Qualitätssicherung beim Ganztag

11-Punkte-Papier für kindgerechte Perspektiven beim Ganztag

Auf ihrer 164. Vollversammlung haben sich die Delegierten des Bayerischen Jugendrings mit Herausforderungen beschäftigt, mit denen die Jugendarbeit aktuell konfrontiert ist und die es positiv zu gestalten und zu meistern gilt. Das 11-Punkte-Papier greift Eckpunkte zur Qualitätssicherung beim Ganztag auf und fordert bedarfsgerechte Förderung und Ausstattung der Jugendarbeit in Bayern.

08.04.2024

Der Bayerische Jugendring (BJR) engagiert sich seit vielen Jahren als Partner im Ganztag: Jugendringe sind Träger von Mittagsbetreuungen oder Ganztagsklassen, viele Jugendverbände bringen sich mit ihrer Expertise und non-formalen Bildungsangeboten ein. Auch Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit spielen in diesem Bereich eine wichtige Rolle.

Zum Rechtsanspruch auf die ganztägige Förderung von Grundschulkindern ab dem Schuljahr 2026/2027 verabschiedete die BJR-Vollversammlung deshalb ein Positionspapier, in dem die Perspektive und der Bedarf der Kinder in den Mittelpunkt gestellt und verbindliche Qualitätsrahmen für alle Ganztagsformen gefordert werden. In elf Eckpunkten zum kindgerechten Ganztag heißt es, Rahmenbedingungen müssten so gestaltet sein, „dass einerseits ein Engagement im Ganztag für die Akteure der Jugendarbeit möglich bleibt, andererseits die Jugendarbeit selbst in ihrer Existenz nicht gefährdet ist". Ein gelingender Ganztag darf nach Überzeugung des BJR weder bloße Betreuung, noch Ganztagsschule sein:

„Die Chance des Ganztags liegt im Zusammenspiel von formaler und non-formaler Bildung (…). Formales, non-formales und informelles Lernen werden als gleichwertig angesehen und bilden einen ganzheitlichen Lernansatz.“

Dem Beschluss war ein Impuls-Referat von Stefanie Pistor vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) vorausgegangen.

In einem weiteren Beschluss riefen die Delegierten die kommunalen Spitzenverbände in Bayern dazu auf, kommunale Räume für die Jugendarbeit (Schulen, Sport- und Schwimmhallen, etc.) entgeltfrei, unbürokratisch und ehrenamtsfreundlich (v.a. an Freitagnachmittagen, Wochenenden und in den Ferien) zur Verfügung zu stellen. Vor allem für mehrtägige Veranstaltungen von Jugendverbänden sind solche öffentlichen Gebäude von großer Bedeutung. Auch eine gezielte Unterstützung der Jugendverbände durch die Kommunen ist nach Überzeugung der VV dringend notwendig.

Die Vollversammlung forderte außerdem eine Erhöhung der Basisförderung der verbandlichen Jugendarbeit, um den hauptamtlich Beschäftigten dort auch weiterhin eine faire und dem Tarif entsprechende Entlohnung zu ermöglichen. Durch den jüngsten Tarifabschluss vom Dezember 2023 werden die Löhne in den nächsten zwei Jahren steigen. Die finanziellen Mittel aus dem bayerischen Haushalt müssen nach Überzeugung der Delegierten entsprechend aufgestockt werden, ohne anderweitig Fördergelder zu reduzieren oder zu streichen. Eine Umschichtung von Fördermitteln darf nach der festen Überzeugung der Delegierten im Bereich Jugendarbeit nicht stattfinden.

Angesichts von Krisen und Kriegen weltweit und der Erfahrung, dass insbesondere junge Menschen, die mit Kriegs- und Krisengebieten in Verbindung gebracht werden, unter Druck geraten, sich zu erklären, unterstrich die Vollversammlung außerdem: Jugendarbeit ist und bleibt ein Safer Space, ein sicherer Ort für alle junge Menschen. Die Stärke der Jugendarbeit liegt in ihrer Diversität:

„Wir stehen für den Dialog und die gemeinsame Aushandlung von Wegen und Werten, gestützt auf die Grundprinzipien unserer Satzung. Alle haben ihren Platz in der Jugendarbeit und bereichern sie durch ihre Einzigartigkeit.“

Quelle: Bayerischer Jugendring (BJR) vom 25.03.24

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