UN-Klimakonferenz

13 Nichtregierungsorganisationen richten Appell an mögliche Bundesregierung

Mit Blick auf das Ergebnis der UN-Klimakonferenz COP26 haben dreizehn deutsche Nichtregierungsorganisationen einen gemeinsamen Appell aus Glasgow an Olaf Scholz und die mögliche neue Bundesregierung gerichtet. Der Wendepunkt, um das 1,5 Grad-Limit einzuhalten, sei laut der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) noch nicht erreicht.

17.11.2021

Deswegen habe die Ampel den klaren Auftrag, im neuen Koalitionsvertrag unter anderem bessere nationale Klimaziele, einen Kohleausstieg bis 2030, einen Ausstieg aus klimaschädlichen Subventionen, einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, eine Verdopplung der Klimafinanzierung und den Ausbau internationaler Klimapartnerschaften zu verankern.

Die Weltklimakonferenz in Glasgow ist mit dem Abschluss vieler Verhandlungsstränge zu Ende gegangen, lässt aber eine Reihe von Fragen ungelöst. Damit ist der Wendepunkt, um das 1,5-Grad-Limit in Reichweite zu halten, noch nicht erreicht. Zumindest ist die Wende zu einem globalen Kohleausstieg in Sicht.

Nachbesserung der nationalen Klimaziele entscheidend

Entscheidend ist jetzt laut KLJB, dass die Länder bei ihren nationalen Klimazielen nachbessern, den Kohleausstieg und den Ausbau zu 100 Prozent erneuerbaren Energien umsetzen sowie andere Länder durch internationale Klimapartnerschaften dabei unterstützen. Die KLJB sah in Glasgow deutlich, wie zentral es für das globale Klimaziel ist, dass auch Schwellenländer den Weg zu 100 Prozent Erneuerbaren angehen. Deswegen appelliert die KLJB gemeinsam mit 12 weiteren Organisationen an die Ampel-Parteien, einen entsprechenden Koalitionsvertrag zu vereinbaren mit dem Ziel, die Emissionen bis 2030 um 70 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Dafür muss der Kohleausstieg bis 2030 umgesetzt sein. Ab heute dürfen Steuergelder nicht mehr für Kohle, Öl und Gas eingesetzt werden. Auch der Ausstieg aus der internationalen Förderung von Kohle, Öl und Gas muss schnell und konkret umgesetzt werden. In der Verkehrs-, Finanz- und Agrarpolitik ist ein dringendes Umsteuern notwendig. Gefordert wird eine Klimaaußenpolitik aus einem Guss mit klarem Mandat. Dazu braucht es mehr Geld und Personal im Bundesumweltministerium, im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie im Auswärtigen Amt.

Annika Rach, Referentin für Klimapolitik von Brot für die Welt: „Der historisch gewachsenen Verantwortung gegenüber den Menschen im Globalen Süden, die schon jetzt unter den verheerendsten Auswirkungen der Klimakrise leiden, wurde in Glasgow nicht ausreichend nachgekommen. Umso wichtiger ist es jetzt, dass die neue Bundesregierung globale Klimagerechtigkeit in den Mittelpunkt der deutschen Klimapolitik rückt: eine lebenswerte Zukunft für alle gestalten und zusätzliche finanzielle Mittel für die Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten bereitstellen.”

Sven Harmeling, Global Policy Lead on Climate Change and Resilience bei CARE Deutschland: „Für die im Glasgow-Pakt enthaltene Verpflichtung der Industrieländer, die Finanzierung der Klimaanpassung bis 2025 zu verdoppeln, ist es nun zentral, dass die neue Koalition die Klimafinanzierung bis 2025 auf mindestens acht Milliarden Euro Haushaltsmittel jährlich steigert. Die Hälfte muss für Klimaanpassung sein, um betroffene Bevölkerungsgruppen in Entwicklungsländern, insbesondere Frauen und Mädchen, stärker bei der Klimavorsorge zu unterstützen.”

Daniela Ordowski, Bundesvorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands: „Die verheerenden Folgen der Klimakrise zeigen sich bereits jetzt in urbanen wie ländlichen Räumen, im Globalen Süden und Norden. Es muss klar sein, dass das Limit von 1,5 Grad keine Maximalforderung ist, sondern der einzig gangbare Weg in eine lebenswerte und gesicherte Zukunft.”

Jan Göldner, Bundesjugendsprecher der NAJU (Naturschutzjugend im NABU): „Glasgow hat gezeigt, wie weit tatsächliche und notwendige Ambitionen auseinanderliegen. Die Ampel-Parteien haben den zukünftigen Generationen weitreichende Versprechungen gegeben. Diesen müssen nun schnell konkrete Maßnahmen folgen. Die Zeit des Herausredens ist vorbei!“

Quelle: Katholische Landjugendbewegung Deutschlands vom 15.11.2021

Redaktion: Pia Kamratzki

Back to Top