Belgien stimmt der Sterbehilfe für todkranke Minderjährige zu

Der Abstimmung ging ein langer Prozess der Beratungen, Meinungsäußerungen und Anhörungen voraus. Damit ist Belgien das zweite Land in der Europäischen Union, neben den Niederlanden, in dem Sterbehilfe für Minderjährige unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist. Minderjährige, die an unerträglichen körperlichen Schmerzen infolge einer Krankheit oder eines Unfalls leiden ("se trouve dans une situation médicale sans issue de souffrance physique constante et insupportable"), sollen auch die Möglichkeit haben, zu entscheiden, soweit sie dazu in der Lage sind, dies zu beurteilen ("capacité de discernement et est conscient au moment de sa demande"), ob sie ihr Leben weiterführen möchten oder nicht. Je nach Alter muss die Zustimmung der Erziehungsberechtigten vorliegen beziehungsweise ist deren Meinung einzuholen. Der Antrag auf Sterbehilfe muss schriftlich erfolgen.

Sterbehilfe, so geht es aus dem Bericht der Staatlichen Sterbehilfe-Kommission von 2012 hervor, wird vor allem in Flandern (82 % der gemeldeten Fälle, 18 % im französischsprachigen Teil Belgiens) praktiziert. Zwischen dem 1.1.2010 und dem 31.12.2011 wurden 2086 Fälle von Sterbehilfe gemeldet. 52 % der Patientinnen und Patienten waren zwischen 60 und 79 Jahre alt. In 75 % der Fälle waren die Peronen an Krebs erkrankt.

Das Gesetz zur Sterbehilfe in Belgien in der Version vom 28.5.2002 zum Nachlesen (pdf, 560 kb, auf Französisch/Niederländisch, 6 Seiten) auf der Website der Öffentlichen Abteilung für Allgemeine Gesundheit, Ernährung und Umwelt sowie die modifizierte Version (pdf, 432 kb, auf Französisch/Niederländisch, 4 Seiten) mit der Erweiterung auf die Gruppe der Minderjährigen auf der Website des Belgischen Parlments.

Quellen: Belgisches Parlament, DHnet.be

Redaktion: Susanne Klinzing