Niedersachsen

Fachkräftemangel an Schulen entgegenwirken

An Niedersachsens Schulen ändert sich für Beschäftigte zum Schuljahr 2023/24 einiges: A13 wird auf den Weg gebracht, Schulsozialarbeits- und Schulpsychologiestellen entfristet, Gesundheitsschutz wird gestärkt und der Freiräumeprozess startet. Ziel ist, mit den kurz- und langfristigen Maßnahmen Fachkräfte zu halten und zu gewinnen.

22.08.2023

Das neue Schuljahr 2023/2024 steht in Niedersachsen kurz bevor und Schulen, Eltern und Schülerinnen und Schüler bereiten sich intensiv auf das neue Schuljahr vor. Die Folgen der Corona-Pandemie und der brutale Angriffskrieg auf die Ukraine sind Herausforderungen, die bereits das vergangene Schuljahr geprägt haben. Neben diesen und weiteren Herausforderungen bleibt der Fachkräftemangel ein großes Thema. Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat bereits die ersten großen und auch kleineren, wichtigen Schritte umgesetzt und weitere eingeleitet.

Der bisher größte und bedeutendste Schritt auf diesem Weg ist die geplante Anhebung der Einstiegsgehälter ab dem Schuljahr 2024/2025 für Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte auf A 13 sowie für die Fachpraxislehrkräfte in den BBSen auf A 10. „Niedersachsen wird diese Maßnahme zum Schuljahr 2024/2025 in einem Schritt umsetzen und damit im Ländervergleich mit vorne sein. Schon jetzt hören wir von Studierenden, die sich nun wieder nach Niedersachsen orientieren. Das ist sehr erfreulich“, so Hamburg. Insgesamt profitieren von der Anhebung rund 34.670 Lehrkräfte.

Dialogforen für Ideen zur Bewältigung des Fachkräftemangels 

Um dauerhaft ausreichend Fachkräfte in die Schulen zu holen, braucht es neben kurzfristigen Maßnahmen ebenso eine langfristige Strategie. Deshalb hat Kultusministerin Hamburg in den vergangenen Monaten einen intensiven Dialogprozess unter Beteiligung von Bildungsexpertinnen und -experten, Verbänden, Schulleitungen, Lehrkräften sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Kultusministerium und den nachgeordneten Behörden gestartet. In zwei Dialogforen wurden Ideen zur Bewältigung des Fachkräftemangels zusammengetragen. Zudem wurden zu den zahlreichen Anregungen, die in den zwei Dialogforen erarbeitet wurden, Arbeitsgruppen gebildet, aus denen weitere Maßnahmen generiert werden sollen. Ziel ist es, dadurch Maßnahmen zu ergreifen und so umzusetzen, dass sie an Schule praktisch und umsetzbar wirksam werden. Hierbei geht es unter anderem um pädagogische Maßnahmen, Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und Arbeitsplatzattraktivität sowie den Aufbau von multiprofessionellen Teams. Hamburg betont: „Wir befinden uns auf einem langen Weg. Das ist kein Sprint, das ist ein Marathon. Ein Weg der 1000 Schritte, die mal klein und mal sehr groß sein können, die aber nur zusammen am Ende Sinn ergeben.“

Stellen der Schulsozialarbeit werden dauerhaft entfristet 

Neben Lehrkräften will das Land vermehrt zusätzliches Personal für die Schulen gewinnen. „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, die im Rahmen des Aktionsprogramms „Startklar für die Zukunft“ eingestellten Schulsozialarbeitenden und Schulpsycholog*innen nun dauerhaft zu entfristen und damit gewonnene Fachkräfte zu binden“, so Hamburg. Für dieses Vorhaben stehen 10 Millionen Euro zur Verfügung. Damit werden 60 Vollzeiteinheiten (VZE) für Schulsozialarbeitende und 36 VZE für Schulpsycholog*innen bereitgestellt sowie viele Mini-Jobber und pädagogische Mitarbeitende. Um Schule und Lehrkräfte nachhaltig zu entlasten, werden künftig auch 100 zusätzliche pädagogische und therapeutische Fachkräfte an Förderschulen und den sonstigen allgemein bildenden Schulen bereitgestellt. Kostenpunkt: 3,5 Millionen Euro. „Damit bauen wir multiprofessionelle Teams konsequent weiter aus und geben damit eine weitere Antwort für die vielen Herausforderungen an Schulen“, betont die Ministerin.

Zur Unterstützung von Beschäftigten in Schulen und Studienseminaren, die sich in einer gesundheitsbelastenden Situation befinden oder von einer längerfristigen Erkrankung bedroht sind, steht seit einiger Zeit das CARE-Angebot sowie die Arbeitspsychologie in den Regionalen Landesämtern zur Verfügung (CARE steht für Chancen Auf Rückkehr Ermöglichen). „Es ist wichtig, gerade in belastenden Zeiten auch den Gesundheitsschutz in den Blick zu nehmen. Ich freue mich, dass es gelungen ist, ab dem kommenden Jahr diese Angebote dauerhaft zu verstärken.“

Handlungskompetenzen von Kindern und Jugendlichen stärken

Die gesellschaftlichen Herausforderungen erfordern zudem Veränderungsprozesse in den unterschiedlichsten Facetten an den Schulen. Um Kinder und Jugendliche bestmöglich auf ein Leben in einer dynamischen Gesellschaft vorzubereiten, braucht es veränderte Lern- und Unterrichtssituationen, die beispielsweise Eigenverantwortung und Handlungskompetenzen stärken. Hamburg: „Damit stärken wir bewusst Schulen, die von den ausgetretenen Pfaden abweichen und Neues wagen und damit am Ende erfolgreich sind und zum Beispiel den Deutschen Schulpreis erhalten. Viele Schulen nutzen schon heute diese Freiräume, andere sind zögerlicher – vielleicht auch, weil sie den Rahmen noch nicht kennen. Das wollen wir ändern.“ Um die bestehenden Möglichkeiten bekannter zu machen, hat das Kultusministerium eine Handreichung mit dem Titel „Schule gestalten – Freiräume nutzen“ (PDF: 1.115 KB) erarbeitet.

Quelle: Niedersächsisches Kultusministerium vom 16.08.2023

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