Umfrageergebnisse
Großes Vertrauen von Zugewanderten in deutsche Medien
Aktuelle Daten aus dem SVR-Integrationsbarometer 2020 des Sachverständigenrats für Integration und Migration zeigen, dass eine deutliche Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund deutschen Medien vertraut. 67 Prozent der Befragten gaben an, deutschen Medien „eher“ oder „voll und ganz“ zu vertrauen. In Bezug auf Medien aus dem jeweiligen Herkunftsland sagten dies nur 36 Prozent.
06.08.2021
„In Deutschland lebende Menschen mit Migrationshintergrund bewerten die Glaubwürdigkeit deutscher Medien im Vergleich zu Medien aus ihrem Herkunftsland weitaus höher,“ erklärt Alex Wittlif, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Co-Autor des vom wissenschaftlichen Stab des SVR erstellten Policy Briefs „Auf Empfang gestellt? Aktuelle Befunde zur Mediennutzung und zum Medienvertrauen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund“.
Vertrauen in Herkunftslandmedien häufig gering
So gab knapp ein Drittel der Befragten an, den jeweiligen Herkunftslandmedien „gar nicht“ zu vertrauen. In Bezug auf deutsche Medien war dies nur jede bzw. jeder Zehnte. Deutlich geringer als im Durchschnitt der Befragten mit Migrationshintergrund ist das Vertrauen bei den Türkeistämmigen: Hier gaben mit rund 44 Prozent weniger als die Hälfte der Befragten an, deutschen Medien „eher“ oder „voll und ganz“ zu vertrauen.
Zugewanderte und ihre Nachkommen nutzen Medien überwiegend auf Deutsch
In Bezug auf den Konsum von Medienangeboten zeigt sich, dass Zugewanderte und ihre Nachkommen Medien überwiegend auf Deutsch nutzen. Dies verstärkt sich über die Generationen: Die absolute Mehrheit der in Deutschland geborenen Nachkommen von Zugewanderten – je nach Mediengattung sind das zum Teil über 90 Prozent – konsumiert Medien überwiegend in deutscher Sprache. Eine Ausnahme stellen die Türkeistämmigen dar, die angeben, deutschsprachige und herkunftssprachige Angebote des (Online-)Fernsehens etwa gleichermaßen zu nutzen. Neben der Herkunft spielen auch soziodemographische Faktoren, wie z. B. das Alter, eine Rolle. So werden soziale Medien in allen Herkunftsgruppen insbesondere von jüngeren Menschen genutzt und deutlich weniger in der Altersgruppe 65+. Hier konsumieren lediglich rund 23 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund häufig soziale Medien. Bei den Befragten mit Migrationshintergrund sind es rund 35 Prozent. Weitere Ergebnisse der Datenauswertung zeigen leicht unterschiedliche Muster der Mediennutzung. So nutzen Menschen mit Migrationshintergrund häufiger soziale Medien, Menschen ohne Migrationshintergrund dagegen insbesondere (Online-)Zeitungen und Zeitschriften. (Online-)Fernsehen wird von den Befragten aus beiden Gruppen etwa gleich oft genutzt.
„Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen aktuelle Ansätze in der Integrationspolitik,“ so Wittlif. Der Fokus auf soziale Medien im Nationalen Aktionsplan Integration (NAP-I) scheine angesichts der hohen Nutzung dieser Plattformen durch Zugewanderte und ihre Kinder vielversprechend. „Die Medienlandschaft verändert sich jedoch ständig. In Zukunft wird deshalb entscheidend sein, ob und welche Daten wir auch zur Mediennutzung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte haben. Sie machen ein Viertel der in Deutschland lebenden Bevölkerung aus und sind demnach eine wichtige Zielgruppe nicht nur für politische Entscheidungsträger, sondern auch für Medienschaffende.“
Im SVR-Integrationsbarometer 2020 wurde die Mediennutzung der über 15.000 Befragten für die Mediengattungen soziale Medien, (Online-)Fernsehen und (Online-)Zeitungen abgefragt. Dabei wurde auch erhoben, wie häufig und in welcher Sprache diese Medien überwiegend konsumiert werden.
Quelle: Sachverständigenrat für Integration und Migration vom 05.08.2021
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