Kindertagesbetreuung
GEW: „Betreuungsgeld in Kita-Ausbau investieren“
Frankfurt a.M/Berlin – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat vorgeschlagen, das für die „Herdprämie“ vorgesehene Geld in den Ausbau der Kitas zu investieren.
29.03.2012
„Wir brauchen qualitativ hochwertige Bildungsangebote für alle Kinder von Anfang an. Deshalb muss das Geld direkt in die Bildungseinrichtungen gehen. Es ist absurd, in einer Situation, in der die Kommunen den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz in Frage stellen, weil in ihren Kassen Ebbe herrscht, aber 2014 jährlich 1,2 Milliarden Euro mit der Gießkanne an Eltern zu verteilen“, sagte Norbert Hocke, Leiter des GEW-Vorstandsbereichs Jugendhilfe und Sozialarbeit, anlässlich der heutigen Diskussion im Bundestag.
„Es ist unverantwortlich, so viel Geld auszugeben, nur um das Lieblingsprojekt der wertkonservativen CSU für eine relativ kleine Gruppe von Bürgern umzusetzen. Die Christsozialen verteidigen das traditionelle Familienbild: Der Mann als Alleinverdiener, die Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder“, betonte Hocke. Die Wirklichkeit in Deutschland sei heute viel komplexer. Die Menschen brauchten Angebote der Bildungseinrichtungen, die es ihnen ermöglichen, Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen.
Schulstudien wie IGLU und PISA belegten, wie wichtig die frühkindliche Bildung für die weitere Entwicklung der Kinder ist, die in Krippen und Kindertagesstätten geleistet wird. Vor allem die Impulse, die kleine Kinder im Spiel und durch Lernprozesse mit anderen Mädchen und Jungen erhalten, seien für den Lernprozess zentral. Das gelte insbesondere für Mädchen und Jungen, die aus bildungsfernen Milieus kommen oder in Haushalten aufwachsen, deren Mitglieder nur unzureichende deutsche Sprachkenntnisse haben. „Es ist jedoch zu befürchten“ dass gerade diese Familien, ihre Sprösslinge wegen des finanziellen Anreizes künftig noch seltener in die Kita schicken“, betonte Hocke.
„Zudem ist das Betreuungsgeld höchst unsozial – und gesellschaftspolitisch unsinnig“, sagte der Gewerkschafter. Es nütze vor allem Familien, die nicht auf ein zweites Erwerbseinkommen angewiesen sind. Sie erhielten zusätzliches Bargeld, das dann nicht mehr in die Verbesserung der Qualität der Bildungseinrichtungen investiert werden kann. Das sei „bildungs- und gesellschaftspolitisch das falsche Signal“.
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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