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Online-Test korrigiert falsche Vorstellungen von Wunsch-Studienfach

Muss ich für ein Informatik-Studium schon programmieren können? Lerne ich im Psychologie-Studium die Gesprächstherapie mit Patienten? Kann ich mit einem Romanistik-Studium Dolmetscher werden? Solche Fragen beschäftigen Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach dem passenden Studienfach.

12.04.2011

Damit sie bei ihrer Studienwahl nicht daneben liegen und womöglich später das Studium abbrechen, können sie jetzt ihre Vorstellungen von einem Studienfach kostenlos im Internet testen. Die Universität des Saarlandes bietet Erwartungschecks zu verschiedenen Studienfächern an. Die Tests wurden von Psychologen um Professor Frank Spinath gemeinsam mit der Studienberatung und Dozenten aus den einzelnen Studienfächern entwickelt.

Welche Studienfächer zu ihnen passen, können Schüler bereits seit zwei Jahren mit einem Interessenstest der Universität des Saarlandes feststellen. Mit diesem Online-Fragebogen erhalten die Schüler ein Gefühl dafür, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Am Ende des Tests werden den Studieninteressierten einzelne Fachrichtungen aufgezeigt, die zu ihren Interessen und Neigungen am besten passen könnten. In weiteren Online-Tests, den Erwartungschecks, können die Abiturienten dann überprüfen, ob ihr gewünschtes Studienfach auch inhaltlich das bietet, was sie sich darunter vorstellen. Seit letztem Herbst kann man bereits für zwölf Studienfächer der Saar-Uni einen Fragebogen zu den eigenen Erwartungen durcharbeiten. Jetzt sind noch fünf weitere Erwartungschecks für die Fächer Biologie, Bioinformatik, Altertumswissenschaften, Vergleichende Sprachwissenschaften und die Zahnmedizin dazu gekommen. Weitere Tests sind in Arbeit.

„Wir wollen falsche Erwartungen an die einzelne Studiengänge aufdecken und gleichzeitig möglichst viele richtige Informationen vermitteln“, erläutert Gundula Stoll. Sie ist im Team von Frank Spinath, Professor für differentielle Psychologie und psychologische Diagnostik der Saar-Uni, für die Entwicklung der Tests mitverantwortlich. „Unser großes Anliegen ist es, dass Studienanfänger mithilfe der Tests mit realistischeren Vorstellungen ins Studium starten“, so die Diplom-Psychologin. Im Test werden für jeden Studiengang etwa 30 bis 35 Aussagen präsentiert – jeweils fünf auf einer Bildschirmseite –, zu denen der Benutzer angeben soll, ob er sie für richtig oder falsch hält. Die Aussagen betreffen Inhalte, Anforderungen und Berufsmöglichkeiten des Fachs. Nach dem Ankreuzen der Antworten wird direkt angezeigt, ob die Einschätzung richtig oder falsch war. Zusätzlich lässt sich zu jeder Aussage ein Textblock mit weiteren Infos aufrufen.

So erfährt man beispielsweise, welche Fähigkeiten Zahnmedizinstudierende mitbringen sollten, mit welchen Fragestellungen sich Studierende der Bioinformatik auseinandersetzen und in welchen Berufsfeldern Altertumswissenschaftler arbeiten können. Nachdem alle Fragen beantwortet sind, erhält der Benutzer eine detaillierte Rückmeldung, in der sämtliche Informationen aus dem Test noch einmal aufgeführt werden. Die Informationen können abgespeichert und ausgedruckt werden. Pro Studiengang dauert der Test etwa 20 bis 30 Minuten.

„Der Erwartungscheck ist keine Eignungsprüfung für das Fach. Vielmehr ermöglicht er dem Schüler, anhand der Informationen selbst zu entscheiden, ob der jeweilige Studiengang seinen Vorstellungen entspricht“, sagt Gundula Stoll. Entwickelt werden die Erwartungschecks, ebenso wie zuvor der Interessenstest, im Rahmen des Projekts Study-Finder. Mithilfe des Interessenstests haben bisher mehr als 25.000 Schüler und Studieninteressierte ihr individuelles Interessensprofil erkundet. Die Tests sind frei zugänglich und können ohne Login und Passwort benutzt werden. Auf dem Schüler-Portal der Saar-Uni finden Studieninteressierte außerdem zahlreiche Videos und weitere Informationen zu den einzelnen Studiengängen der Universität.

Mehr Informationen unter: http://www.uni-saarland.de/erwartungschecks

Quelle: Universität des Saarlandes 

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