Gesundheit

Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche kämpfen gegen eine Direktausbildungs-Reform

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und Familientherapie (dgkjpf) reicht eine Petition bei der Regierung ein "Direktausbildung stoppen - Kindertherapie retten".

14.11.2014

Dr. Walter von der dgkipf: "Die Direktausbildung gefährdet die Zukunft der Kindertherapie"

Durch die Reform soll die derzeitige anspruchsvolle postgraduierte Ausbildung in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, die erst 1999 geschaffen wurde, wieder abgeschafft werden. Aktuell umfasst sie 4200 Stunden und findet in 180 privaten und universitären Ausbildungsinstituten deutschlandweit statt. Diese bewährte Ausbildung setzt sich aus vier ineinander verschränkten Grundelementen zusammen, die, gerade durch ihr Überlappen und ihre Synchronizität, bestmögliche Ergebnisse sicherstellen: Theorie - Selbsterfahrung - eigene Behandlungen - Supervision.

An ihre Stelle würde, im Falle der Direktausbildungs-Reform, ein zweijähriges Masterstudium mit sofortiger Approbation nach dem Studium treten. Die Universitäten sind jedoch weder fachlich, noch personell oder finanziell dazu in der Lage, diese Ausbildung anzubieten.

Seitens der Universitäten heißt es zur Rechtfertigung, was im Studium nicht gelernt werde, könne in einer anschließenden Pflicht-Weiterbildung nachgeholt werden. Doch Kinder- und Jugendpsychiatrische Kliniken haben zu wenige Ressourcen, um Kindertherapeuten ausreichend gut auszubilden. Zudem lässt sich bei den kurzen Liegezeiten der Patienten im Krankenhaus nicht erlernen, wie eine reguläre ambulante Psychotherapie abzulaufen hat.

Die Lehrer wären keine Psychotherapeuten, sondern Forscher, und die Studenten wären mit 18 Jahren sehr jung. Zudem hätten sie keine Supervision, keinen Patientenkontakt und keine Selbsterfahrung. Ihre Approbation bekämen sie direkt nach Abschluss des Studiums. Die daran anschließende Pflichtweiterbildung würde in Kliniken und Lehrpraxen erfolgen, ohne qualifizierte Dozenten, Supervisoren, geeignete Patienten und Bildungsstrukturen. Es gäbe keine ausreichende Vorbereitung auf die spätere ambulante Tätigkeit und Kindertherapie würde lediglich am Rande gelehrt.

Dr. Alfred Walter, Präsident der dgkjpf: "Psychisch kranke Kinder haben kaum eine Lobby. Auf ihrem Rücken lassen sich leicht solche Machtkämpfe austragen. Eine Reform muss reiflich überlegt und langfristig vorbereitet werden - ohne voreilige Festlegung in eine Richtung, die nicht nur eine Sackgasse ist, sondern die Zukunft der Kindertherapie zerstört."

Quelle: deutsche gesellschaft für kinder- und jugendlichenpsychotherapie und familientherapie dgkjpf vom 11.11.2014

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