Familienpolitik
Reform des Kindesunterhaltes: Alleinerziehende fordern Solidarität nach Trennung
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. hat am 25. September 2019 Eckpunkte für eine Reform des Kindesunterhaltsrechts vorgestellt. Kernelement einer Reform müsse die Einführung eines Grundsatzes familiärer Solidarität nach Trennung sein, erläuterte Daniela Jaspers, VAMV-Bundesvorsitzende, damit die Existenz von Kindern im Haushalt beider Eltern gut gesichert sei.
30.09.2019
Bislang bekannt gewordene Reformideen der FDP und des Deutschen Juristentages sehen vor, ab 30 Prozent Mitbetreuung durch den Vater die Mutter dazu zu verpflichten, Barunterhalt für das Kind zu erwirtschaften. „90 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. Wie sollen sie das unter den derzeitigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen schaffen?“ fragt Jaspers. „Vor der Trennung hat überwiegend die Teilzeit der Mütter die Karriere von Vätern ermöglicht. Nach der Trennung stehen die Mütter wegen der geleisteten Familienarbeit mit deutlich schlechteren Erwerbschancen da. Bereits jetzt sparen die Mütter am eigenen Leibe, um den unzureichenden Kindesunterhalt aufzustocken und den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen“, mahnt Jaspers.
Bisher fehlende Solidarität einfordern
Anfang September vorgestellte Daten des Familienministeriums belegen, dass fast 50 Prozent der unterhaltsverpflichteten Väter nicht zahlen, obwohl sie dazu in der Lage wären. „Diese fehlende Solidarität mit den Müttern und Kindern muss der Gesetzgeber jetzt einfordern“, verlangt Jaspers. „Dafür brauchen wir statt einer Barunterhaltspflicht für Mütter, die gleichzeitig bis zu 70 Prozent der Betreuung stemmen sollen, ein faires Stufenmodell beim Kindesunterhalt!“
Erst im paritätischen Wechselmodell kann eine Barunterhaltspflicht beider Eltern fair sein. Aber auch hier ist Solidarität gefragt. Mütter, die durch familienbedingte Nachteile in ihrer Erwerbsfähigkeit eingeschränkt sind, brauchen Übergangsfristen um am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, bevor sie Kindesunterhalt verdienen können. Das gilt für die wenigen Väter, die für die Kinderbetreuung vor der Trennung beruflich mehr als die Mutter zurückgesteckt haben, selbstverständlich ebenso.
Das Eckpunktepapier sowie weitere Informationen zu den Forderungen finden sich auf der Webseite des VAMV.
Über den VAMV
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) vertritt seit 1967 die Interessen der heute 2,7 Millionen Alleinerziehenden. Der VAMV fordert die Anerkennung von Einelternfamilien als gleichberechtigte Lebensform und entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Er tritt für eine verantwortungsvolle gemeinsame Elternschaft auch nach Trennung und Scheidung ein.
Quelle: Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. vom 25.09.2019
Termine zum Thema
Materialien zum Thema
-
Webangebot / -portal
STARK Streit und Trennung meistern – Alltagshilfe, Rat & Konfliktlösung
-
Broschüre
Beratung hilft! Ein Leitfaden für Fachkräfte, die Eltern zu Trennung und Scheidung beraten
-
Monographie / Buch
Werkbuch Leaving Care
-
Studie
Jugendliche in Europa: Auswirkungen von Covid-19 auf ihre wirtschaftliche und soziale Situation
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
AGJ-Positionspapier ‚Care braucht mehr!‘
Projekte zum Thema
-
stadtmission-mensch gGmbH
Beratungsangebot für Kinder und Familien Inhaftierter
-
MoKiS - Öffentlich gefördertes Modell: Mobiler Kinderbetreuungsservice für Eltern mit besonderen Arbeitszeiten
-
Förderung der Integration von Spätaussiedlern und Ausländern
-
Integration ausländischer Jugendlicher im/durch Sport
-
Vätergruppen
Institutionen zum Thema
-
Verband / Interessenvertretung
Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) – Funktionsbereich Kinder- und Jugendhilfe
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Kompetenz Jugendhilfe gGmbH
-
Sonstige
Initiative für frühe Bildung
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Familienarbeit und Beratung e. V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
CJG Hermann-Josef-Haus Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft