Europa in Bewegung

Europa bewegt sich! – Europäische Kommission macht Vorschlag zum Thema Lernmobilitäten

Mit einem erweiterten Fokus in ihrem Vorschlag für eine Ratsempfehlung „Europa in Bewegung – Lernmobilitätsmöglichkeiten für alle“ vom 15. November hat sich die Europäische Kommission dafür ausgesprochen, Lernen in Europa für alle jungen Menschen zugänglicher zu machen. Die EU-Jugendprogramme spielen dabei eine wichtige Rolle.

20.12.2023

Am 15. November 2023 machte die Europäische Kommission einen Vorschlag zur Ratsempfehlung "Europa in Bewegung - Lernmobilitätsmöglichkeiten für alle", die auf der Empfehlung des Rates „Jugend in Bewegung“ aus dem Jahr 2011 aufbaut. Ziel sei es, Lernmöglichkeiten im Ausland für alle jungen Menschen zugänglicher zu machen, auch für jene mit geringeren Chancen.

Der Vorschlag legt einen erweiterten Fokus auf verschiedene Lerngruppen, Bildungsbereiche sowie Themen wie Digitalität und Nachhaltigkeit. Der Jugendsektor und die EU-Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps sind klar in der Empfehlung zum Thema Lernmobilität benannt.

Die Erstellung des Vorschlags wurde u. a. durch die 21 Empfehlungen des Europäischen Panels für Lernmobilität, an dem mehr als ein Drittel der Teilnehmenden junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren waren, sowie durch die Ergebnisse öffentlicher Konsultationen beeinflusst.

Chancen und bestehende Herausforderungen

Der Vorschlag der EU-Kommission betont, dass grenzüberschreitender Austausch, Peer Learning, Kooperation und interkulturelles Lernen eine Chance für alle jungen Menschen und Fachkräfte der Jugendarbeit bieten, um wertvolle Erfahrungen und Fähigkeiten zu erwerben. Dies trage zur persönlichen, pädagogischen und beruflichen Entwicklung bei. Die europäische Dimension in der Jugendarbeit werde gestärkt, bürgerschaftliches Engagement und das gemeinsame europäische Verständnis werden weiterentwickelt.

Die Analyse der Umsetzung der EU-Jugendstrategie zeige jedoch auch die Notwendigkeit, Anstrengungen zu verstärken, um allen jungen Menschen und Fachkräften einen effektiven Zugang zur grenzüberschreitenden Mobilität zu ermöglichen. Hürden, wie unzureichende Information, Sprach- und Zugänglichkeitsbarrieren, die fehlende automatische Anerkennung von Qualifikationen oder auch die Auswirkungen der Pandemie, müssten weiter abgebaut werden. Gleichermaßen soll auf bereits bestehende Aktivitäten aufgebaut und sollen Synergien genutzt werden.

Die EU-Kommission hebt in ihren Erläuterungen des Weiteren die Möglichkeit, welche die Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps bieten, gemäß der Empfehlung des Rates vom 5. April 2022 (JUGEND für Europa berichtete) klar hervor. Die Förderung und Unterstützung der Beteiligung junger Menschen an der Gestaltung und Umsetzung von Lernmobilitätsstrategien und -programmen auf verschiedenen Ebenen werden ebenfalls betont.

Konkrete Ziele bis 2030

Lernmobilitäten im europäischen Bildungsraum sollen zur Regel für alle werden und keine Ausnahme bleiben. Hierzu müsse man auf Lernmobilitätsprogramme hinarbeiten, die nicht nur umweltfreundlich und nachhaltig sind, sondern digitale Entwicklungen mit einbeziehen. Um die Mobilität zu Lernzwecken zu fördern und diese außerdem inklusiver zu gestalten, schlägt die Europäische Kommission u. a. die Festlegung und Erreichung neuer Ziele auf EU-Ebene bis 2030 vor. Hierzu gehören u. a. den Jugendsektor betreffend:

  • Mindestens 20 Prozent aller Lernenden, die von einer Lernmobilität im Ausland profitieren, sollten Menschen mit geringeren Chancen sein.
  • Förderung der strukturellen Zusammenarbeit der Akteure im Bereich der Lernmobilität
  • Förderung und Einbettung von Lernmobilitäten in der Jugendarbeit und Freiwilligentätigkeit als wertvolle und praktikable Möglichkeit für alle Lernenden und Fachkräfte
  • Unterstützung der Anwendung von Qualitätskriterien für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Lernmobilitätsaktivitäten, u. a. durch den Aufbau von Qualitätsstandards, die im Rahmen der Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps entwickelt wurden (mit Schwerpunkt Zugänglichkeit und Inklusivität)
  • Unterstützung der vollständigen Anerkennung von Kompetenzen, die durch Lernmobilität in den Bereichen nicht-formales und informelles Lernen, Jugendarbeit und Freiwilligentätigkeit erworben wurden, u. a. durch Youthpass und Europass

Um diese Ziele umzusetzen, empfiehlt die EU-Kommission den Mitgliedstaaten, bis Mai 2025 Aktionspläne für den Zeitraum 2025-2030 auf nationaler/regionaler Ebene mit allen relevanten Stakeholdern zu entwickeln.

Wie geht es weiter?

Der Vorschlag für die Ratsempfehlung wird im ersten Halbjahr 2024 während der belgischen Ratspräsidentschaft dem Rat der Europäischen Union vorgelegt und dort zunächst verhandelt und beschlossen. Erst danach tritt die Empfehlung in Kraft.Weiterführende Informationen

Redaktion: Marlene Mayer

Back to Top