Sozialforschung

Soziale Netzwerke als zentrale Rekrutierungsplattform für Neonazis

Wie der jüngste Bericht von jugendschutz.net zeigt, versuchen Neonazis vor allem im Social Web ihre erklärtermaßen wichtigste Zielgruppe – nämlich Jugendliche – mit provokanten Events und subversiven Taktiken zu ködern.

27.07.2012

Besonders problematisch: Neonazis erreichen dort auch Menschen außerhalb der Szene, potentiell ein Massenpublikum. So finden sich zahlreiche Beiträge im Social Web, die für ihre menschenverachtenden Ideen und Aktivitäten neue Anhänger suchen.

Köderversuche: Emotionale Themen und subversive Aktionen

Umweltschutzaktionen, Protest gegen soziale Ausbeutung oder ein Flashmob zum "Schutz der Kleinsten" – auf Facebook, YouTube und Twitter verbergen sich hinter solchen Aufrufen nicht immer sozialgesellschaftlicher Eifer, sondern mitunter gezielte Beeinflussungsversuche von Rechtsextremen. Verstärkt wird der Effekt noch dadurch, dass manch User – ohne sich dessen bewusst zu sein – rechtsextreme Aufrufe weiterverbreitet und den Inhalten so zu weiteren „likes" und „shares" verhilft. Besonders problematisch: den Postings ist oft nicht auf den ersten "Klick" anzusehen ist, welche Gruppen, Personen oder Absichten dahinter stecken.

Gegenaktivitäten: Rassismus widersprechen, Hassinhalte melden

Facebook wie auch andere Plattformen des Web 2.0 leben von Beteiligung. Das Ausmaß an Zuspruch und Resonanz ist immer auch ein Indikator für die Akzeptanz seitens der Nutzergemeinde; Initiatoren von Aktionen erfahren umso mehr Unterstützung, je häufiger ihre Kampagnen befürwortet werden. Wichtig ist daher, genau hinzusehen, wer oder was hinter Aktionen und Aufrufen steckt.

Wo Neonazis unter dem Deckmantel sozialpolitischer Diskussionen Hass auf Minderheiten schüren oder geschichtsklitternde Thesen verbreiten, gilt es, sich mit den Opfern zu solidarisieren und die Propaganda als verunglimpfend zu entlarven. Wer im Internet auf rechtsextreme Inhalte stößt, kann etwas entgegensetzen, aktiv widersprechen und sich bei den Betreibern der Plattform beschweren. Wer sich unsicher ist, wie er Inhalte zu bewerten hat, oder sich im teilweise unübersichtlich gestalteten Beschwerdedschungel der Betreiber nicht zurechtfindet, kann Inhalte bei jugendschutz.net melden – auch über das Formular auf <link http: www.hass-im-netz.info melden _blank external-link-new-window external link in new>www.hass-im-netz.info/melden.

Quelle: jugendschutz.net

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