Europa

Von Wikingern und anderen Minderheiten – Demokratie in Europa erleben

In den Sommerferien nicht auf der faulen Haut liegen, sondern gemeinsam nachhaltige Projekte umsetzen – diesem Motto haben sich aktuell mehr als 300 Jugendliche aus 17 europäischen Ländern verschrieben. Sie nehmen an den internationalen Workcamps der Förderprogramme ewoca³ und ewoca³(+) teil.

13.08.2015

Zum Beispiel auf dem Knivsberg in Dänemark: Dort haben Jugendliche aus Deutschland, der Ukraine und Dänemark gerade damit begonnen, gemeinsam den seetüchtigen Nachbau eines echten Wikingerschiffs zu bauen.

Insgesamt drei Jahre dauert das Projekt, dass sich der Verein Alte Schule e.V. aus Buchholz in Schleswig-Holstein zusammen mit zwei Partnerorganisationen in Dänemark und der Ukraine ausgedacht hat. In den Sommerferien 2016 und 2017 wollen die Jugendlichen weiter an dem Schiff arbeiten, und zwar auf Workcamps in den beiden anderen beteiligten Ländern. Und anschließend steht im Sommer 2017 dann die erste große Segeltour auf dem Plan – in der Ukraine, wo das Schiff auch bleiben und dauerhaft für die internationale Jugendarbeit genutzt werden soll.

So viel freiwillige Arbeit in den Ferien ist scheinbar ansteckend. Am Mittwoch, den 5. August, hat Albert Klein-Reinhardt das Workcamp auf dem Knivsberg besucht. Er ist Referent für europäische und internationale Jugendarbeit im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. "Ich bin zurzeit im Urlaub in Dänemark, und da ist es doch klar, dass ich mir das ewoca-Projekt vor Ort einmal anschaue. Das ist ein sehr wertvolles Projekt", erklärt Klein-Reinhardt zu seinem persönlichen freiwilligen Urlaubseinsatz.

Aus hunderten von Projekten sei das Programm ewoca³(+) als besonders innovativ ausgewählt worden und werde daher jetzt aus dem Mitteln des Innovationsfonds des Ministeriums gefördert. "Hier geht es nicht nur um das Schiff allein, sondern wir honorieren neue Wege, Regionalität und Internationales zu verbinden. Da hier auch Geschichte und Aktualität eine große Rolle spielen, kann man dieses ewoca-Projekt als innovativ einstufen", sagt Klein-Reinhardt. Insgesamt ermöglicht das Bundesministerium drei solcher dreijährigen ewoca³(+)-Partnerschaften, in denen jeweils eine deutsche Jugendeinrichtung mit zwei europäischen Partnern zusammenarbeitet.

Neben der praktischen Arbeit an dem Wikinger-Schiff setzen sich die Jugendlichen in Workshops mit der Situation von Minderheiten auseinander. "Waren die Wikinger eine Minderheit in Europa?", mit dieser nur auf den ersten Blick etwas merkwürdigen Frage schlagen die Aktiven die Brücke aus der Beschäftigung mit der Geschichte zu Themen, die Europa aktuell bewegen. Und auch ganz konkret leistet das Workcamp einen Beitrag zur europäischen Verständigung.

Die Arbeit an dem Schiff, das Zusammenleben im Zeltcamp, die gemeinsamen Nächte am Lagerfeuer, gemeinsame Spiele – das schweißt zusammen. "Da ist keine Distanz mehr zu spüren. Die Nationalität ist weg, und man ist vorrangig Mensch. So sollte das immer sein", sagt Camp-Teilnehmer Louis Bartel (22) aus Ratzeburg in Schleswig-Holstein.

Quelle: Internationales Bildungs- und Begegnungswerk (IBB e.V.) vom 10.08.2015.

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