Japan-EU-Seminar zu Jugendfragen

JUGEND für Europa - Deutsche Agentur für das EU-Aktionsprogramm JUGEND

Strukturebene: Weltweit

Im November 2005 fand im Rahmen des "Jahres der Begegnung EU-Japan" ein Seminar zum Thema "Jugendpartizipation durch nicht-formale Bildung" statt. Seminarbericht und Schlussfolgerungen liegen jetzt vor.

 

Das Seminar stand am Anfang eines ersten Dialogs zur Jugendpolitik und Jugendarbeit zwischen der Europäischen Union und Japan und maß die Möglichkeiten künftiger Kooperationen aus. Zum Thema "Partizipation von Jugendlichen fördern durch nicht-formale Bildung" trafen sich am 23.-25. November 2005 in London unterschiedliche Akteure aus Japan, Deutschland, Ungarn, Schweden und Großbritannien. Dabei setzte man einmal mehr auf einen "tripartite approach" (dreiseitige Zugang) zwischen Politik und Verwaltung, Forschung und Jugend: Vertreterinnen und Vertreter von Jugendorganisationen und Behörden, der Europäischen Kommission, des Europarats, dem Europäischen Jugendforum, Forscherinnen und Forscher sowie Experten waren dabei. Vertreten waren auch das deutsche Bundesjugendministerium und der IJAB, der seit vielen Jahren den Fachaustausch mit Japan betreut. Im Einzelnen ging es um den Beitrag nicht-formaler Bildung für die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen, die Integration gefährdeter Jugendlicher sowie Freiwilligenarbeit und interkultureller Dialog.

 

Die EU und Japan, so eröffnetet Pierre Mairesse, Direktor für Jugend, Sport und die Bürger in der Generaldirektion Bildung und Kultur, die Tagung, hätten eine Menge gemeinsam: Beide sähen die Jugend als einen wichtigen Faktor für die Politik und für die künftige Entwicklung der Gesellschaft an. Die Inputs der Experten - zusammengefasst im nun veröffentlichten Abschlussbericht - zeigten denn auch, dass es viele Gemeinsamkeiten im Wandel der Gesellschaften in Japan und Europa (Erosion von Familienbindungen, gleichzeitige Verlängerung der Adoleszenzzeit, Schwierigkeiten Jugendlicher beim Übergang Schule - Beruf) und damit auch ähnliche Herausforderungen für die Jugendpolitik und Jugendarbeit gibt. Während jedoch viele europäische Länder schon lange spezielle Programme für nicht-formale Aktivitäten Jugendlicher fahren, und auf europäischer Ebene das JUGEND-Programm der EU nicht-formales Lernen fördert, entstanden in Japan erst in den in den 90er Jahren Einrichtungen, die außerschulische Bildungsangebote für Jugendliche machen. Entsprechend ist das Professionsbild „Fachkräfte der Jugendarbeit“ in Japan nicht etabliert. Seit den 70er Jahren entwickelt sich allerdings die Freiwilligen- und ehrenamtliche Arbeit als neues Modell sozialer Partizipation. Heute liegt der Anteil der Freiwilligen unter den 10-15 jährigen bei 38%.

 

Das Seminar arbeitete in Arbeitsgruppen an einem gemeinsamen Verständnis verschiedener, mit Jugendpolitik und nicht-formalem Lernen zusammenhängender Begriffe. Dabei war man sich laut Abschlussbericht einig, dass noch ein großer gegenseitiger Klärungsbedarf besteht. Und während Japan, so heißt es da, an der EU sehen kann, wie man trotz Unterschiede Einigkeit erzielen kann, indem gemeinsame Ziele in der jugendpolitischen Entwicklung vereinbart, können die EU-Länder von Japan etwas über die Rolle von Eltern und Familie als starker sozialer Einheit lernen. Beide Seiten bekräftigten in der Abschlusspublikation den Willen zum weiteren Austausch und künftiger Kooperation.

 

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