Sozialpolitik
Demografischer Wandel im öffentlichen Dienst: DGB fordert, Befristungsquote zu verringern
Der öffentliche Dienst gilt als arbeitnehmerfreundlicher Arbeitgeber. Doch fast 40 Prozent der Beschäftigten unter 35 Jahren sind dort nur befristet angestellt. Beim Demografiegipfel hat der DGB jetzt eine niedrigere Befristungsquote gefordert, damit der Staat für junge Fachkräfte wieder attraktiver wird.
12.10.2012
Nur wenige wissen, dass sich der Staatsdienst überproportional viele befristete Arbeitsverhältnisse leistet: Fast 40 Prozent der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes unter 35 Jahren besitzen nur einen Zeitvertrag. Damit liegt die Befristungsquote in Bund, Ländern und Kommunen doppelt so hoch wie in der gesamten Privatwirtschaft. Nach Ansicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes droht ein Arbeitgeber, der jungen Beschäftigten keine Aussicht auf Festeinstellung und beruflichen Aufstieg bietet, seine Konkurrenzfähigkeit am Arbeitsmarkt zu verlieren. Dabei sei schnelles Handeln nötig, um genügend qualifizierte Mitarbeiter für den öffentlichen Dienst zu gewinnen. Denn dieser werde in den nächsten 15 Jahren rund 160.000 Beschäftigte verlieren, die in Pension oder Rente gehen. Wenn der Staat auf die demografische Entwicklung nicht reagiere, stehe die Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes auf dem Spiel.
Um die hohe Zahl an altersbedingten Abgängen ausgleichen zu können, müsse der Öffentliche Dienst wieder ein attraktiver Arbeitgeber werden „Bereits heute ist deutlich abzusehen, dass dem Fachkräftebedarf im öffentlichen Dienst nur durch eine unverzügliche Veränderung der Einstellungspolitik begegnet werden kann“, sagte Karsten Schneider, Leiter der Abteilung Beamte und Öffentlicher Dienst beim DGB-Bundesvorstand, beim Demografiegipfel der Bundesregierung in Berlin. „Nur wenn sofort Beschäftigung aufgebaut und die Befristungsquote deutlich reduziert wird, lässt sich das Leistungsniveau bei der Daseinsvorsorge und der öffentlichen Sicherheit halten.“ Damit stehe die Schaffung unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse angesichts der demografischen Herausforderung wieder neu auf der Tagesordnung.
Hintergrund
Am 4. Oktober fand der erste von zwei Demografiegipfeln der Bundesregierung statt. Im Vorfeld des Gipfels wurden Arbeitsgruppen gebildet. Diese diskutieren die Demografiestrategie des Bundes und sie sollen Vorschläge zur Umsetzung erarbeiten. Auch der DGB-Bundesvorstand ist dazu eingeladen. Die Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamte beteiligt sich an der Arbeitsgruppe zu den Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf den öffentlichen Dienst.
Quelle: Deutscher Gewerkschaftsbund
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