Flucht und Migration

terre des hommes kritisiert medizinische Versorgung von Flüchtlingskindern in Deutschland

Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April fordert terre des hommes die Bundesregierung auf, Flüchtlingskindern die volle medizinische Versorgung nicht weiter vorzuenthalten. Das Kinderhilfswerk kritisiert: Deutschland missachtet UN-Vorgaben.

07.04.2016

Geflüchtete Kinder bekommen in den ersten 15 Monaten nur eingeschränkt ärztliche Leistungen. Das hat der Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen bereits 2014 in seinen abschließenden Bemerkungen zum Staatenbericht Deutschlands bemängelt. "Akute Erkrankungen und Schmerzen werden behandelt", sagte Tanja Funkenberg, terre des hommes-Expertin zum Thema Flüchtlinge. "Doch bei chronischen oder psychischen Erkrankungen gibt es laut dem geltenden Asylbewerberleistungsgesetz keinen Anspruch auf eine Behandlung. Mit dieser Praxis verstößt Deutschland gegen die UN-Kinderrechtskonvention." Diese gilt in Deutschland für alle Kinder unter 18 Jahren und besagt, dass der Staat für alle Kinder das Höchstmaß an Gesundheit gewährleisten muss.  

Auch die im Herbst 2015 beschlossene elektronische Gesundheitskarte biete bislang kaum eine Verbesserung. Zwar müssen Eltern, die mit ihren Kindern zum Arzt möchten, nicht mehr den bürokratischen Umweg über das Sozialamt nehmen. "Doch die Kommunen entscheiden eigenständig darüber, ob sie die Gesundheitskarte einführen", sagte Tanja Funkenberg. "Von einer flächendeckenden Versorgung sind wir noch weit entfernt. Wir fordern, dass alle Bundesländer die elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge möglichst schnell einführen und eine medizinische Versorgung nach kinderärztlichen Richtlinien gewährleisten."

Quelle: terre des hommes vom 06.04.2016.

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