Sozialpolitik

Arbeitsmarkt: Gute Chancen auf Arbeit und Ausbildung

Immer mehr Menschen haben Arbeit: 44,65 Millionen Menschen waren im September erwerbstätig. Die Lage am Ausbildungsmarkt zeigte sich 2016/2017 stabil. Ende September 2017 waren noch knapp 50.000 Stellen unbesetzt. Dem stehen 23.700 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, die bis zum 30. September 2017 noch nicht vermittelt werden konnten.

06.11.2017

Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt fiel kräftiger aus als üblich. Die Arbeitslosigkeit sank im Oktober auf ein Rekordtief von 2,39 Millionen. Sie lag damit erstmals unter 2,4 Millionen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) bei der Verkündung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen in Nürnberg mit. "Das dynamische Beschäftigungswachstum setzt setzt sich fort, und die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern nimmt erneut zu", so BA-Chef Detlef Scheele.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt

Insgesamt waren 44,65 Millionen Menschen im September erwerbstätig, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das ist eine Steigerung von 655.000 gegenüber dem Vorjahr und ein Zuwachs von 74.000 zum Vormonat August. Bereinigt um saisonale Effekte lag das Plus bei 41.000 Erwerbstätigen. Der Anstieg der Erwerbstätigkeit ist allein darauf zurückzuführen, dass immer mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Ihre Zahl nahm binnen eines Jahres um 746.000 auf nun 32,40 Millionen zu.

Arbeitslosigkeit unter 2,4 Millionen

Gleichzeitig ging die Oktober-Arbeitslosigkeit auf den niedrigsten Stand seit der deutschen Einheit zurück. Mit rund 2,39 Millionen lag sie erstmals unter der 2,4-Millionen-Grenze. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 auf 5,4 Prozent. Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit im Oktober ist durch die Herbstbelebung üblich. Insgesamt waren bei der Bundesagentur für Arbeit 60.000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im September. Aber auch bereinigt um jahreszeitliche Einflüsse nahm die Zahl der Arbeitslosen um 11.000 ab. Im Vorjahresvergleich waren es 151.000 Menschen weniger.

Freie Stellen in nahezu allen Branchen

Der positive Arbeitsmarkttrend setzt sich fort. Das zeigt sich auch in der Nachfrage nach neuem Personal: Im Oktober führte die Bundesagentur für Arbeit 780.000 offene Stellen – ein Plus von 88.000 im Vergleich zum Oktober 2016. Gebraucht werden neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in nahezu allen Branchen.

Besonders Unternehmen im Baugewerbe und der Industrie haben es nach Angaben der BA zunehmend schwerer, Arbeitskräfte zu finden. "Fachkräfte werden knapp. Nicht flächendeckend und in jedem Berufszweig in gleicher Weise, aber je nach Region, Branche und Tätigkeit wird es für Unternehmen zunehmend schwieriger, geeignete und gut qualifizierte Beschäftigte zu finden." Das betonte die geschäftsführende Bundesarbeitsministerin Katarina Barley. Daher müsse das Augenmerk noch stärker auf Ausbildung und Fachkräftesicherung gerichtet sein.

Mehr Flüchtlinge beenden Sprach- und Integrationskurse

Viele der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge beenden ihre Sprach- und Integrationskurse und melden sich arbeitslos. Das zeigt sich auch bei den Neuzugängen in der Arbeitslosenstatistik: Insgesamt waren im Oktober 182.000 Flüchtlinge arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 24.000 oder 15 Prozent. Flüchtlinge, die sich noch in Integrationskursen oder Förderprogrammen befinden, gelten nicht als arbeitslos. Sie fallen in die Gruppe der Unterbeschäftigten. Ihre Zahl ist im Vorjahresvergleich um 81.000 angestiegen (+ 23 Prozent). Gleichzeitig finden immer mehr geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt. 68.000 Menschen aus den wichtigsten nichteuropäischen Herkunftsländern waren im August sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Zuwachs von 61 Prozent.

Ausbildungsangebot stabil, aber regional verschieden

Bis zum 30. September 2017 wurden 480.000 neue Ausbildungsverträge geschlossen, wie die Kammern bekannt gaben. Das waren rund 5.300 mehr als 2016. Insgesamt waren 549.800 berufliche Ausbildungsstellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet, davon 521.900 betriebliche – ein leichtes Plus von 4.100 zum Jahr zuvor. Rein rechnerisch waren Angebot und Nachfrage am Ausbildungsmarkt weitestgehend ausgeglichen: Auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen kamen bundesweit 105 gemeldete Bewerber. Regional gibt es jedoch Unterschiede: In Süddeutschland, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und im Saarland gab es deutlich mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Dagegen fehlten betriebliche Ausbildungsplätze vor allem in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Nachvermittlung nutzen

Wegen zunehmender Passungsprobleme bei Angebot und Nachfrage – regional, berufsfachlich und qualifikatorisch – blieben dennoch Ausbildungsplätze unbesetzt. Ende September 2017 waren es 48.900 unbesetzte Stellen, 5.500 mehr als im Vorjahr. Vor allem im Handwerk sowie im Hotel- und Gastgewerbe blieben Stellen offen. Dem gegenüber standen 23.700 Bewerberinnen und Bewerber, die bis zum 30. September 2017 nicht von der BA vermittelt werden konnten. Das sind 3.200 Ausbildungsplatzsuchende mehr als vor einem Jahr.

Wer einen Ausbildungsplatz in Büro- oder Verwaltungsberufen, der Kraftfahrtzeug-Technik, Informatik oder in der medizinischen Fachassistenz suchte, hatte viele Mitbewerber. Hier gab es viel weniger Ausbildungsstellen als Interessenten. "Wenn Bewerber auch Alternativen jenseits ihres Traumberufes in Erwägung ziehen und Betriebe sich hinsichtlich nicht ganz so guter Kandidaten offen zeigen, bin ich optimistisch, dass in der Nachvermittlungszeit noch Ausbildungsverhältnisse zustande kommen", resümierte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker bei der Vorstellung der aktuellen Ausbildungsbilanz.

Der aktuelle <link http: www.bundesregierung.de content de _anlagen external-link-new-window zum arbeits- und>Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt (PDF, 2 MB) steht auf der Webseite der Bundesregierung zur Verfügung. 

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vom 02.11.2017

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