Sozialpolitik

Saarland: Erzieherische Hilfen nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz stark gefragt

Im Jahr 2008 begannen im Saarland für fast 5 000 junge Menschen erzieherische Hilfen nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz. Wie das Statistische Amt des Saarlandes weiter mitteilt, haben damit 2,5 Prozent der jungen Menschen unter 21 Jahre im Saarland eine erzieherische Hilfe durch die Jugendämter oder die Erziehungsberatungsstellen begonnen.

28.10.2009

In der Statistik wird zwischen Einzelfallhilfen und familienorientierten Hilfen unterschieden. Bei den Einzelfallhilfen, die beim jungen Menschen unmittelbar ansetzten, wurden bei den so genannten ambulanten Maßnahmen die Erziehungsberatung mit fast 2 000 Fällen am häufigsten in Anspruch genommen, gefolgt von den Erziehungsbeistandschaften und der sozialen Gruppenarbeit mit zusammen rund 350 Fällen. Im Berichtsjahr haben außerdem 1 057 teilstationäre bzw. stationäre Maßnahmen für Kinder, Jugendliche und junge Volljährige begonnen. Der Schwerpunkt lag bei der Unterbringung in einem Heim oder einer sonstigen betreuten Wohnform. Hier wurden erstmals 651 junge Menschen untergebracht. Viele von Ihnen haben zu diesem Zeitpunkt schon eine oder mehrere ambulante Maßnahmen hinter sich. In Vollzeitpflege begann für fast 200 Personen eine Unterbringung außerhalb des Elternhauses.

Familienorientierte Hilfen, wie beispielsweise die sozialpädagogische Familienhilfe, haben in knapp 900 Familien begonnen. Mit diesem erzieherischen Angebot wurden über 1 300 Minderjährige bzw. junge Volljährige betreut. Ziel der sozialpädagogischen Familienhilfe ist es, den jungen Familien bei der Bewältigung der täglichen Probleme vor Ort bei zustehen, um so eine Unterbringung des Kinder außerhalb des Elternhauses zu vermeiden. Hier steht zwar auch die Förderung der Kinder im Vordergrund, es werden aber auch im hauswirtschaftlichen und finanziellen Bereich Hilfen angeboten und erbracht.

Junge männliche Hilfebedürftige nahmen mit 55 Prozent die Hilfen stärker in Anspruch als Mädchen. Verteilt nach Altersjahren wurden 1 182 unter sechs Jährige gezählt, 1 818 Kinder waren zwischen sechs und zwölf Jahre alt und 1 763 standen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Auch für 226 junge Volljährige begannen im Berichtsjahr 2008 erzieherische Hilfen. Von den knapp 5 000 jungen Menschen hatten 848 mindestens ein ausländisches Elternteil und in 384 Familien wurde vorrangig nicht deutsch gesprochen. Fast 3 200 Familien erhielten öffentliche Transferleistungen, d. h. sie lebten teilweise oder ganz von Arbeitslosengeld II, bedarfsorientierter Grundsicherung oder Sozialhilfe.

Bei nahezu je einem Fünftel aller neu gewährten Hilfen zur Erziehung und damit als häufigster Hauptgrund für die Hilfegewährung wurde die Belastung des jungen Menschen durch familiäre Konflikte bzw. die eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern oder der Personensorgeberechtigten genannt. Weitere Hauptgründe waren unter anderem Gefährdung des Kindeswohls (668 Nennungen) und Auffälligkeiten im sozialen Verhalten des jungen Menschen (639 Nennungen).

Quelle: Statistisches Amt Saarland

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