Studie
Eurochild zeigt Wege zur Kinderbeteiligung auf
Eine gemeinsame Studie von Rand Europe und Eurochild zur Beteiligung von Kindern am politischen und demokratischen Leben in der EU, von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben, zeigt Wege auf, wie Kinder besser in die Politikgestaltung einbezogen werden können.
26.02.2021
Eurochild und Rand Europe haben im Auftrag der Generaldirektion Justiz und Verbraucher der Europäischen Kommission an einer Studie gearbeitet, die die derzeitige Beteiligung von Kindern am politischen und demokratischen Leben untersucht, mit dem Ziel, die Beteiligung von Kindern auf europäischer und nationaler Ebene zu verbessern.
Eurochild-Mitglieder aus 10 verschiedenen Ländern beteiligten sich an der Studie und organisierten Fokusgruppen-Befragungen. So nahmen insgesamt 224 Kinder und Jugendliche an der Studie teil. Beteiligt waren:
- das bulgarische Kindernetzwerk,
- der finnische Zentralverband für Kinderwohlfahrt,
- das panzypriotische Koordinationskomitee für den Schutz und das Wohlergehen von Kindern,
- das Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk,
- Foroige in Irland,
- die maltesische Stiftung für gesellschaftliche Wohlfahrt,
- der niederländische Jugendrat,
- das portugiesische Institut für Kinderhilfe,
- der slowenische Verein der Jugendfreunde
sowie - die spanische Plattform für Kindheit.
Frühe Initiativen nur teilweise erfolgreich
Die am weitesten verbreiteten Mechanismen der Kinderbeteiligung auf nationaler Ebene sind Kinder- und Jugendräte, Kinder- und Jugendparlamente und die Kinder- und Jugendanwaltschaften. Außerdem finden viele regelmäßige und einmalige Initiativen in Bildungseinrichtungen statt. Die Studie zeigt, dass diese Mechanismen meist in den 1990er und 2000er Jahren von Erwachsenen ins Leben gerufen wurden. Sie haben ihre Stärken in der Entwicklung von Vorschlägen oder Forderungen, doch es fehlt ihnen an einer Evaluierung, so dass kaum Rückschlüsse auf ihre Wirksamkeit gezogen werden können.
Während die meisten Projekte Jungen und Mädchen gleichermaßen einbeziehen, sind sie jedoch auf ältere Kinder (12 Jahre oder älter) ausgerichtet und es muss mehr getan werden, um jüngere und gefährdete oder benachteiligte Kinder einzubeziehen.
Auf welche Winderstände stößt Kinderbeteiligung aktuell?
Der gesellschaftliche Blick auf Kinder und ihre aufgrund ihres Alters geringgeschätzten Fähigkeiten zur Beteiligung sowie Machtungleichgewichte zwischen Erwachsenen und Kindern sind einige der Haupthindernisse für eine wirkungsvolle und inklusive Kinderbeteiligung. Eine weitere Barriere sind die sprachlichen Fähigkeiten von Kindern sowie die mangelnde Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Informationen zur Beteiligung. Zu guter Letzt wirkt auch die fehlende Anerkennung der Kinderbeteiligung in den gesetzlichen Rahmenbedingungen und das Fehlen von Rückmeldungen auf die Kinder entmutigend.
Was kann eine inklusive Kinderbeteiligung erleichtern?
- Informationsaustausch und Fortbildungsangebote für Kinder und Erwachsene,
- Einbeziehung von Kindern in alle Phasen der politischen Entscheidungsprozesse,
- Schaffung sicherer Räume für die Beteiligung, einschließlich digitaler Werkzeuge und Plattformen,
- mehr Investitionen in Ressourcen für Kinderbeteiligungsprozesse,
- eine Förderung der Kinderpartizipation am politischen und demokratischen Leben auf allen Ebenen durch die EU,
- Schaffung von nationalen Gesetzen und Plänen, die sicherstellen, dass Kinder in Regierungsentscheidungen einbezogen werden,
- die Sicherstellung von Kinderbeteiligung an der Mitgestaltung von Politik auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene,
- Veröffentlichung kindgerechter Dokumente und Informationen zu allen Themen, an denen Kinder interessiert sind,
- Einbeziehung von Fachorganisationen ein, um die Beteiligung von Kindern aus allen Bereichen sicherzustellen,
- Feedback an die Kinder zu ihrem Einfluss und größere Sichtbarkeit ihrer Beiträge
sowie - die Unterstützung von von Kindern geleiteten Initiativen.
Welche Schritte unternimmt Eurochild zur Erreichung dieser Ziele?
Als ein Netzwerk von fast 200 Organisationen, die mit und für Kinder arbeiten, setzt sich Eurochild dafür ein, dass Kinder Mitgestalter/-innen nationaler, regionaler und lokaler Politik sowie europäischer Politik und Initiativen sind. Gemeinsam mit seinen Mitgliedern wird Eurochild weiterhin:
- zu europäischen/nationalen/lokalen Plänen/Regelungen beitragen, um sicherzustellen, dass Kinder Teil der Entscheidungsfindung sind,
- Erwachsene und Kinder zum Thema Kinderbeteiligung schulen, auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene,
- mit den Mitgliedern und Fachorganisationen zusammenarbeiten, um die Beteiligung ALLER Kinder unabhängig von ihrem Hintergrund und ihren Fähigkeiten zu ermöglichen,
- sich für mehr finanzielle Ressourcen einsetzen, um Kinderbeteiligungsprozesse Realität werden zu lassen,
- sicherstellen, dass Informationen über Partizipation für Kinder zugänglich sind,
- Kinderbeteiligung Sichtbarkeit verschaffen.
Quelle: Eurochild vom 22.02.2021
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