Brandbrief

GEW Berlin fordert Lösung für Kitas und den Ganztagsbetrieb

Erzieherinnen und Erzieher in Berlin beobachten die Entwicklung der Infektionszahlen mit großer Sorge. In einem Brandbrief der GEW Berlin fordern sie klare Regeln zur Notbetreuung in den Kitas und mehr Schutz aller pädagogischen Fachkräfte.

13.01.2021

Die GEW Berlin begrüßt die Entscheidung von Bildungssenatorin Sandra Scheeres, die Schulen während des Lockdowns nicht zu öffnen. „Das Einlenken der Senatorin ist der Erfolg unseres vielstimmigen Protests der letzten Tage. Die Beschäftigten haben gemeinsam mit GEW-Personalräten, Eltern, Schulleitungen und natürlich den Schüler/-innen deutlich gemacht, dass sie nicht alles mit sich machen lassen. Die Gesundheit geht vor, das muss auch für die Schulen gelten“, erklärten die Vorsitzenden der GEW BERLIN, Doreen Siebernik und Tom Erdmann.

GEW Berlin fordert mehr Austausch mit der Praxis

Die GEW BERLIN fordert die Senatsverwaltung auf, künftig frühzeitig und direkt in den Austausch zu gehen und die Beschäftigten an wesentlichen Entscheidungen zu beteiligen. „Die Perspektive der Beschäftigten ist bei der Öffnung von Schulen und Kitas zu berücksichtigen. Den Hygienebeirat, so wie er bisher zusammengesetzt ist, halten wir für kein geeignetes Gremium.“ Die GEW-Vorsitzenden mahnten an, dass mehr für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten getan werden müsse. Dies gelte ganz besonders auch für die Erzieherinnen und Erzieher, auch in den Kitas, die viel zu oft aus dem Blick verloren würden. 

Brandbrief zum Schutz der Erzieher/-innen

Erzieher/-innen und Personalräte der GEW sammeln derzeit Unterschriften unter einem Brandbrief, der noch Ende der Woche (15.01.2021) an die Senatorin übergeben werden soll. „Für die Erzieher/-innen gibt es weiterhin keine Lösung. Das Haus von Frau Scheeres weigert sich, klare Regeln dafür zu schaffen, welche Kinder auch im Lockdown Anspruch auf Betreuung haben – eine Zumutung für Beschäftigte und Eltern. Es fehlt zudem an Schnelltests und der Priorität bei Impfungen“, betonte Siebernik.

Im Brandbrief bezieht sich die GEW Berlin auf eine Studie der AOK. Demnach tragen vor allem Pädagog(inn)en ein hohes Risiko, denn keine andere Berufsgruppe war zwischen März und Oktober so häufig wegen einer Covid-19-Infektion krankgeschrieben. Die Erziehungsberufe stünden auf Platz 1 der Liste der in Corona-Zeiten gefährlichsten Berufe. Die Forderungen zum Schutz der Fachkräfte umfassen folgende Punkte:

  • FFP2-Masken (mindestens zwei pro Tag)
  • die sofortige Möglichkeit zur Impfung
  • mindestens wöchtenliche (freiwillige) Schnelltests
  • die Bereitstellung von Luftfilteranlagen
  • die Anerkennung der Folgen einer Infektion mit Covid-19 als Berufskrankheit

Zum Präsenzunterricht in Schulen

Unterdessen haben die GEW-Vorsitzenden gemeinsam mit Change.org der Senatsbildungsverwaltung die 47.650 Unterschriften der Online-Petition „Kein Präsenzunterricht in Berlin, so lange Covid-19 nicht unter Kontrolle ist“ überbracht.

„Ich bin sehr erleichtert über die Entscheidung, die Präsenzpflicht bis 25. Januar auszusetzen. Offen bleibt allerdings, wie es jetzt weitergeht. Die Situation bleibt für alle sehr belastend. Daher ist es wichtig, dass der Senat sowohl den Schüler/-innen zu ihrem Recht auf Bildung verhilft, als auch Lehrkräfte, Erzieher/-innen und die Schulen in die Lage versetzt, ihrem Auftrag unter den Bedingungen der Pandemie gerecht werden zu können und dabei gesund zu bleiben“, erklärte Christoph Podewils. Der Berliner Vater hatte die Petition gestartet und die GEW eingeladen, als Partner-Organisation die Petition zu vertreten und das gemeinsame Anliegen weiterzuverfolgen.

Welchen Fahrplan sich die GEW dafür vorstellt, umreißt Tom Erdmann folgendermaßen: „Es ist wichtig, dass die Infektionszahlen sinken. Es sollte wissenschaftliche Expertise eingeholt werden, ab welcher Inzidenz Präsenzunterricht in halbierten Gruppen stattfinden kann. Dies sollte dann verbindlich ab einer Inzidenz von über 50 erfolgen. Erst bei einer niedrigeren Inzidenz sollte der Unterricht wieder regulär stattfinden.“

Quelle: GEW Berlin vom 11.01.2021

Redaktion: Kerstin Boller

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