Digitalisierung und Medien
Virtuelles Mehrgenerationenhaus: Digitale Spaltung zwischen Jung und Alt verhindern
In den neuen Virtuellen Mehrgenerationenhäusern im Saarland kommen 70 Teilnehmende aus verschiedensten Generationen zusammen, um gemeinsam das Internet zu erkunden und via interaktiver Kommunikationsapps miteinander zu plaudern. Über 100 Interessierte hatten sich zur Teilnahme am Projekt beworben. Der älteste Teilnehmer mit 90 Jahren kommt aus Freisen, die jüngste Teilnehmerin aus Wadern ist 10 Jahre alt.
13.08.2018
Wie kann ich den Generationenzusammenhalt und die Nachbarschaftshilfe in der Kommune via Smartphone und Tablet stärken? Das war die Ausgangsfrage für das 2016 gestartete Modellprojekt „Virtuelles Mehrgenerationenhaus“ der Kampagne Onlinerland Saar. Zwei Jahre und über 150 Veranstaltungen später spiegelt sich der Erfolg des deutschlandweit einzigartigen Modellprojekts in der Eröffnung von vier neuen Projektkommunen im Landkreis St. Wendel/Ortsteil Freisen, in der Gemeinde Heusweiler, der Gemeinde Illingen und der Universitäts- und Kreisstadt Homburg wider.
Begegnungsraum für den Generationendialog
Sie reihen sich damit in eine Liste saarländischer Kommunen ein, welche bereits jetzt einen interaktiven Begegnungsraum geschaffen haben. Das Projekt startete am 8. August im Landkreis St. Wendel mit der Tabletübergabe an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Staatssekretär Stephan Kolling: „Mit dem Projekt wollen wir einen Beitrag zur digitalen Teilhabe aller Saarländerinnen und Saarländer leisten und so einen Begegnungsraum für den Generationendialog schaffen.“ Auch Ministerin Monika Bachmann äußerte sich zum Projektstart in Freisen: „Mich freut ganz besonders, dass wir mit 10 Jahren eine ganz junge Teilnehmerin im Projekt begrüßen dürfen und ebenso, dass wir zwei hochmotivierte 90-jährige Teilnehmer mit dabei haben und so ein wirklicher Generationendialog entstehen kann.“
Digitale Spaltung zwischen Jung und Alt verhindern
Die Teilnehmende sollen im Rahmen des Projekts unter anderem in die Lage versetzt werden, mit Hilfe der Tablets selbstständig untereinander zu kommunizieren und sich auszutauschen. Nach dem Projektende am 31.12.2019 dürfen die Bewohner bei erfolgreicher Teilnahme das Tablet behalten, damit bestehende Kommunikationsnetzwerke aufrecht erhalten bleiben. „Im Generationendialog sollen die gesteigerten Anforderungen an jeden Einzelnen durch die Digitalisierung praxis- und alltagsnah vermittelt werden. Die nachhaltige Förderung der Digitalisierung und Nutzung neuer Medien kann eine digitale Spaltung in der Bevölkerung zwischen Jung und Alt verhindern und zur Stärkung des ehrenamtlichen Engagements vor Ort beitragen. So kann man sich z.B. über einen Plausch im virtuellen Hausflur via Instant Messenger auf den aktuellen Stand in Sachen Wetter, Verkehrslage oder Freizeitvorhaben austauschen“, so Uwe Conradt, Direktor der Landesmedienanstalt Saarland.
Begleitung der Teilnehmenden
Um den Umgang mit dem Tablet zu erlernen, werden zu Beginn des Projekts die Kurse der Kampagne Onlinerland Saar „Kaffee-Kuchen-Tablet“ und „Kommunikation mit Tablets“ durchgeführt. Außerdem werden regelmäßige „Tablet-Kränzchen“ veranstaltet, bei denen die Teilnehmende die Gelegenheit haben, sich ganz analog untereinander auszutauschen. „Unter Anleitung eines Referenten lernen die Bewohner dort neue Möglichkeiten der virtuellen Kommunikation und Vernetzung kennen. Durch das Aufzeigen nützlicher Tools und Anwendungen erfahren sie, wie man die Vorteile der digitalen Technik in den Alltag integrieren kann. Durch die längerfristige Begleitung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Fragen rund um die digitale Welt – die Themenpalette reicht vom Suchen nach Gesundheitsinformationen im Netz, Fragen nach dem digitalen Nachlass, aber auch das Austesten von VR- und AR-Anwendungen – bietet das Virtuelle Mehrgenerationenhaus eine nachhaltige Schulung an“, berichtet Dr. Gerd Bauer, Vorstandsvorsitzender des MedienNetzwerks SaarLorLux e. V.
Hintergrundinformationen zum Projekt
Das „Virtuelle Mehrgenerationenhaus“ ist ein Projekt von „Onlinerland Saar“, MedienNetzwerk SaarLorLux e. V., Landesmedienanstalt Saarland und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes. 2016 wurden bereits vier Virtuelle Mehrgenerationenhäuser mit jeweils 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern saarlandweit eingerichtet und im Jahr 2017 folgten zwei weitere Virtuelle Mehrgenerationenhäuser. Der große Erfolg des Virtuellen Mehrgenerationenhauses in den Modellkommunen hat die Projektpartner veranlasst, vier weitere in das Projekt mitaufzunehmen. Den Teilnehmern werden Tablet-PCs zur Verfügung gestellt, die sie nutzen, um miteinander zu kommunizieren und ihr Leben im Alter „smarter“ zu gestalten. Das Projekt wird vom Büro des „Onlinerlandes“ in Saarbrücken und von örtlichen Ansprechpartnern, welche die Kommunen zur Verfügung stellen, koordiniert.
Quelle: MedienNetzwerk SaarLorLux e.V. vom 08.08.2018
Termine zum Thema
-
29.04.2024
Gesundes Aufwachsen in einer digitalen Welt - die Verantwortung von Eltern und Fachkräften im Blick
-
26.05.2024
Deutsch-Japanisches Studienprogramm "Das mediale Umfeld junger Menschen – Herausforderungen und Lösungsansätze"
-
05.06.2024
NRW-Fachtag 2024
-
10.06.2024
Bildung und digitaler Kapitalismus
-
20.06.2024
Systemische Onlineberatung und Medienkompetenz
Materialien zum Thema
-
Zeitschrift / Periodikum
Televizion, Medienkompetenz von Eltern
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Forderungen zur Europawahl 2024
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: Stand und Entwicklung der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit/ Kinder- und Jugendbildung
-
Bericht / Dokumentation
Videos mit Vorträgen zur Thematik "Digitalisierung und Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Bericht / Dokumentation
Videos mit Vorträgen zur Thematik "Digitalisierung und Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe"
Projekte zum Thema
-
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH
JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Cluster Projekte GmbH
Modellprojekt DiKon – Digital in Kontakt sein mit jungen Menschen
-
Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW
participART – Medien.Kunst.Pädagogik
-
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
GenderONline – Geschlechterbilder und Social Media zum Thema machen
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
teamZUKUNFT gGmbH
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Landesverband Kinder- und Jugendfilm Berlin e.V.
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Paritätische Akademie Süd gGmbH
-
Sonstige
Initiative für frühe Bildung
-
Außeruniversitäre Forschungs-/Serviceeinrichtung
Grimme Institut - Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH