Psychische Gesundheit

Notwendigkeit passgenauer Maßnahmen: Psychische Gesundheit junger Menschen

Psychische Erkrankungen und Belastungen junger Menschen haben in den vergangenen Jahren nicht nur stark zugenommen, sie sind mittlerweile zu einem vorrangigen Thema geworden für alle, die beruflich oder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Dies machten die Spitzen des Jugend-, Gesundheits- und Kultusministeriums bei einem Werkstattgespräch mit dem Bayerischen Jugendring (BJR) in München deutlich.

07.09.2023

Bereits vor der Corona-Pandemie beschäftigte sich die Jugendarbeit häufig mit Fragen der psychischen Gesundheit. Die Herausforderungen in Gruppenstunden, Jugendzentren oder bei Ferienfreizeiten werden indes immer größer. Kinder und Jugendliche, aber auch die Ehrenamtlichen und Fachkräfte, brauchen besondere Unterstützung. Aus diesem Grund trafen sich Bayerns Jugendministerin Ulrike Scharf, Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo zu einem Werkstattgespräch beim BJR.

BJR-Präsident Philipp Seitz betonte:

„Das Werkstattgespräch war sehr wichtig, um weiterhin gemeinsam an dieser Thematik zu arbeiten. Jetzt ist zum einen die stärkere Vernetzung der Disziplinen wichtig: die Zusammenarbeit von Jugendarbeit, Jugend- und Schulsozialarbeit, Schulsozialpädagogik, Beratungslehrkräften, Schulpsycholog*innen, Jugendpsychiatrien, stationären Einrichtungen, ambulanten Hilfen und Beratungsstellen. Zum anderen brauchen wir aussagekräftige Daten dazu, inwiefern die Kinder- und Jugendarbeit von der zunehmenden Zahl psychisch belasteter oder erkrankter junger Menschen betroffen ist. Nur auf dieser Basis können wir passgenaue Maßnahmen entwickeln.“

Jugendministerin Ulrike Scharf unterstrich:

„Jugendliche brauchen sozialen Halt und ein sicheres Umfeld. Die Jugendarbeit leistet hierbei einen unverzichtbaren Beitrag. Sie stehen unserer Jugend zur Seite und unterstützen junge Menschen mit psychischen Belastungen gezielt! Ich setze mich dafür ein, dass Jugendliche die Hilfe erhalten, die sie benötigen und begleitet werden. Ganz wichtig ist mir hierbei auch der digitale Raum. Im Internet unterstützen unsere digitalen Streetworkerinnen und Streetworker niederschwellig ganz gezielt dort, wo sich junge Menschen aufhalten. Psychische Gesundheit ist kein Randthema – wir müssen Bewusstsein dafür schaffen und sensibilisieren.“

Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagte:

„Schutz und Erhalt der psychischen Gesundheit und die Prävention psychischer Erkrankungen sind mir schon lange wichtige Anliegen. Die Corona-Pandemie hatte leider erhebliche Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden, insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Daher ist es wichtig, dass wir jungen Menschen mit psychischem Hilfebedarf und ihren Familien weiterhin bedarfsgerechte, niedrigschwellige und wirksame Unterstützung bieten. Bayern verfügt schon lange über ein vielfältiges und differenziertes psychiatrisches und psychosoziales Hilfesystem auf hohem Niveau. Das müssen wir konsequent weiterentwickeln und verbessern. Es ist nicht hinnehmbar, dass Kinder und Jugendliche monatelang auf einen Psychotherapieplatz warten müssen. Bayern steuert dagegen und hat in den vergangenen Jahren über die Niederlassungsförderung bzw. Landarztprämie insgesamt 205 Psychotherapeuten und 19 Kinder- und Jugendpsychiater gefördert. Darüber hinaus haben wir darauf hingewirkt, dass sechs Universitäten in Bayern zum kommenden Wintersemester 360 neue Master-Studienplätze für Psychotherapeuten einrichten. Notwendig ist allerdings auch eine Verbesserung der psychotherapeutischen Bedarfsplanung – dafür setze ich mich bei der Bundesregierung ein. Ziel ist, mehr Niederlassungsmöglichkeiten zu schaffen. Bislang hat der Bund unsere Forderungen leider nicht aufgegriffen.“

Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo:

„Die Förderung der psychischen Gesundheit und die Aufklärung über psychische Erkrankungen sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die unsere Schulen einen wichtigen Beitrag leisten. Es ist mir ganz wichtig, dass wir an den Schulen einen offenen Umgang mit dem Thema pflegen und unsere Schülerinnen und Schüler auf Unterstützungsangebote aufmerksam machen – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule. Ich möchte ganz besonders den Beratungslehrkräften und Schulpsychologinnen bzw. Schulpsychologen an den Schulen vor Ort und an den Staatlichen Schulberatungsstellen danken, den Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen und den Jugendsozialarbeiterinnen und Jugendsozialarbeitern an Schulen. Sie leisten in ihrem jeweiligen Aufgabenbereich einen wertvollen Beitrag in der Prävention sowie in der Intervention und sind wichtige Anlaufstellen für Schülerinnen und Schüler, deren Eltern sowie die Lehrkräfte und Schulleitungen.“

BJR- vielseitige Auseinandersetzung mit dem Thema psychische Gesundheit

Der BJR hat in den vergangenen drei Jahren drei landesweite Fachtage und sieben Bezirks-Fachtagungen zum Thema veranstaltet und eine Arbeitshilfe sowie ein jugendpolitisches Positionspapier herausgegeben. Er pflegt eine enge fachliche Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit und der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Bayern e.V.

Weitere Informationen:

 

Quelle: Bayerischer Jugendring vom 30.08.2023

Redaktion: Kathrin Stopp

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