Bildungsforschung

Resonanz auf Nachvermittlungsaktionen bei Ausbildungsplätzen geringer denn je

Trotz eines deutlichen Überangebots an Lehrstellen konnten in diesem Jahr weniger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen werden als 2011. Die Beteiligung an der Nachvermittlung sank nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) auf ein Rekordtief.

07.12.2012

Bis Ende November registrierten die Industrie- und Handelskammern (IHKs) 335.710 neue Ausbildungsverträge, das bedeutet gegenüber November 2011 einen Rückgang von 2,4 Prozent. In Westdeutschland betrug das Minus 1,7 Prozent, in Ostdeutschland sogar 6,1 Prozent.

Immerhin lag die Zahl der Lehrverträge um 9 Prozent über dem Stand von 2003, dem letzten Jahr vor dem Ausbildungspakt – und das, obwohl die Schulabgängerzahlen im selben Zeitraum um 7 Prozent zurückgingen.

"Die Betriebe hätten in diesem Jahr weit mehr Verträge abschließen können", bedauerte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann gegenüber der "Passauer Neuen Presse". "Die Nachvermittlungsaktionen im Herbst zeigen, dass es ein großes Angebot an Ausbildungsplätzen gibt, aber zu wenige qualifizierte Bewerber."

Auf einen zur Nachvermittlung erschienenen Jugendlichen seien im Bundesdurchschnitt sechs betriebliche Ausbildungsplätze entfallen, berichtete der DIHK-Präsident.

Bundesweit hätten mehr als 41.000 Angebote an Lehrstellen und Einstiegsqualifizierungen (EQs) zur Verfügung gestanden. Doch seien von 13.600 eingeladenen Jugendlichen nur knapp 4.400 zu den Vermittlungsaktionen gekommen. Das entspricht einer Quote von 32 Prozent – die geringste seit dem Start des Ausbildungspaktes im Jahr 2004.

"Statt direkt eine betriebliche Lehre zu beginnen, belegen auch zu viele Jugendliche schulische Ersatzangebote", sagte Driftmann. "So könnten von den 300.000 Jugendlichen, die derzeit in Übergangsmaßnahmen zwischen Schule und Ausbildung sind, bis zu 100.000 Jugendliche direkt einen Einstieg in eine Ausbildung oder zumindest ein betriebliches Praktikum finden."

Den IHKs liegen gut 15.100 Angebote für eine EQ vor, darunter rund 4.600 Angebote für eine EQ Plus. Insgesamt waren Ende November knapp 5.700 EQ-Plätze besetzt.

Quelle: IHK vom 07.12.2012

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