Bildungspolitik

Weltkindertag: Brauchen wir „Arbeitsschutz“ für Schüler?

Die im Zuge von G8 gestiegene Arbeitsbelastung von Schülerinnen und Schülern war nur eines von vielen Themen, die Jugendliche und Erwachsene im Rahmen des 15. Offenen Forums der National Coalition für die Umsetzung der Kinderrechtskonvention in Deutschland am 9. September in Berlin diskutierten. „Wir sind doch keine Versuchskaninchen!“, empörte sich eine junge Frau, die kurz vor dem Abitur steht. Sie leidet darunter, dass der Stoff von neun Jahren „nun einfach in acht Jahre gepresst“ werde.

17.09.2010

Berlin, 17.09.2010. Am 20. September wird der Weltkindertag mit vielen Aktionen in ganz Deutschland gefeiert. In Sachen Kinderrechte gibt es allerdings noch großen Handlungsbedarf. Jugendliche und Erwachsene forderten auf dem 15. Offenen Forum der National Coalition für die Umsetzung der Kinderrechtskonvention in Deutschland am 9. September in Berlin, dem kürzlich veröffentlichten Staatenbericht der Bundesregierung über die Umsetzung der Kinderrechte an den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes nun schnellstmöglich Taten folgen zu lassen.

„Wir sind doch keine Versuchskaninchen!“, empörte sich eine junge Frau, die kurz vor dem Abitur steht. Sie leidet darunter, dass der Stoff von neun Jahren „nun einfach in acht Jahre gepresst“ werde. Bis zu 60 Stunden in der Woche sind Schülerinnen und Schüler mit Schule, Hausaufgaben und Lernen belastet. Was am Arbeitsplatz für Erwachsene verboten ist, muss doch mindestens auch für Kinder und Jugendliche gelten. „Man muss doch auch mal Kind sein dürfen und ein Recht auf Spiel und Freizeit zugestanden bekommen!“, forderte eine 14-jährige Schülerin. Es wäre sinnvoll gewesen, die Lehrpläne vorher zu entrümpeln, räumte der Vorsitzende der Kinderkommission, Eckhard Pols, ein und versprach, die Belastung junger Menschen durch Zeitdruck, Stress und Angst mit in die Kinderkommission des Deutschen Bundestages zu nehmen.

Weiteren Handlungsbedarf zeigen ein erstmalig aus Kinder- und Jugendsicht erstellter Kinder- und Jugendreport oder auch die soeben erschienene 16. Shell Jugendstudie auf.

Ein bedeutender Erfolg in diesem Jahr ist die Rücknahme der Vorbehalte gegen die UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) 20 Jahre nach Unterzeichnung des völkerrechtlichen Übereinkommens. „Dies ist allerdings erst der Anfang. Der Weg ist nun frei für eine kindgerechte Anpassung u. a. der Asylgesetze, damit ausnahmslos alle Kinder in Deutschland die gleichen Rechte in Anspruch nehmen können“, so Dr. Sabine Skutta, Sprecherin der National Coalition.

„Die meisten meiner Freunde kennen ihre Rechte noch nicht einmal!“ und „Noch immer haben die Kinderrechte nicht den Weg ins deutsche Grundgesetz geschafft“, lauteten weitere Aussagen von Jugendlichen im Rahmen des Offenen Forums. „Es gibt noch viel zu viele Situationen, in denen das Kindeswohl von Politik, Rechtsprechung und Verwaltung einfach missachtet wird“, so Dr. Jörg Maywald, Sprecher der National Coalition. Die National Coalition hat zum Vorrang des Kindeswohls eine Rechtsexpertise in Auftrag gegeben. Diese bestätigt eindeutig: Kindeswohl muss Vorrang haben - überall wo Kinder betroffen sind. Die rappenden Botschafter von GangwayBeatzBerlin brachten es auf den Punkt: „Weniger reden und mehr machen!“

Herausgeber: National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland

 

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