Forderung
Mehr psychotherapeutische Therapiemöglichkeiten für junge Menschen
Junge Menschen fordern: Selbstbestimmung und eine bessere psychotherapeutische Versorgung. „Immer mehr Kinder und Jugendliche haben psychische Krankheiten. Es dauert aber heute in Deutschland rund sechs Monate, bis sie durch eine Psychotherapie Hilfe bekommen – das ist viel zu lang und verletzt ihr Kinderrecht auf Gesundheit massiv“, sagt Lea, 21, Vorstandsmitglied des SOS-Kinder- und Jugendrates.
09.10.2023
Das Gremium hatte daher im März 2023 eine Petition gestartet und übergab diese nun in Berlin mit 13.314 Unterschriften an die Bundestagsabgeordneten Ulrike Bahr (SPD), Johannes Wagner (Grüne) und Prof. Andrew Ullmann (FDP). „Wir fordern eine verbesserte psychotherapeutische Versorgung für junge Menschen und ein Selbstbestimmungsrecht auf Therapie für Kinder und Jugendliche“, so Lea, die in einer Einrichtung von SOS-Kinderdorf e.V. aufgewachsen ist.
Junge Menschen erfahren in Deutschland tagtäglich Verletzungen des in der UN-Kinderrechtskonvention verbrieften Rechts auf Gesundheit, sowohl in Bezug auf ihre psychische als auch physische Gesundheit“, erläuterte Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf, anlässlich der Übergabe der Petition. Die Ampelkoalition habe das Problem zwar erkannt und in ihrem Koalitionsvertrag eine Reform der psychotherapeutischen Bedarfsplanung zugesagt – eine konkrete Verbesserung sei aber bis heute nicht in Sicht:
„Sechs Monate können im Leben eines Kindes sehr lang sein und psychische Krankheiten können sich in der Zeit chronifizieren. Das gilt es zu verhindern. Wir brauchen eine verbesserte psychotherapeutische Versorgung über die Schaffung von Kassenplätzen für Kinder- und Jugendpsychotherapeut*innen und eine reformierte Bedarfsplanung“,
erklärte die Expertin für Kinderrechte und Kinderschutz.
„SOS-Kinderdorf setzt sich dafür ein, dass junge Menschen ihre Rechte wahrnehmen können. Wir unterstützen den Kinder- und Jugendrat bei seiner Petition zur Wahrung des Rechts auf Gesundheit von jungen Menschen. Es gilt den Druck auf die Politik weiter hochzuhalten.“
„Die psychische Not von Kindern und Jugendlichen ist - noch einmal zugespitzt seit der Pandemie - leider so groß, dass die Versorgungssysteme kaum hinterherkommen. Umso wichtiger sind präventive und niederschwellige Unterstützungsangebote, die möglichst im Lebensraum und Alltag der Betroffenen stattfinden sollten“,
erklärte PD Dr. Katharina Bühren, Vorstandsmitglied der Stiftung Kindergesundheit und ärztliche Direktorin einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Auch die Stiftung Kindergesundheit unterstützt die Petition und die dort formulierten Forderungen. Die Übergabe der Petition fand im Rahmen der Vorstellung des Kindergesundheitsberichtes der Stiftung Kindergesundheit statt.
Lea, 21, und Vanessa, 23, die als Vertreterinnen des Kinder- und Jugendrates die Petition übergaben, zeigten sich zuversichtlich, dass ihre Forderungen auf Gehör stoßen werden:
„Wir danken den 13.314 Unterstützer*innen der Petition. Wir sind froh über jede einzelne Stimme, denn es ist uns ein echtes Herzensanliegen, dass sich die psychotherapeutische Versorgung für junge Menschen endlich verbessert. Nun ist die Politik gefragt! Der SOS-Kinder- und Jugendrat wird aufmerksam verfolgen, wie mit diesem wichtigen Anliegen junger Menschen in Deutschland umgegangen wird.“
Quelle: SOS Kinderdorf vom 19.09.2023
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