrerinnen undLehrer auf ihre vielfältigen Anforderungen vorzubereiten", so die Kultusministerin. Eineinhalb Jahre haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Aufbau der Strukturen gearbeitet, neue Konzepte in der Lehrerausbildung entwickelt, Forschungsaktivitäten konsolidiert und zugleich die Reform des Lehramtsstudiums "GHR 300" umgesetzt.

Bündelung der Aktivitäten im Bereich Bildungsforschung und Fort- und Weiterbildung

Die Professorinnen Melanie Fabel-Lamla, Kristin Kersten und Barbara Schmidt-Thieme leiten das Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung. Häufig konzentrieren sich solche Zentren, wie sie bundesweit seit einigen Jahren an Universitäten entstehen, vor allem auf die Koordinierung von Fragen des Lehramtsstudiums. Das CeLeB bündelt hingegen auch Aktivitäten im Bereich Bildungsforschung und der Fort- und Weiterbildung.

"Wir arbeiten mit Forscherinnen und Forschern aus den Bereichen Frühkindliche Bildung, Bildungsintegration und vielen anderen interdisziplinären Forschungsgruppen zusammen. Das ‚Forum Bildungsforschung‘ ist eine Plattform für den Austausch", sagt Professorin Kristin Kersten.

So organisiert das CeLeB in diesem Jahr zum Beispiel Fachtagungen, um sich über den Spracherwerb und das bilinguale Lernen und über Methoden in der Bildungsforschung auszutauschen, und begleitet Schulen in der Schul- und Unterrichtsentwicklung wissenschaftlich. Ein weiterer Schwerpunkt des CeleB ist der Fort- und Weiterbildungsbereich. Kompetenzzentren an niedersächsischen Universitäten sind seit 2012 für die Lehrerfortbildungen zuständig, der Bereich wird weiterexpandieren.

Quelle: Stiftung Universität Hildesheim vom 20.05.2015

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