Freiwilliges Engagement

Engagement für Bildungsgerechtigkeit: ArbeiterKind.de-Gründerin erhält Bundesverdienstkreuz

Die Gründerin und Geschäftsführerin von ArbeiterKind.de, Katja Urbatsch, wurde am 02. Oktober von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Gewürdigt wurde das langjährige gesellschaftliche Engagement und ihr herausragender Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit und kulturelle Teilhabe in Deutschland.

11.10.2018

In der offiziellen Begründung heißt es: „Katja Urbatsch schafft mit ihrer Arbeit eine wichtige Grundlage für Teilhabe: sie engagiert sich für Bildungsgerechtigkeit. Mit ihrer Initiative ArbeiterKind.de ermutigt und unterstützt sie Jugendliche ohne akademischen Familienhintergrund, ihre Studienwünsche zu verwirklichen. Dabei geht es nicht nur um Studienwahl oder Finanzierung, sondern auch darum, wie der eigenen Familie der Studienwunsch vermittelt werden kann.“

Jedes Jahr zeichnet der Bundespräsident zum Tag der Deutschen Einheit Menschen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus, die sich in besonderer Weise um die Bundesrepublik verdient gemacht haben. Unter dem Motto „Kultur verbindet!“ werden dieses Jahr neben Katja Urbatsch 28 weitere Bürgerinnen und Bürger mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Engagement für Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit

Katja Urbatsch erreichte als Erste in ihrer Familie einen Hochschulabschluss. Die Hürden, die es für Nicht-Akademikerkinder von der Entscheidung für ein Studium bis zum erfolgreichen Hochschulabschluss zu überwinden gilt, kennt sie aus eigener Erfahrung. Ihre persönlichen Studienerlebnisse motivierten Frau Urbatsch 2008 zur Gründung von ArbeiterKind.de. Das zunächst als Webseite gestartete Projekt hat sich seitdem zur größten zivilgesellschaftlichen Organisation in Deutschland zur Unterstützung von Studierenden der ersten Generation entwickelt.

Mit ArbeiterKind.de verfolgt Katja Urbatsch die Vision, dass in Deutschland jedes Kind aus einer nicht-akademischen Familie mit geeigneter Qualifikation die Chance auf einen Bildungsaufstieg haben sollte. Auch wenn das Bildungsniveau in Deutschland insgesamt gestiegen ist und es immer mehr akademisch Qualifizierte gibt, entscheidet fortwährend die soziale Herkunft über den Bildungsweg: Von 100 Kindern aus Akademikerfamilien beginnen statistisch gesehen 79 ein Hochschulstudium. Aus Nicht-Akademikerfamilien gehen 27 von 100 Kindern studieren. Dies sind die Ergebnisse einer Untersuchung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zur Hochschulbeteiligung in Deutschland, die im Mai 2018 veröffentlicht wurde.

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Über ArbeiterKind.de

Für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit setzen sich bei ArbeiterKind.de rund 6.000 Ehrenamtliche in 75 lokalen Gruppen ein. Sie begleiten und unterstützen junge Menschen aus Familien ohne akademische Tradition auf ihrem Weg vom Studieneinstieg bis zu ihrem Abschluss und Berufsbeginn. Die bundesweit tätigen Mentorinnen und Mentoren, meist selbst die ersten Studierten in ihrer Familie, ermutigen Schülerinnen und Schüler sowie Studierende in persönlichen Gesprächen. Sie dienen mit ihrer eigenen Bildungsgeschichte als Vorbilder. Die spendenfinanzierte Organisation gilt bundesweit als einzigartiges und wegweisendes Pionierprojekt und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

Über Katja Urbatsch

Katja Urbatsch geb. 1979 in Ostwestfalen, ist Gründerin und Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation  ArbeiterKind.de. Sie studierte Nordamerikastudien, Betriebswirtschaftslehre sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin und der Boston University. Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig. ArbeiterKind.de wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Engagementpreis und dem Studentenwerkspreis für besonderes soziales Engagement. Katja Urbatsch wurde als Ashoka Fellow 2009 in ein weltweites Netzwerk von Social Entrepreneurs aufgenommen und Anfang dieses Jahres als Ehrensenatorin der Justus-Liebig-Universität Gießen ausgezeichnet.

Zum Thema Bildungsaufstieg veröffentlichte sie 2011 ihr Buch "Ausgebremst: Warum das Recht auf Bildung nicht für alle gilt".

Quelle: ArbeiterKind.de gemeinnützige GmbH vom 24.09.2018 und Bundespräsidialamt vom 02.10.2018

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