Jugendpolitik
Elisabeth Modée (Schweden): "Die EU-Jugendstrategie hat den nationalen Dialog mit anderen Ministerien gestützt."
jugendpolitikineuropa.de sprach mit Elisabeth Modée vom Schwedischen Ministerium für Bildung und Forschung, Abteilung Jugendpolitik und Schwedische Gesellschaft über das Multilaterale Peer Learning-Projekt zur Jugendpolitik.
29.05.2013
JfE: Frau Modée, wie bewerten Sie das Peerlearning-Projekt zur Jugendpolitik?
Elisabeth Modée: Es war sehr interessant für mich, Menschen aus anderen Ländern zu treffen, die an denselben Fragen arbeiten und mit ihnen Ideen auszutauschen. Wir arbeiten gerade an einem neuen Regierungsgesetz zur Jugendpolitik in Schweden, wir befinden uns also in einem Veränderungsprozess. Wir haben die Möglichkeit, Dinge verbessern und zu entwickeln. Für uns kam dieses Peerlearning-Projekt genau zur richtigen Zeit. Es war also sehr schön für mich, daran teilzunehmen.
JfE: ….obwohl Schweden schon bekannt für seine erfolgreiche Jugendstrategie ist?
Elisabeth Modée: Man kann immer noch etwas verbessern! In unserer gegenwärtigen Gesellschaft ist es ein ständiger Kampf, der Jugendpolitik eine Plattform zu geben. Es gibt zu viele andere politische Bereiche, die ebenso wichtig sind. In dieser Hinsicht haben uns die EU-Jugendstrategie und die Strategie Europa 2020 in Schweden sehr geholfen.
JfE: Welche Auswirkungen hatte die EU-Jugendstrategie auf die Politik in Schweden?
Elisabeth Modée: Die EU-Jugendstrategie hat den nationalen Dialog mit anderen Ministerien gestützt. Sie zeigt den Stellenwert von Jugendpolitik und die sektorübergreifende Relevanz von Jugendbelangen. Wenn man über die Beschäftigungssituation junger Leute spricht, muss man auch über Bildung sprechen. Tatsächlich ist die EU-Jugendstrategie eine Basis und ein Instrument für andere Abteilungen des Ministeriums, mit einer sektorübergreifenden Perspektive über Jugendthemen zu sprechen und zu arbeiten.
JfE: Nehmen Sie konkrete Ideen aus diesem Peer Learning-Projekt mit, die man in Schweden nutzen kann?
Elisabeth Modée: Ich denke über die Umsetzung von Jugendpolitik auf der lokalen Ebene nach. In Schweden gibt es sowohl Kommunen, die jugendpolitisch sehr engagiert sind als auch solche, die es nicht sind. Vielleicht gibt es Instrumente, die eine Umsetzung stärken können. Ich glaube, dass ein Peer Learning auf verschiedenen Ebenen ein Weg sein kann.
Und ich denke über den Grundansatz nach, den die niederländischen Kolleginnen und Kollegen eingebracht haben. Man braucht einen Ausgangspunkt, ein gemeinsames Verständnis von Zielen und Inhalten. Das Regierungsgesetz in Schweden ist ganz sicher so ein Ausgangspunkt, auf dessen Grundlage sich wichtige Akteure darauf einigen können, was junge Menschen in Schweden brauchen. Ich hoffe es jedenfalls!
JfE: Einige Länder haben hier ihre Überlegungen präsentiert, Indikatoren für das Wohlergehen junger Menschen zu bestimmen. Was halten Sie davon?
Elisabeth Modée: Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, Indikatoren zu haben, weil man Referenzen und eine Plattform für das Sammeln von Erkenntnissen braucht. Wir sollten Daten über die Situation junger Menschen sammeln, Arbeitslosenzahlen oder zum Beispiel Daten über die Freizeitaktivitäten von Jungen und Mädchen, ob sie partizipieren, ob sie glauben, Einfluss auf die lokale Ebene zu haben. Wir brauchen dieses Wissen, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Probleme zu verhindern. In Schweden werden junge Leute als Ressource gesehen, sie sollten es zumindest sein. Aber immer noch gibt es junge Menschen, die nicht auf dem allgemeinen Stand von Wohlergehen und Wohlstand leben. Hier muss Jugendpolitik dafür sorgen, dass es ihnen besser geht. Außerdem braucht man Indikatoren für die Evaluation von Maßnahmen, die zeigen, ob diese erfolgreich waren oder nicht. Vorher weiß man nicht, was man als nächstes tun sollte.
JfE: Was erwarten Sie von den Ergebnissen dieses Peer Learning-Projektes?
Elisabeth Modée: Ich erwarte etwas von der Europäischen Union, vielleicht eine Art Stichpunktesammlung zur sektorübergreifenden Jugendpolitik. Für unsere nationale Ebene hoffe ich, dass ich mein Wissen aus diesen Gesprächen in unseren Gesetzesprozess hereintragen kann, dass die Ergebnisse also die Entwicklung der Schwedischen Politik beeinflussen. Und ich hoffe, dass wir solche Seminare auch in Zukunft durchführen können. Denn es ist notwendig, unsere Erfahrungen auszutauschen, die sich auf dieselben Probleme beziehen, aber unterschiedliche Lösungen hervorbringen. Aber vor allem müssen wir kooperieren, weil junge Leute in Europa ähnliche Probleme und Bedürfnisse haben.
(Das Interview führte Dr. Helle Becker im Auftrag von JUGEND für Europa)
(Quelle: JUGEND für Europa)
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