BAföG-Reform 2024

Keine Änderungen für das Schüler-Auslands-BAföG

Trotz der BAföG-Reform im Jahr 2024 bleiben Schüler*innen, die ein Auslandsjahr absolvieren möchten, weiterhin unberücksichtigt. Die erneute Auslassung von Änderungen am Schüler-Auslands-BAföG enttäuscht viele, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, um Bildungserfahrungen im Ausland zu sammeln. Die Reform bringt nur finanzielle Unterstützung für andere Gruppen.

21.03.2024

Hinweis: wortgetreute Stellungnahme des Arbeitskreis Gemeinnütziger Jugendaustausch

Anfang 2024 wurde das 29. BAföG-Änderungsgesetz vorgelegt und am 6. März im Kabinett beschlossen. Die Novelle enthält einige Verbesserungen für Studierende, auch wenn die BAföG-Sätze nicht erhöht wurden.

Für Schülerinnen und Schüler, die ins Ausland wollen, gibt es allerdings keinen Grund zum Jubeln. Am Schüler-Auslands-BAföG wurden keinerlei Änderungen vorgenommen. Als Dachverband für gemeinnützigen Jugendaustausch arbeitet der AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch seit Jahren an dem Thema Schüler-Auslands-BAföG und setzt sich dafür ein, dieses für mehr Schülerinnen und Schüler zugänglich zu machen. Aktuell sind Kinder, die keine akademische Laufbahn anstreben, vom Zugang zum Schüler-Auslands-BAföG ausgeschlossen. Dazu liegt dem Bundesministerium für Bildung (BMBF) auch eine Stellungnahme des AJA mit Änderungsvorschlägen vor.

Wir sind sehr enttäuscht, dass die aktuelle BAföG-Reform nicht genutzt wurde, um die seit langem bestehenden Hürden für Nichtgymnasiast*innen abzubauen und mehr jungen Menschen die prägende Erfahrung eines Auslandsaufenthalts zu ermöglichen. Das ist insbesondere deshalb bedauerlich, weil der finanzielle Zusatzaufwand bei den so dringend benötigten  Anpassungen sehr gering ist. Der internationale Schüleraustausch ist gerade in diesen Zeiten besonders wichtig – für die Demokratiebildung und die persönliche Entwicklung junger Menschen. „Es ist ein Skandal, dass das Bundesministerium wieder nur eine bruchstückhafte Reform auf den Weg bringt und die Schülerinnen und Schüler komplett ausblendet. So werden wir niemals Bildungsgerechtigkeit im deutschen Schulsystem herstellen. Es muss im Interesse aller sein, dass das Auslands-BAföG für alle Jugendliche in Deutschland zugänglich gemacht wird, egal welcher Schulform“, so Dr. Uta Wildfeuer, die Geschäftsführerin des AJA.

Für eine bildungsgerechte Anpassung des Schüler-Auslands-BAföG fordern wir:

  • Auch Schüler*innen von Haupt-, Real- und Berufsschulen müssen vollumfänglich berechtig werden, Schüler-Auslands-BAföG zu beziehen. Aktuell darf der Schüleraustausch frühestens in der 10. Klasse stattfinden und die Schulausbildung muss im Anschluss im Heimatland fortgesetzt werden. Haupt- und Realschüler, die zu Beginn des Austausches nicht planen, nach der 10. Klasse eine weiterführende Schule zu besuchen, sind weiterhin von der Förderung ausgeschlossen.
  • Die mögliche Förderung eines Austausches sollte zumindest auf die letzten vier Jahre der Schullaufbahn ausgeweitet werden. Die bisherige Regelung stellt nicht nur ein Problem dar, wenn die Schulzeit von G8 auf G9 umgestellt wird, sondern auch für Schüler*innen von Schulformen, bei denen der Lehrplan am ehesten ein Austauschjahr nach der 9. Klasse zulässt.
  • Die Förderung sollte unabhängig von der im Ausland besuchten Klassenstufe bewilligt werden. Die derzeitige Voraussetzung, die jeweils nächste Klassenstufe im Ausland zu besuchen, ist in der Praxis nicht umsetzbar.
  • Um gerade sozial schwächeren Familien Planungssicherheit zu ermöglichen, muss die Höhe des Förderbetrags vor Beginn des Auslandsaufenthalts feststehen. Bislang geschieht dies erst nach Vorlage der Bescheinigung der ausländischen Schule, die in der Praxis jedoch zumeist nach Beginn des Austauschjahres vor Ort ausgefüllt wird, sodass der BAföG-Bescheid erst Wochen oder Monate nach Beginn des Austausches verschickt wird.

AJA – Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch

AJA ist der Dachverband von acht gemeinnützigen Jugendaustauschorganisationen in Deutschland. AJA setzt Qualitätsstandards und fördert die Verankerung des langfristigen internationalen Jugendaustauschs in der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik sowie in der Jugendpolitik.

Seine Mitglieder AFS Interkulturelle Begegnungen e.V., Aubiko e.V., DRK Volunta gGmbH, Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU), , Experiment e.V., Open Door International e.V., Partnership International e.V. und Rotary Jugenddienst Deutschland e.V führen weltweit langfristige, bildungsorientierte Schüleraustauschprogramme durch. Mit ihrer Arbeit fördern sie interkulturelles Lernen, Verständigung, Eigenverantwortlichkeit, Toleranz und Respekt für unterschiedliche Lebensweisen und leisten damit einen Beitrag zur Demokratie- und Friedenserziehung.

Quelle: Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch vom 07. März 2024

Redaktion: Celine Richter

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