Jugendpolitik

Chinesische Delegation informiert sich über Freiwilligendienste in Deutschland und Europa

Die chinesische Delegation zu Besuch bei IJAB - in der Mitte Delegationsleiter Pi Jun und Marie-Luise Dreber, Direktorin von IJAB

Im fünften Jahr der Zusammenarbeit im Bereich der Jugendhilfe zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China stehen nach einem ersten Austausch über jugendpolitische Strukturen vermehrt aktuelle Themen im Vordergrund. Im Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit informiert sich eine chinesische Delegation über die Vielfalt der Angebote und ihrer Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa. Freiwilliges Engagement zieht in China zunehmend mehr junge Menschen an.

13.09.2011

Vom 11. bis 15. September ist auf Einladung des Bundesjugendministeriums eine 6-köpfige Delegation unter der Leitung des stellvertretenden Generalsekretärs des Chinesischen Verbandes Junger Freiwilliger Pi Jun in Bonn, Stuttgart und Frankfurt zu Gast, um Freiwilligenarbeit und Freiwilligendienste in Deutschland kennen zu lernen. Marie-Luise Dreber, Direktorin von IJAB, betonte bei der offiziellen Begrüßung am 12. September in Bonn die positiven Entwicklungen im fachlichen Austausch, die die jugendpolitischen Beziehungen zwischen beiden Ländern vertiefen und das gegenseitige Verständnis erweitern. Zu diesem intensiven Erfahrungsaustausch habe auch der diesjährige Besuch der deutschen Delegation in China beigetragen, bei dem es um jugendliche Mediennutzung und Jugendmedienschutz ging. Freiwilligendienste nähmen gegenwärtig in der öffentlichen Diskussion einen hohen Stellenwert ein, erläuterte Dreber. Dies sei auch eine Folge der Aussetzung der Wehrpflicht und der damit verbundenen Schaffung eines Bundesfreiwilligendienstes und internationalen Freiwilligendienstes. Insofern sei es auch für die deutsche Seite von großem Interesse, etwas über freiwilliges Engagement in China zu erfahren. Darüber hinaus seien Freiwilligendienste im Ausland - und ganz sicher auch in China - für junge Menschen überaus interessant.

Bei IJAB erhält die chinesische Delegation einen ersten systematischen Überblick über Freiwilligendienste und die von ihnen angebotenen unterschiedlichen Formate. JUGEND für Europa liefert einen detaillierten Einblick in den Europäischen Freiwilligendienst und Eurodesk Deutschland stellt dar, wie sich junge Menschen über die vielfältigen Angebote informieren und sich beraten lassen können. Die Nachfragen der chinesischen Delegation sind sehr konkret und praktisch orientiert: Sie interessieren sich für gesetzliche Grundlagen, die Unterschiede zwischen gesetzlich geregelten und nicht geregelten Freiwilligendiensten, Kosten, Versicherungsleistungen und Förderstrukturen.

Das Interesse junger Menschen in China an Freiwilligendiensten sei groß, sagt Delegationsleiter Pi Jun. Sie spürten, dass sie durch ein freiwilliges Engagement ihre Kompetenzen ausbauen und eine neue Rolle in der Gesellschaft einnehmen könnten. Nicht zuletzt sei damit auch ein Stück persönliche Freiheit verbunden. Dass Angebote zu freiwilligem Engagement auf fruchtbaren Boden fallen, habe auch etwas mit der positiven Entwicklung der chinesischen Wirtschaft zu tun. Der wachsende Wohlstand setze Ressourcen frei. „Viele junge Leute müssen heute nicht mehr um ihr täglich Brot kämpfen“ sagt Pi Jun, „sie können sich heute mehr Zeit für andere nehmen“.

Seit 1993 werden in China Freiwilligendienste angeboten. Seither sei man bei der Verbreitung der Idee der Freiwilligkeit ein gutes Stück vorangekommen, betont Pi Jun. Ziele seien zum Beispiel die Armutsbekämpfung, die Notfallhilfe, Umweltschutz und Hilfen für Behinderte und Alte. Wichtig sei es nun, an den Rahmenbedingungen zu arbeiten, daher das hohe Interesse an rechtlichen Fragen. Und natürlich sei es immer interessant, Neues zu lernen und Best-Practice-Beispiele kennen zu lernen.

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