Europa

EU-Jugendprogramme ab 2021: 1,26 Mrd für die Zukunft des Europäischen Solidaritätskorps

Die EU-Kommission schlägt für die nächste mehrjährige Finanzplanung 2021-2027 eine weitere Programmphase für das Europäische Solidaritätskorps vor. Das Programm soll dann über ein Budget von 1,26 Mrd. EUR verfügen. Das Europäische Solidaritätskorps bietet jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren die Möglichkeit, an vielfältigen Solidaritätsprojekten innerhalb und außerhalb der Union mitzuwirken.

27.08.2018

Neben der Fortsetzung von Erasmus+ legt die Kommission auch Grundlagen für eine langfristige Perspektive des Europäischen Solidaritätskorps. Der neue Vorschlag für 2021-2027 baut auf der Grundlage für die aktuell beginnende Programmphase 2018-2020 auf, nimmt die gerade erzielte Einigung zur inhaltlichen Grundlage und weicht nur an wenigen Stellen davon ab. Der Vorschlag konsolidiert damit das Europäische Solidaritätskorps als zentrale Plattform für junge Menschen, die sich in Europa und für Europa solidarisch engagieren wollen. Zudem baut der Vorschlag die Reichweite Europäischen Solidaritätskorps weiter aus, sodass mehr junge Menschen und mehr Gemeinschaften in Not davon profitieren können. Insbesondere schlägt die Kommission folgendes vor:

  • Aufstockung der Mittel für das Europäische Solidaritätskorps auf 1,26 Mrd. EUR, damit mindestens 350 000 jungen Europäerinnen und Europäern die Möglichkeit geben wird, Gemeinschaften durch Freiwilligentätigkeiten, Praktika und Arbeitsstellen zu unterstützen (bisher 375 Millionen und 100.000 junge Menschen für 3 Jahre).
  • Freiwilligentätigkeiten zur Unterstützung von Maßnahmen der humanitären Hilfe in Nicht-EULändern: Die Integration des bewährten EU-Systems für humanitäre Hilfe, das bisher unter dem Namen EU-Freiwilligenkorps für humanitäre Hilfe funktionierte, wird Freiwilligentätigkeiten außerhalb der EU ermöglichen. Es rundet damit die bestehenden Angebote des Solidaritätskorps ab, sich einzeln oder als Gruppe freiwillig zu engagieren, ein Praktikum zu absolvieren oder eine Arbeitsstelle in einem Solidarsektor innerhalb und außerhalb Europas zu finden.

Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, sagte: „Mit diesem Vorschlag hat die Europäische Kommission ihre Entschlossenheit bekräftigt, die Solidarität zu unterstützen und junge Menschen zu fördern. Wir treffen alle erforderlichen Vorkehrungen, damit sich das Europäische Solidaritätskorps zu einer großen Gemeinschaft von Menschen und Organisationen entwickeln kann, die bereit sind, quer durch unseren Kontinent und darüber hinaus denjenigen zu helfen, die in Not sind, und damit einen Beitrag zum Aufbau widerstandsfähiger, von Zusammenhalt geprägter Gesellschaften leisten. Die jungen Menschen wiederum werden Kompetenzen erwerben, Freundschaften schließen und ein starkes Gefühl dafür entwickeln, was es heißt, Europäer zu sein.“

Nächste Schritte Programmverhandlungen

Österreich hat zum 1. Juli die Ratspräsidentschaft und die Verhandlungen zu beiden Programmvorschlägen begonnen. Die Federführung für die Verhandlungen über den Programmvorschlag für das Europäische Solidaritätskorps liegt beim Jugendministerrat. Die Ratsarbeitsgruppe Jugend wird ausgehend von den gerade getroffenen Vereinbarungen für das ESK 2018-2020 die Verhandlungen beginnen. Die Österreichische Präsidentschaft strebt eine Allgemeine Ausrichtung des Rates für den EU-Jugendministerrat Ende November an.

Die aktuelle Phase: Eigenständiges EU-Programm 2018 – 2020

Das Europäische Parlament und der Rat hatten Ende Mai eine politische Einigung über den Vorschlag der Kommission erzielt, das Europäische Solidaritätskorps bis 2020 mit eigenem Budget und Rechtsrahmen auszustatten. Das Programm wird offiziell Anfang Oktober in Kraft treten. JUGEND für Europa wird Nationale Agentur für die Umsetzung in Deutschland.

Seit August 2018 stehen mit dem Programm-Leitfaden und den Antragsformularen die wesentliche Instrumente für den Start des Europäischen Solidaritätskorps als eigenständiges Programm (2018 – 2020) zur Verfügung.

Als Budget stehen für den genannten Zeitraum insgesamt 375,6 Mio Euro zur Verfügung. Dabei entfallen 90% auf Freiwilligeneinsätze und 10% auf Praktika und Arbeitsstellen. Für 2018 stehen in Deutschland ca. 4,5 Mio Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Zum Start des Europäischen Solidaritätskorps sagte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Franziska Giffey: Solidarität ist einer der Grundwerte der Europäischen Union. Das Europäische Solidaritätskorps ist eine großartige Chance für junge Menschen, sich freiwillig für ein soziales und vielfältiges Europa zu engagieren. Durch ihren solidarischen Einsatz entsteht gesellschaftlicher Zusammenhalt in ganz Europa. Dieser Zusammenhalt ist bis heute von enormer Bedeutung für den Frieden und die Demokratie in Europa.

Hintergrund

In seiner Rede zur Lage der Union 2016 kündigte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Schaffung eines Europäischen Solidaritätskorps an, das jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren die Möglichkeit bieten sollte, an vielfältigen Solidaritätsprojekten innerhalb und außerhalb der Union mitzuwirken. Seit dem Start am 7. Dezember 2016 haben sich fast 73.000 junge Menschen beim Europäischen Solidaritätskorps registriert, und fast 6.000 Mitglieder haben bereits eine Tätigkeit aufgenommen.

Informationen zum Europäischen Solidaritätskorps mit weiterführenden Links finden sich auf  www.jugendpolitikineuropa.de.

Quelle: JUGEND für Europa

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