Kindertagesbetreuung

Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege fordern bessere Bedingungen in den sächsischen Kitas

Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen haben erneut eine deutliche Verbesserung des Personalschlüssels in den Kindertagesstätten des Freistaates gefordert.

25.06.2010

Die derzeitige Liga-Vorsitzende und Geschäftsführerin des Paritätischen in Sachsen, Beate Henning, rief während einer Fachtagung zur frühkindlichen Bildung am 19. Juni in Dresden auf, sich für das Thema der Betreuungssituation in den sächsischen Kitas stark zu machen. Finanzpolitische Aspekte dürften nicht die Zukunft der Kinder gefährden und „alleiniges Maß des Handelns“ sein. Die Liga engagiert sich seit August vergangenen Jahres mit der Kampagne „Weil Kinder Zeit brauchen - für einen besseren Personalschlüssel in Sachsens Kitas!“ Die Kampagne fordert unter anderem eine deutlich bessere personelle Ausstattung der sächsischen Kindertagesstätten. 

Auch der Bozener Entwicklungspsychologe Wassilos E. Fthenakis sprach sich für eine Verbesserung des Personalschlüssels aus. Zum anderen sei aber auch eine Anpassung der Ausbildung notwendig. Auch wenn Sachsen mit dem Bildungsplan bereits einen richtigen Weg eingeschlagen habe, seien die Schritte zu klein. Man müsse aufpassen, dass man langfristig nicht ins Hintertreffen gerate. 

Auf der Konferenz mit 130 Erzieherinnen und Erziehern kritisierte Fthenakis das deutsche Bildungssystem. Es orientiere sich noch immer am Bildungsmuster der Industriegesellschaft und trage somit den Anforderungen des 21. Jahrhunderts nicht Rechnung. Dies spiegle sich auch in der finanziellen Ausstattung der einzelnen Bildungsbereiche wieder, bei der die frühkindliche Bildung hinter der schulischen zurückliegt. 

Arnfried Schlosser vom sächsischen Kultusministerium unterstrich den sächsischen Bildungsplan als wichtiges Element zur Entwicklung des Bildungssystems in Sachsen. Durch die Evaluation der Ergebnisse aus den vergangenen Jahren arbeite man stets an dessen Weiterwicklung. Der sozialpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Alexander Krauß, betonte, dass auf Grund der Haushaltslage im Freistaat die Handlungsmöglichkeiten einschränkt seien. Er lobte jedoch die Kita-Kampagne als gelungenes Mittel, um allen Landtagsabgeordneten die Bedeutung des Betreuungsschlüssels nahe zu bringen. Die Zwickauer Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) betonte die Notwendigkeit, dass die Kommunen als starke Steuerungseinheiten im Bereich der frühkindlichen Bildung auftreten müssen. Sie sprach sich für eine angemessene finanzielle Ausstattung aus, damit man dieser Aufgabe auch nachkommen könne.

Quelle: Diözesan-Caritasverband Dresden-Meißen

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